Mit der Verpflichtung von Mitchell Weiser hat Bayer 04 Leverkusen klar gemacht, wo ihrer Ansicht nach Verbesserungspotenzial im Kader der vergangenen Saison schlummert. Nämlich auf den defensiven Außenbahnen. Mit Weiser haben sie reagiert und für 12 Mio. einen Außenbahnspieler mit Offensivdrang verpflichtet. Eigentlich auch eine Beschreibung, die auf Benjamin Henrichs passt. Doch nach einem hervorragenden Premierenjahr in der Bundesliga, konnte der junge deutsche Nationalspieler sein Potenzial in der vergangenen Saison nicht mehr recht zeigen. Mittlerweile verdichten sich die Anzeichen, dass es der 22-Jährige zukünftig gar nicht mehr für die Werkself zeigen will.
Schon beim ersten Test gegen die SV Roßbach/ Verscheid zeigte Mitchell Weiser das, was sich die Bayer- Verantwortlichen von ihm erhoffen. Jede Menge Offensivdrang. In der Halbzeitpause eingewechselt steuerte er in der 65. Minute das fünfte Tor zum locker- flockigen 7:0 Sieg des Bundesligisten über den A- Ligisten bei. Für den von der Hertha BSC Berlin neu verpflichteten Sprinter musste Benjamin Henrichs vom Platz. Draußen bleiben müssen, ein Schreckenszenario das Henrichs aus der Vorsaison nur zu gut kennt. Lediglich neun Mal durfte der Shootingstar der Vorsaison in der abgelaufenen Bundesliga- Spielzeit über die volle Distanz ran. Eine Statistik, die Henrichs zum Nachdenken bewegt.
Das ist selbstverständlich auch Trainer Heiko Herrlich nicht verborgen geblieben. Allein die Tatsache, dass ihm aufgrund von Verletzungen und nachgeholtem Urlaub der WM-Fahrer lediglich 14 Profis zum Trainingsauftakt zur Verfügung standen, erfreute den Übungsleiter wenig. “Und von dem einen oder anderen von den 14 hört man, dass er weg möchte. Da schreit natürlich keiner ‚Juhu‘”, kommentierte der Trainer der Werkself Abwanderungsgedanken, wie sie Benjamin Henrichs hegt. Heiko Herrlich wünscht sich vielmehr noch zwei Neue im Team – einen Mittelstürmer und einen Außenverteidiger, am liebsten für links hinten. Eine Position, die auch Henrichs bekleiden kann. Aber als Back- Up von Stammverteidiger Wendell nicht mehr will.
Monaco würde mit kolportiertem Angebot in Leverkusen abblitzen
Mit dem AS Monaco soll sich nun ein erster interessierter Klub für den flexiblen Außenverteidiger gefunden haben. Gemäß verschiedener Medienberichte haben die Monegassen ein Angebot in Höhe von 15 Mio. Euro für den 21-Jährigen abgegeben. Jonas Boldt, Sportlicher Leiter von Bayer Leverkusen, wollte dies aber nicht bestätigen. Für ihn ist ohnehin klar: “Mit 15 Millionen braucht sich keiner zu melden. Es glaubt doch keiner, dass wir Benny für diese Summe abgeben.” Dem Vernehmen nach soll Bayer ab einer Ablösesumme von 20 Mio. Euro plus X verhandlungsbereit sein. Auch einer Ausleihe mit integrierter Kaufoption bei entsprechenden Konditionen könnten die Macher der Werkself zustimmen, wird berichtet.
Die Aussagen von Jonas Boldt lassen aber eher darauf schließen, dass Leverkusen nur bei einem unmoralischen Angebot schwach werden würde. Denn der Bayer-Verantwortliche fordert von Henrichs: „Er soll sich hier den Arsch aufreißen. Wenn ich sehe, wie er momentan trainiert, bin ich total optimistisch, dass er seine Leistung wieder abruft.” Und dann stehen auch wieder mehr Einsatzzeiten im Bayer-Trikot an. Doch Henrichs scheint mit dem Kapitel Leverkusen bereits abgeschlossen zu haben. “Das ist natürlich nicht gerade schön zu hören. Wenn das stimmen sollte, dass man sich um einen anderen Spieler bemüht, macht man sich schon Gedanken“, monierte Henrichs bereits im Vorfeld der Weiser-Verpflichtung.