Dass Niko Kovac im vergangenen Sommer nicht die absolute Wunschlösung des FC Bayern war, ist ein offenes Geheimnis. Jetzt scheint die Zeit des 47-Jährigen als Trainer des FC Bayern bereits nach einem Jahr abgelaufen. Wie aus internen Kreisen zu hören ist, tendieren sowohl Präsident Uli Hoeneß als auch der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zu einem Neuanfang auf der Trainerposition. Hinter den Kulissen läuft offenbar längst die Suche nach einem Nachfolger, der ehemalige spanische Nationaltrainer Julen Lopetegui soll der Top-Kandidat sein.
Die Trainersuche des FC Bayern München im Frühjahr 2018 lief alles andere als professionell ab. Viel zu lange spekulierte der Club – allen voran Uli Hoeneß – darauf, dass Jupp Heynckes noch für eine weitere Saison zur Verfügung stehen würde. Als der Erfolgstrainer dann aber endgültig absagte, wurde die Zeit plötzlich knapp.
Hummels soll sich gegen Tuchel ausgesprochen haben
Schnell konzentrierte sich an der Säbener Straße alles auf Thomas Tuchel. Der ehemalige BVB-Coach war verfügbar und schien so etwas wie der logische Anwärter für den Posten des Cheftrainers bei den Bayern zu sein.
Die Führung des Rekordmeisters zögerte aber zu lange, außerdem soll sich Mats Hummels vehement gegen Tuchel ausgesprochen haben. Der Innenverteidiger kannte den als eigenwillig geltenden Trainer aus seiner Zeit in Dortmund und wurde um eine Einschätzung gebeten.
Kovac galt als Notlösung
Das negative Feedback von Hummels soll schließlich dazu geführt haben, dass Uli Hoeneß sein Veto gegen Tuchel eingelegt hat. Der 45-Jährige gab schließlich Paris Saint Germain seine Zusage, die Bayern standen kurz vor der Sommerpause noch immer ohne Trainer da.
Am Ende lief es dann auf Niko Kovac hinaus, für den eigentlich nur seine Vergangenheit als Bayern-Spieler und eine erfolgreiche Saison mit Eintracht Frankfurt gesprochen hatte. Der Kroate galt bei den Medien von Anfang an als Notlösung und Kompromiss-Kandidat.
Entlassung stand schon im Herbst zur Debatte
Im vergangenen Herbst schienen sich dann die schlimmsten Befürchtungen zu bewahrheiten, nach einer Ergebniskrise und einem peinlichen 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf stand Kovac bereits vor der Entlassung. Angesichts der mangelnden Alternativen auf dem Trainermarkt entschieden sich die Bayern-Bosse aber, Kovac noch eine letzte Chance bis zur Winterpause zu geben.
Der Trainer reagierte, beendete die Rotation und ließ deutlich ergebnisorientierter spielen. Der Plan ging auf, der FC Bayern bekam sportlich die Kurve und holte den Rückstand auf Tabellenführer Dortmund schrittweise auf.
Rauswurf trotz Double?
In der Rückrunde gewannen die Bayern aktuell 13 von 17 Partien, mit einem weiteren Sieg am Samstag könnte der Rekordmeister den siebten Titel in Folge perfekt machen. Außerdem wartet noch das DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig, auch hier sind die Bayern klar favorisiert.
Niko Kovac könnte also ein ähnliches Schicksal ereilen wie einst Felix Magath: Auch der wurde beim FC Bayern nach dem Gewinn des Doubles entlassen. Wie zu hören ist, hat vor allem das frühe Ausscheiden in der Champions League dazu beigetragen, dass die Bayern-Bosse das Vertrauen in Kovac verloren haben.
Verhandlungen mit Lopetegui
Sportdirektor Hasan Salihamidzic soll sich nach spanischen Medienberichten in Madrid bereits mit dem Berater von Julen Lopetegui getroffen haben.
Der 52-Jährige trainierte bis zum vergangenen Sommer die spanische Nationalmannschaft und übernahm danach Real Madrid. Bei den Königlichen wurde Lopetegui nach einem katastrophalen Saisonstart allerdings entlassen, insgesamt saß er nur 14 Partien auf der Bank.
Samstag fällt die Meister-Entscheidung
Niko Kovac will sich nach eigener Aussage von diesen Spekulationen komplett freimachen und sich nur auf das Saisonfinale konzentrieren. Gegen Kovacs Ex-Club Eintracht Frankfurt genügt dem FC Bayern am Samstag ein Unentschieden zur Meisterschaft. Die Wetten.com-Quote für einen Heimsieg der Bayern liegt bei 1,28.