Auf der Jahreshauptversammlung des Zweitligisten 1. FC Nürnberg präsentierte Finanzvorstand Niels Rossow vergangene Woche die Ergebnisse des jüngsten Kassensturzes. Wie alle Vereine der Profi-Ligen hat der FCN in der vergangenen Saison in erster Linie coronabedingt einen Verlust eingefahren. Ein anderes Thema brennt dem Club derzeit allerdings mehr auf den Nägeln als die Sorge um das Millionen-Minus der vergangenen Spielzeit. Der Verein braucht ein neues Stadion. Mit dem alten baufälligen Max-Morlock-Stadion ist auf Dauer kein Staat zu machen. Der 1. FC Nürnberg möchte gern in die Erste Liga aufsteigen und sich dort dauerhaft etablieren. Dazu braucht es eine angemessene zukunftsfähige Spielstätte. Doch wer soll den Neubau bezahlen?
Zum Thema Stadionaus- bzw. -neubau erklärt Rossow, man sei mit der Stadt in engem Austausch, es gebe konkrete Lösungsansätze. Ein Problem hier wäre auch der Faktor Zeit. Zu einem denkbaren Start in der 1. Liga zu Saisonbeginn 2022/23 ist das neue Stadion sicher nicht fertig. Eine Inbetriebnahme anlässlich der Europameisterschaft 2024 ist ebenfalls mehr als fraglich.
Finanzielle Probleme: Letztes Jahr 9,4 Millionen Euro im Minus
Laut Finanzvorstand machte der 1. FC Nürnberg in der Corona-Saison 2020/21 einen Verlust von 9,4 Millionen Euro. Damit erhöhten sich die Gesamtschulden auf rund 13 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz sank von 55,2 Millionen auf 35, 8 Millionen.
Der Club hatte, wie alle Profi-Vereine, einen Einbruch bei den Zuschauerzahlen. Auch an TV-Einnahmen flossen rund 2,5 Millionen Euro weniger. Das war sicher auch der sportlichen schwachen Saison 2019/20 geschuldet, in der man nur knapp den Abstieg in die 3. Liga vermied.
Keine andere Option: Ein neues Stadion muss her
In der laufenden Saison soll es weniger darum gehen, einen Abstieg zu verhindern, als viel mehr darum, die Erstklassigkeit zu erreichen. Schaut man sich die derzeitige Tabellensituation an, erscheint das Ziel nicht utopisch. Nürnberg befindet sich aktuell auf dem fünften Platz, nur vier Punkte hinter Tabellenführer St. Pauli, und zwei vom Relegationsplatz entfernt.
Sollte der Aufstieg glücken, braucht man ein neues Stadion. Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Grethlein glaubt, dass man im sportlichen Wettbewerb nicht würde mithalten können, sollte es nicht gelingen, ein neues, zukunftsträchtiges Stadion zu errichten.
Ziel: Der FCN will ein etablierter Erstligist zu werden
Bei der Stadt stößt man dabei mittlerweile auf offene Ohren. Die jährlichen Instandhaltungskosten für den alten Bau bewegen sich inzwischen im einstelligen Millionenbereich. Ein neues Stadion bedeutete auch größere Zuschauerzahlen, mehr Veranstaltungs- und Erlösmöglichkeiten.
Das würde dann wiederum für die Stadt höhere Mieteinnahmen mit sich bringen. Verein und Stadt befinden sich deswegen in intensiven Gesprächen.
Stadt Nürnberg will nichts versprechen
Dennoch dämpfte man seitens der Stadt die Erwartungen. Bürgermeister Christian Vogel stellte klar, dass es mit einem Neubau so schnell nichts würde. Der Stadtrat müsste dem Vorhaben zunächst zustimmen.
Und vor allem müsste man das Ergebnis der Machbarkeitsstudie abwarten, die die Stadt Nürnberg in Auftrag gegeben habe. Das könne eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen.
FCN-Finanzvorstand Rossow dagegen insistierte, man brauche die neue Spielstätte eher früher als später. Mit dem jetzigen Max-Morlock-Stadion sei es nicht zu schaffen, ein etablierter Erstligist zu werden. Und das sei unverändert das Ziel, so Rossow.
Sonntag auswärts gegen Dynamo Dresden
Kommenden Sonntag, am 10. Zweitliga-Spieltag, muss man sich wegen des baufälligen Max-Morlock-Stadions keinen Kopf machen. Der 1. FC Nürnberg besucht Dynamo Dresden. Die Wettanbieter schätzen die Partie ausgeglichen ein. Bei Betonic gibt es für einen Sieg der Heimmannschaft eine 2.70-Quote, für einen Sieg des FCN die Quote 2.50. Anpfiff ist um 13:30 Uhr.