Was für eine Erleichterung bei Borussia Dortmund und speziell bei Trainer Lucien Favre: Der BVB hat das Pokal-Match gegen Borussia Mönchengladbach dank einer Energieleistung in der Schlussphase mit 2:1 gewonnen und steht damit im Achtelfinale. Nach dem Führungstreffer der Gäste in der 71. Minute musste man schon Böses erahnen, bei einer Niederlage wäre der Job von Favre akut in Gefahr gewesen. Dann erlöste ausgerechnet der zuletzt heftig kritisierte Julian Brandt den BVB mit einem Doppelpack. Anschließend war der Frust auf Gladbacher Seite groß, denn dem Ausgleich war vermutlich eine Abseitsposition vorausgegangen.
Borussia Mönchengladbach hatte seine beste Phase etwa Mitte der zweiten Halbzeit. Und als Thuram eine Flanke von Wendt zum 0:1 verwertete (71.) dürfte es im Signal Iduna Park nicht wenige Journalisten gegeben haben, die bereits den Abgesang auf den BVB und Trainer Lucien Favre in ihre Laptops tippten.
Dortmund packt das Kämpferherz aus
Zu diesem Zeitpunkt war aber auch wahrlich nicht damit zu rechnen, dass die Dortmunder Borussia die Partie noch einmal drehen würde. Denn ähnlich wie in den vergangenen Spielen gegen Inter Mailand (0:2) und Schalke (0:0) ließ der BVB jede Durchschlagskraft in der Offensive vermissen.
Aber dann – und das muss man dem BVB auch einfach lassen – zeigte die Favre-Elf echte Moral, erhöhte das Risiko und wurde dafür belohnt. In der 78. Minute traf Julian Brandt mit einem abgefälschten Schuss zum 1:1-Ausgleich, was die Gladbacher nach dem Match auf die Palme brachte.
Treffer zum 1:1 erregt die Gemüter
Der Grund: Wenige Momente zuvor stand Brandt vermutlich für wenige Zentimeter im Abseits. Der Treffer entstand danach zwar aus einer komplett neuen Spielsituation, dennoch ist es wahrscheinlich, dass das Tor von einem Video-Schiedsrichter aberkannt worden wäre. Allerdings: Der VAR kommt im DFB-Pokal in der zweiten Runde noch nicht zum Einsatz.
“Das war Abseits und das ärgert mich maßlos. Wir als Club haben uns immer sehr für den Video-Referee eingesetzt – und jetzt werden wir so bestraft. Ich denke, wir hätten den Sieg hier mehr verdient gehabt”, regte sich Gladbachs Sportchef Max Eberl auf.
Brandt wird zum Matchwinner
Der Frust der Fohlen war verständlich, denn nur zwei Minuten nach dem Ausgleich legte der BVB nach – mit dem wohl schönsten Spielzug des Abends. Brandt hatte den Ball herrlich mit der Hacke zu Götze weitergeleitet, der Hazard im Strafraum einsetzte. Die Flanke des Belgiers nickte Brandt dann in der Mitte schulbuchmäßig zum 2:1-Siegtreffer ein.
Rose sieht die Rote Karte
In der Schlussphase wurde es dann noch einmal hektisch. Gladbachs Trainer Marco Rose sah die Rote Karte, weil er den Assistenten an der Linie übel beschimpft hatte. Vorausgegangen war ein zweifelhafter Eckball für den BVB. “Da ist uns wertvolle Zeit geklaut worden, da wird es natürlich emotionaler. Da hätte ich vom Schiri mehr Fingerspitzengefühl erwartet”, lamentierte Eberl später.
BVB will am Samstag gegen Wolfsburg nachlegen
Dem BVB war's egal, die Erleichterung nach dem Schlusspfiff war riesig. Ohne die vier Leistungsträger Bürki, Hummels, Reus und Alcacer hat Dortmund zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen den Tabellenführer der Bundesliga geschlagen. “So ein Sieg schweißt zusammen, das ist Gold wert”, strahlte Matchwinner Julian Brandt nach der Partie.
Am kommenden Samstag geht's für den BVB weiter mit dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Dann will Dortmund unbedingt einen Sieg nachlegen. “Wolfsburg hat in der Bundesliga noch kein Spiel verloren – dafür wird es jetzt Zeit”, schickte Lukasz Piszczek schon mal eine Kampfansage an die Wölfe.