Insgesamt 13 Spieler musste Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch ersetzen, daher hatte der 59-Jährige schon im Vorfeld darum gebeten, keine allzu großen Erwartungen an die Partie gegen Argentinien zu haben. Am Ende trennten sich die beiden Teams mit einem 2:2-Unentschieden, über das man sich im deutschen Lager dann doch ärgerte. Denn die DFB-Elf hatte eine erstaunlich starke erste Halbzeit gespielt und mit 2:0 geführt. Am Ende verdiente Argentinien sich das Remis aber aufgrund einer deutlichen Steigerung im zweiten Durchgang. Bei Deutschland gaben mit Robin Koch, Luca Waldschmidt, Nadiem Amiri und Suat Serdar gleich vier Akteure ihr Debüt im A-Nationalteam.
Überschattet wurde das Spiel derweil von dem Amoklauf in Halle, bei dem ein Rechtsradikaler zwei Menschen erschossen und versucht hatte, in einer Synagoge ein Blutbad anzurichten. Der DFB stand also vor der Frage, die Partie kurzfristig abzusagen. Letztlich entschieden die Bosse sich lediglich für eine Schweigeminute, was medial deutliche Kritik hervorrief.
Hätte das Spiel abgesagt werden müssen?
So schrieb Spiegel Online am Donnerstag: “An einem Tag, an dem bei einer vermutlich rechtsextremen und antisemitischen Attacke in Halle zwei Menschen sterben, sollte jedes Fußballspiel, jede größere Sportveranstaltung in Deutschland abgesagt werden.”
Löw fehlten diverse Stammspieler
Dass rein sportlich keine echten Erkenntnisse herauskommen würden, war angesichts der Absagenflut bei der deutschen Mannschaft auch klar. Joachim Löw musste unter anderem auf Toni Kroos, Marco Reus, Timo Werner, Jonathan Tah, Ilkay Gündogan, Leroy Sané, Leon Goretzka, Julian Draxler und Nico Schulz verzichten. Die meisten dieser Akteure werden bei der EM-Endrunde wohl zur deutschen Stammformation zählen.
Aber auch Argentinien trat bei weitem nicht in Bestbesetzung an, unter anderem fehlen bei der Albiceleste die beiden Superstars Lionel Messi und Angel di Maria.
Gnabry erneut überragend
Deutschland erwischte den deutlich besseren Start und war in der ersten Hälfte klar überlegen. Nach 15 Minuten erzielte der erneut glänzend aufgelegte Serge Gnabry nach Vorarbeit von Lukas Klostermann das verdiente 1:0. Es war im elften Länderspiel bereits der zehnte Treffer des Offensivspielers vom FC Bayern – eine famose Bilanz.
Auch am zweiten deutschen Treffer war Gnabry beteiligt, seine mustergültige Hereingabe drückte Kai Havertz zum 2:0 über die Linie (22.). Und Deutschland hätte zur Pause sogar höher führen können, aber ein exzellenter Freistoß von Marcel Halstenberg klatschte nur an die Latte (31.).
Argentinien mit dem späten Ausgleich
In der zweiten Halbzeit bot sich den gut 45.000 Zuschauern im Dortmunder Signal Iduna Park allerdings ein verändertes Bild. Die Gäste wurden mit zunehmender Spielzeit immer besser und ballsicherer, während sich bei der DFB-Elf vermehrt Unkonzentriertheiten einschlichen.
Der eingewechselte Lucas Alario von Bayer Leverkusen erzielte schließlich per Kopf den 1:2-Anschlusstreffer für Argentinien (66.), spätestens jetzt war die Partie wieder völlig offen. Argentinien drückte jetzt auf den Ausgleich, der Ocampos vier Minuten vor Schluss dann tatsächlich noch gelang. Vorausgegangen war ein übler Ballverlust von Suat Serdar.
Sonntag EM-Quali in Estland
“Mit den Ansätzen bin ich durchaus zufrieden, auch wenn wir unsere Leistung nicht über 90 Minuten halten konnten. In der zweiten Halbzeit hat uns ein bisschen die Ruhe gefehlt”, so das Fazit von Joachim Löw. Am Sonntag (13.10.) geht es jetzt weiter mit dem EM-Qualifikationsspiel in Estland, das Match läuft live und exklusiv bei RTL.