So schnell kann das im Fußball manchmal gehen: Noch vor einer Woche war die Stimmung bei Borussia Dortmund nach den miserablen Auftritten in Mailand (0:2) und im Derby gegen Schalke (0:0) völlig im Keller. Auch Trainer Lucien Favre musste mächtig um seinen Job zittern. Am Samstagabend war die BVB-Welt dann aber wieder in Ordnung, denn die Borussia hatte dem Pokalerfolg gegen Gladbach (2:1) einen 3:0-Heimsieg in der Liga gegen den VfL Wolfsburg folgen lassen. Die Trendwende kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn in der kommenden Woche warten die beiden wohl wichtigsten Spiele der gesamten Hinrunde. Am Dienstag gasiert Inter Mailand im Signal Iduna Park, vier Tage später reist der BVB zum FC Bayern.
Dortmunds Trainer Lucien Favre feierte am Samstag seinen 62. Geburtstag, aber in der ersten Hälfte gegen den VfL Wolfsburg sah es nicht so aus, als würde die Mannschaft ihrem Trainer ein entsprechendes Geschenk machen.
Nmecha verpasst die VfL-Führung
Der Auftritt der BVB erinnerte zunächst stark an die Spiele gegen Inter Mailand, Schalke und in weiten Teilen gegen Gladbach. Zu viele Fehlpässe, zu wenig Tempo, zu wenig Torgefahr – zuweilen wirkte das Team wie ein wild zusammengewürfelter Haufen von Individualisten.
Folgerichtig hatten die Wölfe im ersten Durchgang dann auch die beste Chance auf den Führungstreffer, aber Nmecha traf nach herausragender Einzelleistung nur die Latte (22.). Der BVB blieb komplett harmlos – und musste dann auch noch den Verlust seines Kapitäns verkraften.
Sorgen um Marco Reus
Nach einem Zweikampf verletzte sich Marco Reus am Fuß und musste ausgewechselt werden (28.). Ob der 30-Jährige am Dienstag gegen Inter Mailand wieder einsatzbereit ist, war am Sonntag noch unklar. Eine genaue Diagnose steht noch aus.
Kurioserweise musste aber nicht nur Reus das Feld verlassen, auch für Schiedsrichter Markus Welz ging es nicht mehr weiter. Der Referee hatte Probleme mit der Wade und wechselte an die Seitenlinie, für ihn übernahm der etatmäßige Assistent Martin Thomsen die Spielleitung.
Hazard lässt den Knoten platzen
Für Jubel im Signal Iduna Park sorgten zunächst nur die Zwischenstände aus Frankfurt, wo die Bayern bekanntlich ein Debakel erlebten. Erst in der zweiten Halbzeit erlöste der BVB seine Anhänger, plötzlich schaltete das Favre-Team einen Gang hoch.
“In der zweiten Halbzeit haben wir viel schneller kombiniert und uns viel besser zwischen den Linien bewegt. Das war schön zu sehen”, sagte ein zufriedener Favre nach dem Match. Der Brustlöser war schließlich das 1:0 durch Thorgan Hazard (52.) – nach Pass des überragenden Achraf Hakimi.
Erstes Saisontor von Götze
Plötzlich wirkte die Borussia wie befreit, auf einmal war die Leichtigkeit zurück. Raphael Guerreiro besorgte nur sechs Minuten später das 2:0, dann hatte Mo Dahoud den dritten Treffer auf dem Fuß (67.). Von Wolfsburg kam nicht mehr viel, und wenn, dann war der souveräne BVB-Keeper Marvin Hitz zur Stelle.
Den Schlusspunkt setzte schließlich der eingewechselte Mario Götze, der einen Handelfmeter sicher zum 3:0 verwandelte (89.). Durch den Sieg klettert der BVB in der Tabelle jetzt auf den zweiten Platz, es war ein Spieltag ganz nach dem Geschmack der Dortmunder.
Richtungsweisende Spiele gegen Inter und Bayern
In der kommenden Woche wird sich nun zeigen, wohin die Reise der Borussia in dieser Saison geht. Am Dienstag (Anstoß ist um 21 Uhr, DAZN überträgt live) wartet das Rückspiel gegen Inter Mailand – danach dürfte klar sein, ob der BVB weiterhin eine Chance auf das Achtelfinale in der Champions League hat.
Und am nächsten Bundesliga-Spieltag geht's dann nach München zu den angeschlagenen Bayern. Gut möglich, dass dort dann schon nicht mehr Niko Kovac auf der Trainerbank sitzt. Es ist nicht nur in Dortmund die Woche der Wahrheit.