Hamburger SV: Gelingt mit neuem Personal auf Dauer die Wende?

1. FSV Mainz 05

Nach einer Katastrophen-Saison 2013/14, die nur dank der Schwäche des 1. FC Nürnberg und von Eintracht Braunschweig auf dem Relegationsplatz und dank einer ordentlichen Portion Glück in den Partien gegen den Drittliga-Zweiten SpVgg Greuther Fürth nicht mit dem Abstieg endete, war die Hoffnung auf einen Neuanfang beim Hamburger SV groß.

 

Nur ein Punkt gegen die beiden Aufsteiger

Genährt wurde diese Hoffnung vor allem durch die Rückkehr von Dietmar Beiersdorfer, dessen Einstieg als Vorstandsvorsitzender Besserung in allen Bereichen bringen sollte. Aus sportlicher Sicht ist nach nur zwei Bundesliga-Partien aber schon wieder Ernüchterung eingekehrt. Wurde die ersten Runde im DFB-Pokal mit einem ebenso mühevollen wie glücklichen Sieg nach Elfmeterschießen bei Zweitliga-Absteiger Energie Cottbus noch gemeistert, steht nach zwei Liga-Spielen nur ein Punkt und kein Tor zu Buche.

 

Und das, obwohl es sich bei den beiden bisherigen Gegnern um die Aufsteiger 1. FC Köln und SC Paderborn handelte. Nachdem der Auftritt beim 0:0 in Köln noch darauf schließen ließ, dass sich zumindest körperliche Fitness und Defensivverhalten deutlich gebessert haben, was das anschließende 0:3 gegen Paderborn ein Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten.

 

Drei Neue kurz vor Transferschluss

Auch als Reaktion auf den schwachen Start, haben die Hamburger Verantwortlichen in den letzten Tagen vor Transferschluss noch einmal Nägel mit Köpfen gemacht und drei weitere Spieler verpflichtet. Für rund drei Millionen Euro kam der 23 Jahre alte Brasilianer Cleber von Corinthians Sao Paulo und soll künftig die Innenverteidigung stabilisieren. Für Schwung über die Flügel sorgen soll der 19-jährige US-Nationalspieler Julian Green, der vom FC Bayern München ausgeliehen wurde.

 

Am meisten erwartet wird indes von Lewis Holtby, der inklusive Kaufoption von den Tottenham Hotspurs ausgeliehen wurde und nach eineinhalb mehr oder weniger verlorenen Jahren in England beim HSV wieder zu alter Form finden will. Der 23-Jährige soll im zentralen Mittelfeld an der Seite von Valon Behrami die eher offensiven Aufgaben übernehmen und mit seinen Qualitäten in Passspiel und Übersicht den Spielaufbau strukturierter gestalten.

 

Mit fünf Neuen in Hannover?

Alle drei Nachverpflichtungen werden am Sonntag im Spiel bei Hannover 96 wohl in der Anfangsformation stehen. Weil dann mit dem bereits Mitte August vom FC Augsburg geholten Matthias Ostrzolek und dem vom 1. FSV Mainz 05 gekommenen, bislang aber verletzt ausgefallenen Nicolai Müller voraussichtlich zwei weitere Neue ihr Startelfdebüt geben werden, wird ein HSV mit neuem Gesicht erwartet.

 

Wieder fit ist nach überstandener Wadenverletzung Rafael van der Vaart, der gegen Paderborn angeschlagen ausgewechselt wurde. Zusammen mit Pierre-Michel Lasogga sowie den Neuen Green und Müller kann Trainer Mirko Slomka auf eine zumindest den Namen nach hochkarätige Offensive bauen, hinter der mit Behrami und Holtby zwei weitere Spieler mit unbestritten hoher Qualität spielen. Mit Ex-Nationaltorwart Rene Adler steht eine verlässliche Größe im Tor und auch die erwartete Viererkette mit Dennis Diekmeier, Johan Djourou, Cleber und Ostrzolek liest sich nicht schlecht. Ehemalige Nationalspieler wie Heiko Westermann und Marcell Jansen sind bei dieser ersten Elf noch gar nicht berücksichtigt.

 

Slomka unter Zugzwang

An individueller Qualität mangelt es dem HSV im Spätsommer 2014 jedenfalls nicht, doch auch schon letzte Saison war der Kader den Namen nach besser als die Leistungen. Letztlich ist es nun die Aufgabe von Coach Slomka, das vorhandene Potential auf den Platz zu bringen. Gelingt dies nicht, könnte Boss Beiersdorfer schon bald auch auf dem Trainerposten neue Anreize setzen.