Inklusive DFB-Pokal geht der FC Schalke 04 mit drei Niederlagen in Folge in die dritte Länderspielpause der Saison. Die Königsblauen befinden sich zwar in Schlagdistanz zur Spitze, liegen nach 13 Spieltagen aber nur auf dem fünften Tabellenplatz, mit dem am Ende der direkte Wiederaufstieg verfehlt würde. Noch ist zwar reichlich Zeit, Konstanz zu entwickeln und der Rolle als Top-Favorit gerecht zu werden, doch gibt es durchaus auch einige Gründe, um skeptisch zu sein.
Wir haben zehn Punkte zusammengestellt, die dafür sprechen, dass die Königsblauen eine weitere Ehrenrunde in der 2. Bundesliga drehen müssen.
1. Namhafte Konkurrenz
Der Hamburger SV und Werder Bremen haben ebenfalls noch ihre Probleme, allerdings fraglos auch das Potential, um sich auf hohem Niveau zu stabilisieren und Schalke hinter sich zu lassen. Mit dem 1. FC Nürnberg ist noch ein weiterer, langjähriger Bundesligist tabellarisch beinahe auf Augenhöhe mit S04, den man ebenso wie Fortuna Düsseldorf nicht unterschätzen sollte.
2. Stabile Überraschungsteam
Während die Großen (noch) wackeln, haben sich mit dem FC St. Pauli, dem SSV Jahn Regensburg, dem SC Paderborn und dem SV Darmstadt 98 vier Mannschaften an die Spitze gesetzt, die man im Sommer nur bedingt als Aufstiegsaspiranten auf der Rechnung haben konnte. Können auch nur zwei Teams aus diesem Quartett die bisherigen Leistungen konservieren, wird es für Schalke schwierig.
3. Hohe Motivation der Gegner
Obwohl auch der HSV und Bremen große Namen haben, ist der FC Schalke 04 fraglos der “FC Bayern der 2. Bundesliga“, gegen den jeder Gegner überraschen will und dementsprechend alles in die Waagschale wirft. Jede Woche gegen Gegner mit 110-prozentigem Einsatz bestehen zu müssen, macht es für S04 nicht einfach.
4. Abhängigkeit von Simon Terodde
Elf von 22 Saisontoren gehen auf das Konto von Simon Terodde, der damit zwar voll eingeschlagen hat, aber auch der absolute Fixpunkt ist. Weitere torgefährliche Spieler sind abgesehen von Marius Bülter nicht vorhanden, sodass eine Durststrecke Teroddes wie im Moment seit nunmehr fünf Spielen kaum zu kompensieren ist.
5. Nicht alle Neuzugänge erfüllen die Erwartungen
Bei der Vielzahl an sommerlichen Transferbewegungen versteht es sich von selbst, dass nicht alle Schalker Neuzugänge zu Glücksgriffen avanciert sind.
Mit dem Österreicher Reinhold Ranftl und dem Belgier Dries Wouters schwächeln allerdings vor allem zwei aus dem Ausland geholte Akteure, denen wichtige Rollen zugedacht waren. Auch Marc Rzatkowski, Darko Churlinov und Marvin Pieringer spielen bisher nur Nebenrollen.
6. Zu wenig Fortschritte der Talente
Aus der hochgelobten Knappenschmiede stehen zwar einige Akteure im Kader, doch letztlich kommen nur Malick Thiaw und Mehmet Aydin regelmäßig zu Einsätzen. Andere Talente aus den eigenen Reihen wie Florian Flick, Blendi Idrizi, Henning Matriciani, Kerim Calhanoglu oder Timo Becker stagnieren hingegen in ihrer Entwicklung.
7. Hoher Druck und unruhiges Umfeld
Alles andere als der direkte Wiederaufstieg wäre für Schalke eine Enttäuschung und würde von den Fans kaum akzeptiert, woraus sich in einem traditionell unruhigen Umfeld eine Menge Druck ergibt – insbesondere auch auf Trainer Dimitrios Grammozis, der nach jeder Niederlage angezählt wird. Kaum vorstellbar, dass dies keine Auswirkungen auf die Mannschaft hat.
8. Wacklige Routiniers
Ralf Fährmann hat seinen Stammplatz verloren, Simon Terodde trifft zumindest derzeit nicht, Dominick Drexler hat trotz guter Ansätze noch nicht wie erhofft eingeschlagen und Salif Sane arbeitet sich nach langer Verletzungspause gerade heran.
Danny Latza ist nach dreimonatiger Zwangspause zwar zurück, patzte beim jüngsten 2:4 gegen den SV Darmstadt 98 vor einem Gegentor aber ebenso entscheidend wie Victor Palsson. Gerade die gedachten Eckpfeiler sorgen bisher nicht für ein stabiles Korsett.
9. Heimschwäche
Obwohl die Fans zurück sind in der Veltins-Arena, fällt die bisherige Heimbilanz mit zehn Punkten aus sieben Spielen nur durchwachsen aus. Vor allem drei Niederlagen in sieben Heimspielen sind für einen Aufstiegskandidaten zu viel.
10. Wenig Spielraum im Winter
An der einen oder anderen Stelle stünde dem Schalker Kader qualitative Verstärkung im Januar gut zu Gesicht. Eine kurze Winterpause und die bekannt schwierige Finanzlage machen es allerdings sicherlich nicht einfach, auf einem im Winter ohnehin überschaubaren Transfermarkt die passenden Neuzugänge zu finden.