Was für ein katastrophaler Start von Bayer Leverkusen in die Champions League: Die Werkself verlor am Mittwoch nach einem erschreckend schwachen Auftritt zu Hause mit 0:1 gegen den russischen Vizemeister Lokomotive Moskau. Damit ist das Erreichen des Achtelfinals schon jetzt in weiter Ferne, denn die anderen beiden Gegner in der Gruppe heißen Juventus Turin und Atletico Madrid. Damit hält auch der Königsklassen-Fluch von Leverkusens Trainer Peter Bosz an, der in der Champions League offenbar einfach nicht gewinnen kann. Bayer rutscht so langsam in eine kleine Krise.
Wenn man in der Vorrunde auf Juventus Turin und Atletico Madrid trifft, dann sollte man möglichst sechs Punkte gegen den dritten und vermeintlich schwächsten Gegner holen – in diesem Fall Lokomotive Moskau. Das gilt umso mehr, wenn man zu Hause spielt. Das war auch Bayer Leverkusen vor dem Match am Mittwoch klar. Umso merkwürdiger war die grottenschlechte Leistung der Rheinländer.
“Müssen jetzt gegen Juve oder Atletico punkten”
“Man blickt jetzt natürlich in traurige Gesichter. Wir wollten unbedingt gewinnen, dementsprechend groß ist jetzt die Enttäuschung. Wir haben einfach zu viele Fehler gemacht. Wenn man die beiden Gegentore sieht – das darf einfach nicht passieren”, so Trainer Peter Bosz später. Und der Niederländer fügte an: “Wir müssen die Punkte jetzt gegen Juve oder Atletico holen, auch wenn das nicht leicht wird.”
Bosz und die katastrophale Bilanz in der Königsklasse
Auch für Bosz persönlich dürfte die Niederlage gegen Moskau schmerzhaft gewesen sein. Der Coach absolvierte gegen die Russen sein siebtes Spiel in der Champions League – und kassierte die fünfte Niederlage bei zwei Unentschieden. Zuvor hatte Bosz schon als Trainer von Borussia Dortmund eine desaströse Bilanz in der Königsklasse zu verantworten.
Hradecky leistet sich einen Blackout
Man muss Bosz allerdings zu Gute halten, dass wohl kein Trainer der Welt etwas gegen solch kapitalen Fehler seiner Spieler tun könnte. Beim 0:1 durch Krychowiak hatte Leon Bailey dem Gegner den Ball per Einwurf genau in die Füße gespielt. Und das zweite Tor ging klar auf die Kappe von Torwart Lukas Hradecky, der Barinov zum Schuss aufs leere Tor einlud.
Eigentor von Höwedes
Insgesamt hatte Leverkusen zwar mehr Ballbesitz, wirkte aber seltsam unkonzentriert und leidenschaftslos. Wirklich zwingende Torchancen sprangen kaum heraus. Da war es bezeichnend, dass der einzige Bayer-Treffer des Abends per Eigentor fiel: Ausgerechnet der ehemalige deutsche Nationalspieler Benedikt Höwedes bugsierte den Ball zum zwischenzeitlichen 1:1 ins Lok-Tor.
“Man kann ja Fehler machen, das ist normal. Aber dann muss man sich als Mannschaft dagegen stemmen und die Patzer wieder ausbügeln. Das haben wir heute nicht geschafft”, brachte es Lars Bender nach der Partie auf den Punkt.
Bayer am Samstag gegen Union Berlin
Nach der herben 0:4-Klatsche in Dortmund war die Heimniederlage gegen Lok Moskau der nächste, schwere Rückschlag für Bayer. Der gute Saisonstart ist damit fast vergessen, ab jetzt spielt Bayer gegen die Krise. Am Samstag um 15:30 Uhr geht's weiter, dann gastiert Union Berlin in der BayArena. Sollte Leverkusen auch diese Partie nicht gewinnen, dürften finstere Wolken über dem Bayer-Kreuz aufziehen.