Die Erleichterung war riesig, das erste Ziel ist erreicht: Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat sich am Montag durch einen 4:0-Sieg gegen Südafrika als Gruppensieger für das WM-Achtelfinale qualifiziert. Dadurch geht das DFB-Team in der K.o.-Runde zunächst den starken Amerikanerinnen aus dem Weg, der nächste Gegner wird einer der besten vier Gruppendritten sein. Um bei der Weltmeisterschaft aber wirklich ein Wörtchen um den Titel mitzureden, muss sich die Mannschaft von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg deutlich steigern. Südafrika war wahrlich kein Maßstab, der Sieg fiel deutlich zu niedrig aus.
“Wir haben bewiesen, dass wir Fußballspielen können. Das war ein wichtiges Signal”, sagte Spielführerin und Torschützin Alexandra Popp nach dem glatten 4:0-Erfolg gegen Südafrika. Nach den beiden 1:0-Zittersiegen gegen China und Spanien ließen die Deutschen diesmal nichts anbrennen, der Sieg war nie in Gefahr.
Südafrika war erschreckend schwach
Aber wie ist ein solcher Erfolg einzuschätzen, wenn der Gegner so erschreckend schwach ist? Die Südafrikanerinnen legten einen fast schon erbärmlichen Auftritt hin, vor allem die beiden ersten Tore der Deutschen waren glatte Geschenke. Das hatte mit Fußball auf ansprechendem Niveau nicht viel zu tun, eher schon mit Slapstick. Oder anders ausgedrückt: So leicht wird es der DFB-Auswahl wohl kein anderer Gegner im weiteren Turnierverlauf machen.
Frühes Tor gibt Sicherheit
Aber es gab zweifellos auch viele positive Aspekte für die deutsche Mannschaft: Die Elf wirkte deutlich ballsicherer als in den ersten beiden Gruppenspielen, spielerisch war das eine ganze Nummer besser. Hilfreich war offensichtlich das frühe Führungstor durch einen Kopfball von Melanie Leupolz (14.), der Treffer gab der DFB-Auswahl viel Sicherheit.
Perfekter Kopfball von Popp
Nachdem Sara Däbritz in der 29. Minute auf 2:0 erhöht hatte, war der Sieg fast schon unter Dach und Fach – denn Südafrika kam kaum einmal gefährlich über die Mittellinie. Alexandra Popp mit einem schulbuchmäßigen Kopfball (40.) und Lina Magull per Abstauber (58.) erzielten die weiteren Tore für das deutsche Team, das die Gruppenphase nun ohne Punktverlust und ohne ein einziges Gegentor abschließen kann.
Schult warnt vor Fehlpässen im Aufbau
“Das war unser Ziel und wir wollen die Null auch so lange wie möglich durchs Turnier tragen”, sagte Torhüterin Almuth Schult später. Die 28-Jährige schob aber auch eine kleine Kritik nach: “In der zweiten Halbzeit haben wir uns wieder ein paar Fehlpässe erlaubt, die zu gefährlichen Kontern geführt haben. Das wird von anderen Gegnern sofort bestraft.”
Und auch mit der Chancenverwertung in der Offensive konnte Martina Voss-Tecklenburg nicht gänzlich zufrieden sein. Ihre Schützlinge ließen diverse Hochkaräter liegen, oft fehlte die Konzentration im Abschluss oder beim letzten Pass. “Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Aber wir haben definitiv noch Luft nach oben”, betonte auch Vize-Kapitänin Svenja Huth.
Achtelfinale am Samstag live im ZDF
Wer der Gegner im Achtelfinale sein wird, steht erst am Donnerstagabend fest – dann sind die letzten Partien der Gruppenphase gelaufen. Klar ist aber schon der Zeitpunkt des Spiels: Die deutschen Damen müssen am Samstag um 17:30 Uhr in Grenoble ran, das Achtelfinale wird live im ZDF und bei DAZN gezeigt.
Egal, wer kommt – die deutsche Auswahl ist jetzt entsprechend selbstbewusst. “Es spielt keine Rolle, wer der Gegner sein wird. Wenn wir Weltmeister werden wollen, müssen wir sowieso jeden schlagen”, sagte Alexandra Popp.