Im Sommer wagten die Verantwortlichen bei Hertha BSC den großen Schnitt: Nach vier Jahren Amtszeit wurde Cheftrainer Pal Dardai abgelöst und durch Ante Covic ersetzt. Unter Dardai war Hertha endgültig zur grauen Maus der Bundesliga verkommen, der Vereinsikone wurden hinter vorgehaltener Hand immer wieder mangelnde Ambitionen vorgeworfen. Hertha soll wieder attraktiven Fußball spielen und endlich raus aus dem Niemandsland der Tabelle – das ist der Auftrag an den Coach Covic. Und die neue Saison begann mit dem achtbaren 2:2-Unentschieden bei den Bayern auch verheißungsvoll. Zwei Niederlagen später hat der Wind sich gedreht, der Druck vor dem Auswärtsspiel in Mainz ist groß.
Nach dem Remis in München schien Hertha tatsächlich auf einem guten Weg zu sein. Es folgte eine gute erste Halbzeit im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg, am Ende stand allerdings eine klare 0:3-Heimniederlage. Richtig schlecht war die Leistung eine Woche später auf Schalke: Wieder hieß es 0:3, seitdem herrscht Alarmstimmung in der Hauptstadt.
Preetz erhöht den Druck
Die Länderspielpause kam Hertha daher gerade recht. “Wir haben die Zeit genutzt, um an ein paar Dingen intensiv zu arbeiten. Wir müssen zuerst die Basics auf den Platz bringen, bevor wir über irgendeine Spiel-Philosophie nachdenken können. Da müssen wir zulegen. Ich erwarte jetzt einen anderen Auftritt”, so Sportdirektor Michael Preetz.
Wird es schon eng für Covic?
Lag in dieser Aussage etwa schon eine Kritik an Ante Covic? Klar ist: Der junge Trainer steht ab sofort unter Druck. Beim Tabellenletzten in Mainz wird ein Sieg erwartet, denn so langsam steigt die Unruhe in Berlin. In dieser Spielzeit sollte alles besser werden, die Hoffnung war groß auf frischen Wind.
Problem liegt in der Offensive
Sorge macht vor allem die Tatsache, dass der Trend nach unten zeigt. Der Auftritt in München war vielversprechend, es folgte eine wechselhafte Leistung gegen Wolfsburg und eine katastrophale Darbietung auf Schalke. “Wir müssen insgesamt kompakter sein und mehr Entschlossenheit im letzten Drittel zeigen”, so Covic.
Lukebakio noch kein Faktor
In der Tat war auffällig, wie harmlos die Hertha-Offensive in den beiden vergangenen Partien agierte. Neuzugang Dodi Lukebakio – mit einer Ablösesumme von 20 Millionen Euro der Rekordeinkauf in Herthas Vereinsgeschichte – wirkt noch nicht integriert, ihm fehlt die Bindung zum Spiel.
Marius Wolf als Hoffnungsträger
Dafür hat ein anderer Neuer bislang einen glänzenden Eindruck gemacht: Marius Wolf kam kurz vor dem Ende der Transferperiode von Borussia Dortmund und wird am Samstag in Mainz gleich in der Startelf stehen. “Er hat nicht so viel Spielpraxis, aber ist topfit zu uns gekommen. Marius ist für eine Bereicherung, ein gestandener Spieler”, freut sich der Coach über eine neue Führungsfigur im Kader.
Wettanbieter sehen Mainz als Favoriten
Leicht wird die Aufgabe in Mainz aber gewiss nicht, denn auch die Gastgeber stehen mit dem Rücken zur Wand. Das Team von Trainer Sandro Schwarz hat einen Horror-Start mit drei Niederlagen hingelegt und spekuliert ebenfalls auf den ersten Dreier. “Es wird ein Mentalitätsspiel”, ist sich Covic sicher.
Bei den Buchmachern geht der FSV Mainz 05 übrigens als leichter Favorit in das Duell. Wer bei Betway auf einen Heimsieg wettet, kann sich über eine starke Quote von 2,40 freuen.