Seit seiner Rückkehr zu Borussia Dortmund war von Mats Hummels in der Öffentlichkeit sehr wenig zu hören. Es war schon auffällig, wie sehr der 30-Jährige sich gegenüber den Medien zurückhielt. Jetzt hat Hummels sein Schweigen gebrochen und dem Fachmagazin “kicker” ein ausführliches Interview gegeben. Darin spricht der Innenverteidiger über die wahren Gründe für seinen Wechsel – und er wirft Bayern-Trainer Niko Kovac ziemlich direkt eine Lüge vor. Wer sagt denn nun die Wahrheit?
Das Pflichtspiel-Debüt von Mats Hummels in der noch jungen Saison verlief eher unglücklich. Erstmals seit drei Jahren war der Innenverteidiger am vergangenen Freitag wieder im BVB-Trikot aufgelaufen, aber bei der Pokalpartie gegen den KFC Uerdingen zeigte Hummels eine schwache Leistung. Zwei katastrophale Fehler in der ersten Halbzeit hätten beinahe zum Rückstand geführt.
Hummels-Rückkehr erregt immer noch die Gemüter
War der erfahrene Profi vielleicht doch außergewöhnlich nervös? Immerhin ist der Wechsel von Hummels von den Bayern zurück nach Dortmund noch immer der Transfer-Hammer dieses Sommers. Was bis vor wenigen Monaten noch undenkbar schien, wurde Ende Juni plötzlich Realität: Mats Hummels ist wieder Teil der BVB-Familie.
Seitdem wurde viel über Hummels gesprochen, er selbst hat sich kaum in der Öffentlichkeit geäußert. Kurz vorm Saisonstart hat der Weltmeister von 2014 jetzt aber dem kicker ein exklusives Interview gewährt, darin greift er Bayerns Trainer Niko Kovac scharf an.
Hat Kovac gelogen?
Kovac hatte den Wechsel von Hummels stets als eine Art “Flucht” bezeichnet. Hummels habe den Konkurrenzkampf in München nicht annehmen wollen und sei daher zurück in die Komfortzone nach Dortmund gegangen. “Mats Hummels Mats war der Meinung, dass er dem Kampf um die Plätze aus dem Weg gehen will. Das muss man akzeptieren”, so Kovac damals.
Dies weist Hummels jetzt entschieden zurück: “Das stimmt einfach nicht. Mehr sage ich dazu nicht.” Mehr Details ließ der 30-Jährige nicht entlocken. Er habe eine “gute Zeit” beim FC Bayern gehabt und daher keinerlei Interesse daran, nun schmutzige Wäsche zu waschen.
Führungsrolle als Motivation
Seinen Wechsel zum BVB begründet Hummels vor allem mit der sportlichen Perspektive – auch in der Champions League: “Mit unserer Mannschaft müssen wir uns auch in diesem Wettbewerb große Ziele setzen – ohne dass wir zu den absoluten Favoriten auf den Titel zählen.” Mit dem Erreichen des Achtelfinals könne beim BVB aber niemand zufrieden sein.
Wichtig war für den 70-fachen Nationalspieler auch die Tatsache, dass die Borussia auf ihn als absoluten Leader zählt. Das habe ihm BVB-Boss Hans-Joachim Watzke verdeutlicht und ihn “mit dieser Rolle getroffen. Das war für mich der größte Anreiz”.
DFB-Comeback unter einem anderen Nationaltrainer?
Ob Mats Hummels noch einmal in der deutschen Nationalmannschaft auflaufen wird, ist derweil weiter unklar. Aber wie schon vor einigen Monaten ist auch im Interview mit dem kicker herauszuhören, dass Hummels wohl auf ein Comeback unter einem andern Nationaltrainer als Jogi Löw spekuliert.
Zu seinen Ambitionen im DFB-Dress sagte Hummels: “Wenn ich irgendwann noch einmal das Trikot für Deutschland anziehen darf, würde ich mich nicht dagegen wehren. Ich spiele ja noch ein paar Jahre. Mal schauen was passiert.”