Das war aber wirklich knapp, FC Bayern! Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac gewann am Dienstagabend in der zweiten Runde des DFB-Pokals zwar mit 2:1 beim VfL Bochum, der Zweitligist stand dabei aber lange vor einer Sensation. Nicht auszudenken, was jetzt an der Säbener Straße los wäre, wenn die Bayern in Bochum tatsächlich aus dem Pokal ausgeschieden wären. So aber ist die Kovac-Elf dank der späten Tore von Serge Gnabry und Thomas Müller noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Der krasse Außenseiter hatte bis sieben Minuten vor dem Ende geführt.
Alles war angerichtet im ausverkauften Bochumer Ruhrstadion: Eine herrliche Pokalstimmung unter Flutlicht und ein hoch motivierter VfL, der von Anfang an auf die Sensation spekulierte. In die Karten spielten den Gastgebern die Tatsache, dass Bayern-Coach Niko Kovac diversen Stars eine Pause verordnete. So saßen beispielsweise Robert Lewandowski und Philippe Coutinho zunächst auf der Bank.
Bochum mit viel Herz und Mut
Bochum begann furios und hatte schon nach 40 Sekunden die riesige Chance zur Führung: Blum setzte sich klasse auf der linken Seite durch und legte zurück in den Strafraum, wo Zoller aus elf Metern völlig frei zum Schuss kam. Der Ex-Kölner verzog allerdings kläglich.
Bayern tat sich schwer gegen die aggressiven Bochumer. Deren Trainer Thomas Reis hatte vor dem Spiel gesagt: “Es bringt nichts, wenn wir uns nur hinten reinstellen. Wir müssen auch was nach vorne machen.” Und genau das beherzigte seine Elf.
Eigentor von Davies
In der 36. Minute spielte Keeper Riemann einen herrlichen Pass auf Danny Blum, der sich an der Strafraumkante gegen Kimmich durchsetzte und den Ball einfach mal mit voller Wucht vor das Bayern-Tor brachte. Dort wollte Youngster Alphonso Davies die Kugel wohl annehmen, was komplett in die Hose ging. Der Ball rauschte wie beim Flipper ins Netz, ein Eigentor zum 1:0.
Gnabry bricht den Bann
Kovac musste reagieren und brachte in der Halbzeit Lewandowski. Bochum kämpfte aber weiterhin mit viel Leidenschaft, zu klaren Torchancen kamen die Bayern kaum. So durfte der VfL bis zur 83. Minute tatsächlich vom großen Coup träumen, ehe Serge Gnabry nach einer Flanke von Kimmich der Ausgleich gelang.
Ausgerechnet Müller trifft zum Sieg
Die Gegenwehr der Bochumer war jetzt gebrochen, spätestens als Bella Kotchap nach einer Notbremse gegen den eingewechselten Müller die Rote Karte sah (88.), wurde der Druck der Bayern zu groß. Letztlich war es ausgerechnet Müller, der den Ball nach Hereingabe von Coman irgendwie zum Bayern-Sieg über die Linie drückte (90.).
Bayern am Samstag bei Eintracht Frankfurt
“Natürlich können wir insgesamt nicht zufrieden sein. Aber wir müssen diese Phase jetzt einfach so nehmen, wie sie ist. Das Wichtigste ist, dass wir bei solchen Spielen am Ende mit einem Sieg herauskommen”, gab der Siegtorschütze später zu Protokoll. Am Samstag in Frankfurt droht ihm wieder die Bank.