Seine erste Saison beim französischen Top-Club Paris Saint Germain verlief trotz der gewonnenen Meisterschaft eher enttäuschend – trotzdem sind die Verantwortlichen von PSG weiter von Thomas Tuchel überzeugt. Der deutsche Trainer durfte jetzt einen neuen Vertrag bis zum Jahr 2021 unterzeichnen. Club-Boss und Geldgeber Nasser Al-Khelaifi lobte im Zuge dessen Tuchels “herausragendes Fachwissen und große Leidenschaft”. Ziel von PSG bleibt der Gewinn der Champions League.
Französischen Medienberichten zu Folge soll der neue Vertrag auch mehr Befugnisse für Thomas Tuchel beinhalten. Der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund hatte sich intern mehrfach beklagt, dass er zu wenig Mitspracherecht bei der Planung des Kaders habe. Das Verhältnis zum Sportdirektor Antero Henrique gilt als zerrüttet.
Meisterschaft wurde souverän gewonnen
Dass Paris Saint Germain dem Coach frühzeitig einen neuen Kontrakt vorlegt und ihn sogar mit mehr Kompetenzen ausstattet, war nicht von allen Experten erwartet worden. Schließlich ist die Bilanz des 45-Jährigen nach seinem ersten Jahr ziemlich durchwachsen. Einzig und allein in der Meisterschaft erfüllte PSG die hohen Erwartungen, hier war die Tuchel-Elf von Anfang an das Maß aller Dinge.
Am Ende triumphierte Paris mit 16 Vorsprung an der Tabellenspitze, der Titel war zu keiner Zeit in Gefahr. Der Kader von PSG ist den anderen Clubs in Frankreich allerdings auch haushoch überlegen. Es ist sicher kein Geheimnis, dass auch andere Trainer mit diesem Team die Meisterschaft problemlos geholt hätten.
Drama gegen Manchester United
Viel wichtiger ist in Paris allerdings die Champions League. Die finanzkräftigen Clubbesitzer aus Katar pumpen seit Jahren fast schon irrsinnige Summen in die Mannschaft, nur um ein Ziel zu erreichen: den Gewinn der Königsklasse.
Diesem Ziel ist Paris Saint Germain aber noch nicht mal nahe gekommen – und das hat sich auch unter Thomas Tuchel nicht geändert. Dabei sah bis zum Frühjahr alles so gut aus, PSG galt bei sämtlichen Experten als einer der absoluten Top-Favoriten auf die Finalteilnahme.
Doch dann kam das unheilvolle Achtelfinale gegen Manchester United. Im Hinspiel hatte Paris noch eine souveräne Leistung gezeigt und auswärts mit 2:0 gewonnen. Was sollte da noch schief gehen? Doch tatsächlich: Drei Wochen später lief dann so ziemlich alles schief, was im Fußball schief gehen kann.
Trotz drückender Überlegenheit verlor PSG das Rückspiel mit 1:3, der entscheidende Treffer fiel durch einen höchst umstrittenen Elfmeter in der Nachspielzeit.
Blamage im französischen Pokal
Das sollte aber nicht der letzte Nackenschlag im weiteren Saisonverlauf bleiben. Auch das Double blieb PSG letztlich verwehrt, weil das französische Pokalfinale gegen den krassen Außenseiter Stade Rennes mit 5:6 nach Elfmeterschießen verloren ging.
So stand das Star-Ensemble am Ende “nur” mit dem Meistertitel da – und zumindest unter den Fans wurde die Kritik an Tuchel lauter. Intern scheint der Coach aber ein hervorragendes Standing zu haben. Französische Medien berichten immer wieder, wie positiv Spieler und Verantwortliche bei PSG über Tuchel sprechen.
Der gebürtige Schwabe freut sich jedenfalls auf die kommenden Herausforderungen mit Paris Saint Germain. Als Kommentar zu seiner Vertragsverlängerung ließ Tuchel verkünden: “Ich bin überzeugt, dass das Beste noch vor uns liegt.” In der kommenden Saison wird PSG dann also einen neuen Anlauf nehmen – vor allem in der Champions League.