Die DFB-Elf hat mit dem 1:0-Erfolg gegen Spanien einen wackligen, dafür jedoch um so wichtigeren Sieg erzielt. Damit ist der Einzug ins Achtelfinale der Frauen Fußball WM mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geglückt. Ohne die verletzte Spielführerin Dzsenifer Marozsán tat sich das deutsche Team gegen technisch sowie taktisch starke Spanierinnen lange schwer. Sara Däbritz sorgte in der 42. Minute für das einzige Tor der Partie. Es sollte zum Sieg reichen – auch, weil Deutschland von einer streitbaren Entscheidung der Schiedsrichterin profitierte.
Das Wetter im französischen Valenciennes passte, im Nachhinein betrachtet, recht gut zum Auftritt der DFB-Auswahl. Strömender Regen wechselte sich mit strahlendem Sonnenschein ab und auch die Leistungen der besten deutschen Fußballerinnen müssen als recht durchwachsen bezeichnet werden. Letztlich zählt jedoch das Ergebnis. Durch den zweiten Sieg im zweiten Spiel hat das Team von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg die Tabellenführung in der Vorrundengruppe B übernommen und kann das Erreichen der nächsten Runde nur noch theoretisch verspielen.
Spanien zu Beginn mit zahlreichen Torchancen
Vor allem in der Anfangsphase des Spiels leistete sich die deutsche Defensiv-Abteilung mehrere Schwächen. Es waren gerade mal sechs Minuten gespielt, als Spaniens Nahikari gerade noch rechtzeitig von Sara Doorsoun am Abschluss gehindert werden konnte. Dass Nahikari überhaupt freien Weg auf's Tor hatte, muss man Marina Hegering ankreiden, deren Abwehrversuch komplett scheiterte.
Kurz darauf gab es eine ähnliche Szene. Nach einem Traumpass von Jennifer Hermoso ging erneut Gefahr von Nahikari aus. Diesmal kam die Stürmerin auch zum Schuss, traf den Ball mit dem Außenrist jedoch nicht optimal (14.). Glück für Torhüterin Almuth Schult, die viel zu lange zögerte, anstatt auf die Gegnerin zuzulaufen und dadurch den Winkel zu verkürzen. Direkt im Anschluss die nächste Chance für Spanien: Silvia Meseguer's Versuch ging jedoch am Kasten vorbei (15.). Mit dem 0:0 konnten die DFB-Frauen zu diesem Zeitpunkt mehr als zufrieden sein.
Sara Däbritz trifft kurz vor der Pause
Deutschland kam nun besser ins Spiel und konnte die Partie ausgeglichen gestalten. In Person von Giulia Gwinn (17.) und Svenja Huth (32.) gab es endlich auch die ersten Torchancen. Wirklich gefährlich waren beide Abschlüsse aber nicht. So kam der Führungstreffer von Sara Däbritz letztlich überraschend. Zunächst konnte Spaniens Torhüterin Sandra Paños einen Kopfball von Alexandra Popp noch mit einer starken Parade abwehren. Gegen die blitzschnelle Reaktion von Däbritz, die den Abpraller über die Linie stocherte, war sie dann jedoch machtlos.
Trotz Notbremse nur Gelb für Verena Schweers
Mit der Führung im Rücken wurde Deutschland in der zweiten Halbzeit zunehmend stärker und erspielte sich mehrere gefährliche Konterchancen. Die eingewechselte Klara Bühl verpasste jedoch beide Möglichkeiten, das 2:0 zu erzielen (62., 87.). Das Pech auf der einen Seite wurde durch eine – aus deutscher Sicht – glückliche Entscheidung der Unparteiischen jedoch mindestens wieder ausgeglichen. Verena Schweers zog gegen die frei an der Strafraumgrenze auftauchende Lucía García die Notbremse und sah dafür nur Gelb. Trotz Kontrolle durch den Videoassistenten blieb es bei dieser Einschätzung. Damit verpasste Spanien die Gelegenheit, den Anschlusstreffer zu besorgen und konnte die Niederlage auch im weiteren Verlauf nicht mehr abwenden.
Rückkehr von Dzsenifer Marozsán frühestens im Achtelfinale
Die Abwesenheit von Dzsenifer Marozsán war dem deutschen Spiel deutlich anzumerken. Im Auftaktmatch gegen China zog sich die Spielführerin einen Zehenbruch am linken Fuß zu – ein Riesenschock für die DFB-Elf. Marozsán wird mindestens noch das dritte Vorrundenspiel pausieren müssen, mit dem Beginn der K.o.-Runde aber aller Voraussicht nach wieder einsatzfähig sein.
Umso wichtiger war daher der Sieg gegen Spanien, denn das letzte Gruppen-Duell mit dem Außenseiter Südafrika sollte problemlos auch ohne die Spielmacherin gewonnen werden. Und selbst wenn nicht, könnte der Einzug ins Achtelfinale nur unter extrem unwahrscheinlichen Bedingungen scheitern.
Im letzten Vorrundenspiel trifft die DFB-Elf auf Südafrika
Am 17. Juni bestreitet Deutschland in Montpellier die letzte Vorrunden-Partie der Gruppe B gegen Südafrika. Auch wenn ein Sieg nicht zwingend nötig ist, wird sich die DFB-Elf mit Sicherheit keine Blöße gegen den Außenseiter geben. Die “Banyana Banyana”, immerhin Zweiter der Afrikameisterschaft, musste sich im Auftaktmatch trotz Führung am Ende den Spanierinnen geschlagen geben und hofft darauf, notfalls als einer der besten Drittplatzierten in die nächste Runde einzuziehen. Bevor es im “Stade de la Mosson” zum Duell mit der DFB-Auswahl kommt, muss das Team von Trainerin Desiree Ellis am 13. Juni gegen China ran. Erst im Anschluss werden die Quoten für die Partie Südafrika – Deutschland veröffentlicht. Unsere Wett-Empfehlung reichen wir natürlich umgehend nach.