Auch mit einem weiteren Einspruch beim Sportgericht konnte Erzgebirge Aue nichts erreichen. Während es immer noch zu Protesten gegen die vergangene Wertung beim Darmstadt-Spiel kommt, steht bereits das Relegationsspiel vor der Tür.
Selbst der zweite Einspruch ist umsonst gewesen. Einen Tag vor dem Relegationsspiel kämpfte Aue vor Gericht darum, gar nicht erst antreten zu müssen. Doch bei der DFL wollte man keinen Präzedenzfall schaffen.
Besonders der Trainer des abstiegsbedrohten Zweitligisten hat Ruhe bitter nötig. Das Sportgericht konnte nichts machen: „Wir würden gerne helfen, aber wir können nicht. Hätten wir anders entschieden, hätte die FIFA den DFB bestraft. Beim Fußball wird von den Schiedsrichtern entschieden, wir sind bloß die zweite Instanz“, sagte Hans E. Lorenz, Verhandlungsleiter.
Gegen diese Entscheidung kann Erzgebirge Aue Berufung einlegen, jedoch teilte der Präsident Helge Leonhardt mit, erst nach dem Relegationsspiel darüber zu entscheiden. „Mir ist es wichtiger, mich auf die Spiele mit der Mannschaft zu konzentrieren“, konstatierte der 59-Jährige.
Am besten KSC UND Aue in Liga Zwei
Leonhardt möchte, dass sowohl Aue als auch Karlsruhe in der Zweiten Liga spielen, welche dafür in der kommenden Saison aufgestockt werden müsste. Dafür würden am Ende der nächsten Spielzeit drei Teams absteigen, wovon eines in die Relegation ginge. „Für mich wäre das ein salomonischer Weg“, sagte Leonhardt am Mittwoch. Jedoch ist dieses utopische Szenario erst einmal vom Tisch. Wahrscheinlich hätte das Sportgericht sowieso keine Aufstockung veranlassen können.
In Karlsruhe denkt man zurzeit an die Erfahrungen vergangener Relegationsspiele zurück. So zum Beispiel die Fankrawalle, als sie 2012 in die Dritte Liga abgestiegen sind, als Karlsruhe nach zwei unentschiedenen Spielen gegen Jahn Regensburg verlor, weil die Gegner ein Auswärtstor mehr hatten. Am schwersten wiegen aber die Entscheidungsspiele gegen Hamburg im Jahr 2015, als sich Karlsruhe schon in der Bundesliga sah, ehe der HSV-Spiele Diaz in der Nachspielzeit durch einen sehr fragwürdigen Freistoß den Ausgleich machte und Müller in der Verlängerung die Partie für die Norddeutschen gewann.
Noch ein Jahr in der Dritten Liga für den KSC kaum bezahlbar
Bis ins Mark waren die Badener getroffen, zwei weitere Jahre später stieg das Gründungsmitglied der Bundesliga sogar in die Dritte Liga ab. Verständlich, dass man jetzt im Rahmen der Relegationsspiele gegen den Zweitligisten Aue mit einem Sieg direkt in die Zweite Liga zurückkehren möchte. Zwar hat man immer noch die Bilder aus dem Jahr 2015 vor Augen, doch der Sportdirektor Oliver Kreuzer rechnet nicht damit, dass sich die Mannschaft rund um Torjäger Fabian Schleusener davon beeinflussen lassen wird.
Die meisten Spieler, die damals für Karlsruhe gespielt haben, sind heute nicht mehr da, außerdem ist die Situation anders. „In meinen Augen kann man die damalige Relegation nicht mit der aktuellen vergleichen. Wir waren in der Zweiten Liga und hatten somit viel zu verlieren. Heute befinden wir uns in einer anderen Position“, sagte Kreuzer. Vor allem besteht ein finanzieller Druck auf den Verein. Noch ein Jahr in der Drittklassigkeit würde beim KSC mit großen Abstrichen einhergehen. Für das Relegationsspiel rechnet man sich viel Ballbesitz aus, auch Schwartz, Erfolgstrainer bei Aue, weiß das einzuschätzen. „Wir erwarten einen starken Gegner.“