Rückkehrer 1. FC Köln und Neuling SC Paderborn vor der Saison 2014/15. Weil sich der Hamburger SV in der Relegation gegen die SpVgg Greuther Fürth letztlich knapp durchsetzen konnte, zählen mit dem 1. FC Köln und dem SC Paderborn in der Saison 2014/15 nur zwei Neulinge zum erlesenen Kreis der 18 besten Fußballmannschaften Deutschlands. Die beiden Aufsteiger bringen zwar unterschiedliche Voraussetzungen mit, haben beide aber klar das Ziel “Klassenerhalt“ ausgegeben.
Runderneuerter FC mit guter Perspektive
Der 1. FC Köln kehrt nach zwei Jahren Abwesenheit runderneuert und guten Mutes in die Bundesliga zurück, nachdem der Abstieg 2012 mit einer eigentlich gut besetzten, aber intern in mehrere Grüppchen zerfallenen Mannschaft einen Sturz ins Bodenlos darzustellen schien. Doch trotz eines nach wie vor bestehenden Schuldenbergs von mehr als 30 Millionen Euro ist es den Geißböcken gelungen, sich in Liga zwei komplett neu aufzustellen und mit guten Perspektiven zurückzukehren. Wurde im ersten Jahr unter Trainer Holger Stanislawski der Aufstieg am Ende knapp verfehlt, sicherte sich der FC unter dem österreichischen Fußball-Lehrer in der abgelaufenen Spielzeit bereits am viertletzten Spieltag sogar schon die Zweitliga-Meisterschaft. Die dadurch gegebene, frühzeitige Planungssicherheit nutzten die Verantwortlichen um Geschäftsführer Jörg Schmadtke dazu, den vorhandenen Kader sinnvoll zu verstärken. Simon Zoller (1. FC Kaiserslautern) und Yuya Osako (TSV 1860 München) erweitern die Möglichkeiten im Angriff, Kevin Vogt (FC Augsburg) soll im defensiven Mittelfeld zum Leader werden und Mergim Mavraj (SpVgg Greuther Fürth) sowie Tomas Kalas (FC Chelsea, ausgeliehen) den Konkurrenzkampf im Abwehrzentrum anheizen. Dusan Svento (Red Bull Salzburg) als flexible Alternative für die linke Außenbahn und Rechtsverteidiger Pawel Olkowski (Gornik Zabrze) rundeten die Kölner Transferaktivitäten ab. Unter dem Strich steht eine Mannschaft, die schon im Aufstiegsjahr als solche glänzte und die trotz eines Ex-Nationalspielers wie Patrick Helmes über keine echten Stars verfügt. Gerade dieser Zusammenhalt, der den neuen FC auszeichnet, könnte im Vergleich zur Vergangenheit zum Trumpf werden, als etwa nicht wenige Mitspieler neidisch auf den stets im Mittelpunkt stehenden Lukas Podolski waren. Darüber hinaus stehen mit Torwart Timo Horn, Linksverteidiger Jonas Hector, Innenverteidiger Kevin Wimmer und dem japanischen Offensivmann Kazuki Nagasawa einige Spieler mit großem Potential im Aufgebot, die sich in der Bundesliga noch weiterentwickeln werden. Ein Selbstläufer wird der Klassenerhalt für den FC damit zwar noch lange nicht, doch stehen die Chancen des ersten Bundesliga-Meisters gut, sich wieder dauerhaft im Oberhaus etablieren zu können.
Paderborn der Abstiegskandidat Nummer eins
Der SC Paderborn, der völlig unerwartet den Sprung in die Bundesliga schaffte, betritt anders als der 1. FC Köln völliges Neuland und wird von nahezu allen Experten als Abstiegskandidat Nummer eins gesehen. In der Tat lassen sich gewisse Parallelen zur SpVgg Greuther Fürth und zu Eintracht Braunschweig, die nach ihren überraschenden Aufstiegen in den letzten beiden Jahren sang- und klanglos wieder abgestiegen sind, nicht leugnen. Dennoch wollen die Ostwestfalen, die Arminia Bielefeld in der Region längst hinter sich gelassen haben, ihre Chance nutzen und länger in der Bundesliga verweilen. Dafür haben Trainer Andre Breitenreiter und Manager Michael Born, die beiden Hauptverantwortlichen für die Erfolge, das vorhandene Aufstiegsteam mit Moritz Stoppelkamp (TSV 1860 München), Stefan Kutschke (VfL Wolfsburg), Idir Ouali (Dynamo Dresden), Marvin Ducksch (Borussia Dortmund II) und Lukas Rupp (Borussia Mönchengladbach) verstärkt. Der SCP, der überdies die bislang nur ausgeliehenen Elias Kachunga und Marvin Bakalorz fest verpflichtete, hat auch nach dem Aufstieg seinen Weg der finanziellen Vernunft nicht verlassen und insgesamt lediglich 1,6 Millionen Euro an Ablösesummen ausgegeben. Auch in der Bundesliga wird die Breitenreiter-Elf nicht von der individuellen Klasse Einzelner, sondern vor allem von ihrer Geschlossenheit leben und versuchen, mit schnellem Umschaltspiel sowie über die immer brandgefährlichen Standardsituationen von Alban Meha zum Erfolg zu kommen. Fraglos steht der SCP dabei vor einer Mammutaufgabe. Es muss letztlich schon alles passen, damit Paderborn mindestens zwei Teams hinter sich lassen und sich über die Relegation retten kann. Mehr als Platz 16 scheint kaum möglich.