So langsam nehmen die Verletzungsprobleme beim FC Bayern München dramatische Züge an: Bei der Champions-League-Partie am Dienstag in Piräus hat sich jetzt auch noch Lucas Hernandez schwer verletzt. Es besteht der Verdacht auf einen Bänderriss im Sprunggelenk, womöglich ist damit die Hinrunde für den Franzosen bereits beendet. Nach dem Kreuzbandriss von Niklas Süle verlieren die Bayern damit die zweite wichtige Säule in der Innenverteidigung. Die Personalsorgen könnten unpassender kaum kommen: Die Stimmung ist schlecht, Trainer Niko Kovac wirkt angeschlagen. Und es folgen in der Bundesliga heiße Wochen mit den Spielen gegen Union Berlin, in Frankfurt und dem Gipfel gegen Borussia Dortmund.
Richtig zufrieden war am Dienstagabend niemand im Lager des FC Bayern, obwohl sich der Deutsche Meister zu einem 3:2-Sieg bei Olympiakos Piräus gequält hatte. Nach dem dritten Erfolg im dritten Match in der Königsklasse dürfte die Qualifikation fürs Achtelfinale so gut wie sicher sein.
Coutinho komplett blass
Die Leistung des FC Bayern legte aber erneut diverse Mängel offen: Das Positionsspiel funktioniert nicht, in der Defensive fehlt jede Absicherung – und Superstar Coutinho wirkte in Piräus wie ein Fremdkörper. Da passte es ins Bild, dass die Bayern in der Schlussphase fast noch den 3:3-Ausgleich kassiert hätten.
Hernandez verletzt sich schwer
So richtig aufs Gemüt hatte den Bayern-Verantwortlichen aber weniger der bescheidene Auftritt ihrer Mannschaft geschlagen, als viel mehr die Verletzung von Lucas Hernandez. Der 80-Millionen-Euro-Neuzugang von Atletico Madrid blieb in der 59. Minute mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden liegen und verließ kurze Zeit später humpelnd das Stadion.
Erst in der Rückrunde wieder einsatzbereit?
Noch steht eine genaue Diagnose aus, aber es besteht der Verdacht auf einen Bänderriss im Sprunggelenk. “Es ist sicherlich ein Band gerissen. Lucas wird mehrere Wochen fehlen, das steht fest. Wie lange er genau ausfällt, müssen wir sehen”, sagte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic mit ernster Miene.
Einsatz für Frankreich als Ursache?
Die Bayern konnten sich auch einen Seitenhieb auf den französischen Verband nicht verkneifen. Hernandez hatte in der Vorwoche trotz offizieller Proteste und Warnungen der Bayern-Bosse für die französische Nationalmannschaft spielen müssen – der Einsatz kam nach der vorherigen Verletzung des 23-Jährigen wohl zu früh.
Die Bayern sind sauer
Salihamidzic redete nicht um den heißen Brei herum: “Unser Arzt Dr. Müller-Wohlfarth ist ein Experte und er hat gewarnt. Wir haben bei den Franzosen interveniert – aber Hernandez wurde trotzdem eingesetzt. Ich will keinem die Schuld geben, aber das ärgert mich.”
Kaum noch Innenverteidiger übrig
In der Innenverteidigung wird es bei den Bayern jetzt so richtig eng. Niklas Süle hatte sich am Wochenende beim 2:2 in Augsburg das Kreuzband gerissen, für den deutschen Nationalspieler ist voraussichtlich die gesamte Saison beendet. Jetzt fällt also auch Hernandez längere Zeit aus – und zu allem Überfluss musste auch Javi Martinez in Piräus mit muskulären Problemen ausgewechselt werden.
Hummels-Verkauf rächt sich
Es scheint sich jetzt zu bewahrheiten, was viele Experten schon vor der Saison gesagt haben: Der Kader des FC Bayern ist zu dünn für drei Wettbewerbe. Und dass der Verkauf von Mats Hummels ein großer Fehler war. Der 30-Jährige glänzt seit dem Saisonstart beim BVB und ist aktuell wohl der mit Abstand beste Innenverteidiger in Deutschland.