Dass der FC Schalke 04 nach der 2:3-Niederlage im Hinspiel tatsächlich noch ins Viertelfinale einziehen würde, damit hatten am Dienstag wohl nicht mal die kühnsten Optimisten gerechnet. Dass die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco sich in Manchester aber so abschlachten lassen würde, das kann getrost als weiterer Tiefpunkt in der Schalker Dauerkrise betrachtet werden. Schalke fing sich eine böse 0:7-Klatsche ein – die höchste Niederlage einer deutschen Mannschaft in der Geschichte der Champions League!
Für Schalke ging es beim Rückspiel von Anfang an nur um Schadensbegrenzung, das war schon an der extrem Aufstellung abzulesen. Der Bundesligist überließ den Engländern den Ball und verlegte sich komplett aufs Verteidigen.
Sané überragend gegen seinen Ex-Club
Das ging zunächst auch gut – allerdings nur in der ersten halben Stunde. Nachdem Sergio Aguero in der 35. Minute einen Foulelfmeter verwandelt hatte, zerfiel Schalke in alle Einzelteile. Die Gastgeber bekamen zu viele Räume – und nutzten dies gnadenlos aus.
Zwischenzeitlich hatte man den Eindruck, als ginge das anspruchsvolle Kombinationsspiele von ManCity einfach zu schnell für den ein oder anderen Schalker Spieler. Wieder Aguero (38.) und der überragende Leroy Sané (42.) schraubten das Ergebnis noch vor der Halbzeit auf 3:0.
Tedesco noch blasser als üblich
Spätestens jetzt konnte man das ungute Gefühl haben, dass dieser Abend für Schalke in einem Debakel enden würde. Manchester City schonte einige Stars und nahm in der zweiten Halbzeit auch einen Gang raus. Das reichte aber trotzdem noch, um das hilflose Schalke regelrecht vorzuführen.
S04-Trainer Domenico Tedesco war an der Seitenlinie noch blasser als sonst, seine Spieler auf dem Feld wirkten heillos überfordert. Schalke verteidigte nicht als Kollektiv, sondern wirkte wie ein Haufen seelenloser Individualisten.
Mannschaft völlig verunsichert
Die Quittung waren vier weitere Treffer durch Sterlin (57.), Bernado Silva (74.), Foden (78.) und Gabriel Jesus (84.). Hätte ManCity einige Angriffe etwas konsequenter zu Ende gespielt, wäre auch ein zweistelliges Ergebnis möglich gewesen.
Schalke wollte sich mit einer guten Leistung und mit Anstand aus der Champions League verabschieden – dieses Vorhaben ist krachend gescheitert. Das ohnehin schon angeknackste Selbstvertrauen der Spieler dürfte am Dienstag weiter gelitten haben, für den Endspurt in der Bundesliga muss man das Schlimmste befürchten.
Schneider sagt Interview ab
Wie lange Tedesco den Schalker Trümmerhaufen noch verwalten darf, ist weiter unklar. An einen eigenen Rücktritt habe er “keine Sekunde” gedacht, verriet der sichtlich mitgenommene Coach nach der Partie. Man müsse das Erlebnis “am besten heute Abend noch” aus den Köpfen bekommen, dann sei die Trendwende möglich.
Der Auftritt in Manchester dürfte auch dem neuen Sportvorstand Jochen Schneider zu denken geben. Der 48-Jährige verschwand nach dem Spiel kommentarlos aus dem Stadion, sogar ein fest vereinbartes Interview mit “Sky” wurde kurzfristig abgesagt. Ob da jemand den unangenehmen Fragen nach der Zukunft des Trainers ausweichen wollte?
Wann erfolgt die Tedesco-Entlassung?
Schneider hatte Tedesco am Wochenende eigentlich eine Jobgarantie für das Match gegen RB Leipzig am kommenden Samstag (16. März) gegeben. Dass die Bosse bei S04 nun kurzfristig umdenken, ist – auch mangels einer Alternative – eher unwahrscheinlich.
Dass Tedesco aber darüber hinaus noch eine Zukunft in Gelsenkirchen hat, kann sich spätestens seit der historischen Klatsche gegen City kaum noch jemand vorstellen.
Labbadia wird heiß gehandelt
In diesem Zusammenhang ist von die aktuelle Meldung von höchstem Interesse, dass Bruno Labbadia den VfL Wolfsburg nach dieser Saison verlassen wird. Labbadia wird schon seit Wochen mit Schalke in Verbindung gebracht, jetzt wäre der 53-Jährige also definitiv verfügbar.
Nächste Pleite gegen Leipzig?
Zunächst muss Schalke aber aufpassen, dass man nicht noch tiefer in den Abstiegsstrudel der Bundesliga gezogen wird. Der Vorsprung vor dem Relegationsplatz beträgt gerade einmal vier Punkte. Und am Samstag (Anstoß in der Veltins Arena ist um 15:30 Uhr) wartet die schwere Aufgabe gegen RB Leipzig.
Die Sachsen haben die Qualifikation für die Champions League fest im Visier und sind gegen Schalke der klare Favorit. Wer trotzdem an einen Heimsieg glaubt, kann sich bei Betsson die herausragende Quote von 3,55 sichern!