Wenn die Schweiz am heutigen Montag mit dem Heimspiel gegen England in die Qualifikation zur EM 2016 startet, gehört Xherdan Shaqiri sicherlich auch im ersten Pflichtspiel unter dem neuen Trainer Vladimir Petkovic zur Startelf der Nati. Der 22-Jährige ist vielmehr in den vergangenen Jahren zum Star einer Schweizer Mannschaft gereift, die bei der WM 2014 ihr großes Potential zumindest mehrfach aufblitzen ließ und im Achtelfinale nur äußerst unglücklich nach Verlängerung am späteren Vize-Weltmeister Argentinien scheiterte.
Während Shaqiri, der bei der WM mit einem Hattrick gegen Honduras glänzte, bei der Schweiz Leistungsträger und unangefochtener Stammspieler ist, muss sich der Offensiv-Allrounder beim FC Bayern München desöfteren mit der ungeliebten Rolle auf der Ersatzbank zufrieden geben. Zehn Tore und acht Vorlagen sind in zwei Jahren beim FC Bayern angesichts der großen Konkurrenz und unter Berücksichtigung von verletzungsbedingten Fehlzeiten zwar eine durchaus respektable Bilanz, doch wenn die Stars fit sind, bleibt für den nach wie vor sehr jungen Schweizer oft nur die Jokerrolle und in der Champions League, wenn es ab dem Achtelfinale richtig ernst wird, werden die Einsätze immer seltener.
Robben und Ribery nicht mehr die Jüngsten
Zumindest war es bislang so, doch hegt Shaqiri durchaus die Hoffnung, eines Tages zur Stammkraft der Bayern zu reifen. Eine Hoffnung, die gar nicht unrealistisch ist, setzt der gebürtige Kosovare seine Entwicklung fort. Denn auf den offensiven Außenbahnen, wo Shaqiri ebenso spielen kann wie zentral hinter einer Spitze oder auch hinter zwei Angreifern, werden die aktuell mehr oder weniger Gesetzten Arjen Robben und Franck Ribery nicht jünger.
Ribery ist bereits 31 Jahre alt und auch der ein Jahr jüngere Robben wird keine fünf Spielzeiten mehr für die Bayern spielen. Freilich bleiben aber auch noch andere Kandidaten für die Flügelpositionen wie die gleichfalls flexibel einsetzbaren Thomas Müller und Mario Götze, zu denen im nächsten Jahr Spekulationen zufolge auch noch Marco Reus stoßen könnte.
Angebot des FC Liverpool
Shaqiri dürfte also klar sein, dass in München immer große Konkurrenz herrschen wird, weshalb es in Bälde eine Grundsatzentscheidung zu treffen gilt. Will sich der schussstarke Offensivmann dauerhaft in München durchbeißen und es in Kauf nehmen, auch das eine oder andere Mal auf der Bank zu sitzen, oder ist für ihn der Wechsel zu einem anderen Top-Klub mit der Aussicht auf einen Stammplatz vielleicht die bessere Wahl? Zumindest in diesem Sommer hat der FC Bayern Shaqiri diese Entscheidung abgenommen und einem Wechsel des 1,69 Meter großen Kraftpakets einen Riegel vorgeschoben: “Liverpool hatte dem FC Bayern noch vor der WM ein Angebot für mich gemacht. Aber die Bayern haben es abgelehnt und deutlich gemacht, dass sie mich nicht verkaufen werden“, verriet Shaqiri nun gegenüber “Sky Sports“.
Gleichzeitig ließ Shaqiri durchblicken, selbst noch nicht zu wissen, ob sein Weg zeitnah oder spätestens nach Vertragsende 2016 aus München wegführt. “Der Vertrag läuft noch zwei Jahre und möglicherweise werde ich ihn verlängern. In der Winterpause werde ich über meine Entscheidung diesbezüglich nachdenken.“
Klar ist, dass es an Interessenten für den torgefährlichen Linksfuß nicht mangeln wird und auch im nächsten Sommer wieder Vereine dazu bereit sein dürften, eine Ablöse im zweistelligen Millionenbereich auf den Tisch zu legen. Dem FC Bayern wäre fraglos am liebsten, würde Shaqiri sich langfristig zum deutschen Rekordmeister bekennen, weil man natürlich auch in München um die großen Qualitäten des Schweizers weiß. Sollte dieser aber nicht zu mehr Einsatzzeiten auch in großen Spielen kommen, wäre sein Wunsch nach einer Veränderung im nächsten Sommer auch nachvollziehbar.