Erstmals in der Historie des Vereins steht der FC Augsburg auf einem Champions-League-Platz – zumindest auf einem der zur Teilnahme an der Qualifikation für die Königklasse berechtigt.
Noch vor 14 Jahren, als der FCA in der Bayernliga sein Dasein fristete, hatte wohl keiner der Verantwortlichen oder Fans nur im Entferntesten daran gedacht, eines Tages die Möglichkeit zu haben, sich für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Doch die Augsburger kämpften sich bis in die Bundesliga und sind nun schon im vierten Jahr in der höchsten deutschen Spielklasse dabei. Nach einem starken achten Platz in der letzten Saison, belegen sie derzeit den vierten Rang und träumen vom ganz großen Coup. Doch wer ist verantwortlich für dieses Märchen?
Der Strippenzieher im Hintergrund
Maßgeblichen Anteil an der Augsburger Erfolgsgeschichte hat Walter Seinsch. Der ehemalige Unternehmer übernahm im November 2000 die Führung des Clubs, der sich damals sportlich am Tiefpunkt befand. Unter seiner Verantwortung entwickelten sich die Fuggerstädter kontinuierlich weiter und sind seit fast vier Jahren eine feste Größe in der Bundesliga.
Doch nicht nur der sportliche, sondern auch der wirtschaftliche Aufschwung, sowie der damit verbundene Bau eines neuen, modernen Stadions, sind sein Verdienst. Am vergangenen Mittwochabend gab der 73-Jährige auf der Jahreshauptversammlung des FC Augsburg seinen überraschenden Rücktritt von allen Ämtern bekannt. Mit Klaus Hofmann übernimmt ein 47-Jähriger erfolgreicher Geschäftsmann ab sofort das Präsidentenamt.
Der unaufgeregte Manager
Ein weiterer Mann im Hintergrund, ohne den der derzeitige sportliche Erfolg nicht möglich wäre, ist Stefan Reuter. Der Manager steht voll und ganz hinter dem Trainer und stärkt ihm auch bei Niederlagen, wie etwa nach dem peinlichen Pokalaus gegen den Viertligisten 1. FC Magdeburg, den Rücken und verfällt nicht in Panik. Auch seinem guten Gespür für Transfers ist der Aufschwung des FCA zu verdanken.
Mit dem zweitniedrigsten Etat der Liga – nur der SC Paderborn hat weniger Geld zur Verfügung – schafft er es seit seinem Amtsantritt immer wieder Transfers zu realisieren, die den Kader verstärken, wie etwa durch die ablösefreien Verpflichtungen von Halil Altintop oder durch den Kauf von Abdul Rahman Baba, der inzwischen Stammspieler ist und den ehemaligen Leistungsträger Matthias Ostrzolek ersetzt. Zusammen mit dem Trainer sorgt er auch dafür, dass die Mannschaft am Boden bleibt.
Der Märchenschreiber an der Seitenlinie
Der Coach Markus Weinzierl ist der Hauptverantwortliche für die aktuellen Leistungen der Mannschaft. Der 39-Jährige Niederbayer hat ein Kollektiv geformt, das über Kraft, Einsatz, Pressing und schnelles Konterspiel zum Erfolg kommt. Er ist es auch, der aus jedem Spieler das Maximale herausholt und bereits abgeschriebene Fußballer, wie Altintop oder Raul Bobadilla, in die Mannschaft integriert.
Der taktisch mit allen Wassern gewaschenen Weinzierl hat mit Engagement und Leidenschaft ein eingespieltes und stabiles Team geformt, das mit einer Quote von 25,00 laut dem Buchmacher Tipico nur sehr unwahrscheinlich absteigt. Dennoch bleibt das Hauptziel des Trainers der Klassenerhalt. Alles andere ist eine Zugabe.
Die Mannschaft
„Wenn wir unser nächstes Heimspiel gegen Bayern gewinnen, werden wir Meister“, sagte Altintop nach dem verdienten Sieg gegen den Hamburger SV – mit einem Lächeln im Gesicht. Auch wenn ein Erfolg gegen die Münchner, mit einer Quote von 10,50 beim Wettanbieter BetClic, eher ein Traum ist, so zeigt die Aussage doch das derzeitige Selbstvertrauen der Augsburger.
Die Fuggerstädter sind zudem das zweikampfstärkste Team der Bundesliga, taktisch klug geschult und variantenreich in ihrem Spiel. Daneben haben sie starke Einzelspieler – wie Tobias Werner – in ihren Reihen, die derzeit aufblühen.
Mit eine Sieg am kommenden Samstag beim 1. FC Köln – wofür Bwin die Quote 2,70 ansetzt – könnten die Augsburger ihren Höhenflug fortsetzen und vielleicht spielt dann nächstes Jahr tatsächlich Real Madrid in der SGL Arena.