Borussia Dortmund arbeitet weiter daran, seinen Kader für die kommende Saison auszudünnen. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Bundesliga-Vizemeister nun auch Andre Schürrle untergebracht hat: Der Weltmeister von 2014 wechselt auf Leihbasis zum russischen Erstligisten Spartak Moskau. Damit hat die Borussia den teuersten Fehleinkauf der Vereinsgeschichte zumindest für ein weiteres Jahr von der Gehaltsliste. Sollten Spartak und Schürrle zustimmen, könnte aus dem Leihgeschäft nach der kommenden Saison auch eine feste Verpflichtung werden. Das wäre wohl ganz im Sinne des BVB.
Der BVB wurde in den vergangenen Jahren – zu Recht – für seine kluge und effiziente Transferpolitik gelobt. Sportdirektor Michael Zorc und seine Scouting-Abteilung leisten exzellente Arbeit, nur ganz selten wird ein Neueinkauf mal zu einem totalen Flop. Über das Kapitel Andre Schürrle legt man in Dortmund allerdings lieber den Mantel des Schweigens.
Tuchel wollte Schürrle
Die Legende geht so: Im Sommer 2016 bestand BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vehement darauf, Mario Götze vom FC Bayern zurückzuholen. Der damalige Trainer Thomas Tuchel war von diesem Transfer allerdings nicht überzeugt. Der Coach wollte lieber Andre Schürrle vom VfL Wolfsburg holen.
30 Millionen Euro Ablöse an Wolfsburg
Am Ende kam ein fataler Kompromiss heraus: Sowohl Watzke als auch Tuchel bekamen ihre Wunschspieler, der BVB zahlte für Schürrle eine damalige Rekordablöse von rund 30 Millionen Euro. Zu allem Überfluss stattete die Borussia den Offensivspieler auch mit einem Fünfjahresvertrag (!) aus und machte ihn zu einem der absoluten Top-Verdiener.
Nur drei Bundesliga-Tore für den BVB
Was auch immer die Dortmunder Bosse damals geritten hat, sie würden die Entscheidung wohl liebend gerne rückgängig machen. Denn während Götze zumindest in der abgelaufenen Saison wieder eine wichtige Figur im BVB-Team wurde, kam Schürrle in Dortmund nie richtig an.
In den ersten beiden (!) Jahren machte der 57-fache Nationalspieler nur 33 Ligapartien für den BVB, in denen er kümmerliche drei Treffer erzielte. Vor einem Jahr zog die Borussia dann bereits einen Schlussstrich und verlieh Schürrle nach England zum FC Fulham.
Schürrle musste sich privat fit halten
Dort stieg Schürrle ab und musste wieder gehen, über Wochen fand sich kein neuer Verein. In Dortmund durfte der 28-Jährige trotzdem nicht mittrainieren, Schürrle hielt sich in Berlin mit einem Privatcoach fit. Nun zieht es den Mittelfeldspieler – der mit einer Russin verheiratet ist – also für mindestens ein Jahr zu Spartak Moskau. Den Medizincheck hat Schürrle bereits absolviert.
Spartak hat eine Kaufoption
“Es war für André Schürrle jetzt das Beste, etwas anderes zu machen. Das war mit allen Beteiligten von Anfang an so abgesprochen”, sagte Hans-Joachim Watzke der Bild-Zeitung. Spartak Moskau übernimmt für die nächsten zwölf Monate das üppige Gehalt, über eine Leihgebühr wurde nichts bekannt.
Sollte Schürrle bei Spartak überzeugen und selbst gewillt sein, in der russischen Hauptstadt zu bleiben, dann könnte aus dem Leih-Deal in einem Jahr auch ein fester Kauf werden. Spartak hat sich eine entsprechende Kaufoption gesichert. BVB-Sportdirektor Michael Zorc wünschte Schürrle zum Abschied jedenfalls den “maximal möglichen Erfolg”.