Nachdem bislang nur Zoltan Stieber von der SpVgg Greuther Fürth als flexible Alternative für die Offensive und das 19 Jahre alte Mittelfeldtalent Gideon Jung von Rot-Weiß Oberhausen nebst dem nach vorhergegangener Ausleihe fest von Hertha BSC verpflichteten Pierre-Michel Lasogga als Neuzugänge präsentiert werden konnten, hat der Hamburger SV am Wochenende endgültig den ersten Hochkaräter an Land gezogen.
Mit dem SSC Neapel wurden am Sonntag die letzten Details des rund 3,5 Millionen Euro teuren Wechsels von Valon Behrami in die Hansestadt geklärt, sodass der Unterschrift des Schweizer Nationalspielers unter einen bis Juni 2017 datierten Vertrag nichts mehr im Wege steht. Vom 29 Jahre alten Behrami, der vor der Abwehr für Ordnung sorgen soll, wird dabei einiges erwartet: “Valon steht wie kaum ein anderer Spieler für Mentalität und Charakter. Er soll der Mannschaft eine neue Struktur geben und nicht nur auf dem Platz wichtig sein“, skizzierte der neue Klubboss Dietmar Beiersdorfer die Erwartungen an den 29-Jährigen, der für den Wechsel nach Hamburg andere Offerten unter anderem von Atletico Madrid und Inter Mailand ausgeschlagen hat.
Müller-Transfer Formsache – Hängepartie bei Ostrzolek
Mit Behrami sind die Hamburger Transferaktivitäten, die durch die bevorstehende Einigung mit Milliardär Klaus-Michael Kühne über einen Kredit in Höhe von 18 Millionen Euro deutlich erleichtert werden, allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Kommen soll auch Nicolai Müller, der schon am vergangenen Donnerstag im Aufgebot des 1. FSV Mainz 05 für das Spiel in der Qualifikation zur Europa League gegen Asteras Tripolis fehlte. Weil seitdem aber nicht mehr viel passiert ist, erhöhte der Mainzer Manager Christian Heidel am Wochenende via “Bild“ den Druck auf den HSV: “Es muss jetzt schnell eine Entscheidung her, in die eine oder andere Richtung! Wir sind ja praktisch schon in der Saison. Das muss nun geklärt werden.“ Weil sich beide Vereine bei der Ablöse, die bei rund vier Millionen Euro liegen dürfte, schon Mitte der vergangenen Woche angenähert haben, ist der Wechsel des zweifachen Nationalspielers wohl nur noch Formsache.
Noch etwas komplizierter ist die Sachlage bei Matthias Ostrzolek vom FC Augsburg. Mit dem Linksverteidiger ist sich der HSV seit Wochen einig, doch bislang ist der FCA nicht dazu bereit, von seiner Ablöseforderung in Höhe von drei Millionen Euro abzurücken. Weil gleichzeitig Beiersdorfer klarstellte, diese Summe nicht zahlen zu wollen, hängt der Transfer in der Schwebe und droht zu scheitern.
Fragezeichen hinter van der Vaart und Lasogga
Sollten nach Behrami aber auch Müller und Ostrzolek künftig zum Kader von Trainer Mirko Slomka gehören, wären die Planungen vermutlich abgeschlossen. Es sei denn, es passiert noch etwas Außergewöhnliches, was vor allem bei Rafael van der Vaart der Fall sein könnte. Der niederländische Nationalspieler präsentiert sich nach einer ganz schwachen Rückrunde in der bisherigen Vorbereitung zwar deutlich verbessert, würde aber wohl nicht zuletzt aufgrund seines hohen Gehaltes die Freigabe erhalten, sollte ein lukratives Angebot eingehen. Bislang war dies zwar noch nicht der Fall, doch bei türkischen Vereinen und beim englischen Erstliga-Aufsteiger Queens Park Rangers fällt der Name Rafael van der Vaart aktuell recht häufig.
Und möglicherweise wird der HSV noch einen zusätzlichen Stürmer verpflichten, weil ausgerechnet Hoffnungsträger Pierre-Michel Lasogga derzeit wieder Sorgen bereitet. Der 22 Jahre alte Angreifer erhielt vorvergangene Woche beim Telekom-Cup einen Schlag aufs Sprunggelenk und laboriert seitdem an einem Bluterguss, der Mannschaftstraining bislang nicht zugelassen hat. Weil es bis zum Saisonstart am 23. August beim 1. FC Köln aber noch knapp drei Wochen sind, sehen die Hamburger Verantwortlichen aktuell noch keinen Grund zur Beunruhigung.