Paukenschlag bei Borussia Mönchengladbach: Der Bundesligist hat am Dienstag überraschend mitgeteilt, dass sich der Verein nach dieser Saison von Trainer Dieter Hecking trennen wird. Gladbach spielt derzeit eine enttäuschende Rückrunde und ist dabei, die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb noch zu verpassen. Am Samstag blamierte sich das Team beim 1:3 in Düsseldorf, das hat das Fass wohl zum Überlaufen gebracht. Wer wird nun der neue Trainer in Gladbach? Wir stellen Ihnen die Kandidaten vor.
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl sprach von einer der “schwersten Entscheidungen in meiner Karriere” und es war dem 45-Jährigen durchaus anzusehen, dass dies keine Floskel war. Eberl hatte Dieter Hecking am Dienstag darüber informiert, dass für den Coach am Saisonende Schluss in Gladbach ist.
Große Enttäuschung bei Hecking
Hecking hatte diese Entscheidung offenbar nicht kommen sehen, der Trainer nahm den Rauswurf als “riesige Enttäuschung” zur Kenntnis. Noch im Dezember – als die Borussia gerade eine überragende Hinrunde abgeschlossen hatte – wurde der Vertrag mit Hecking bis zum Jahr 2020 verlängert. Vier Monate später zieht der Club jetzt die Reißleine.
Saison noch erfolgreich zu Ende bringen
Er habe kurz darüber nachgedacht, sofort die Brocken hinzuschmeißen, so Hecking. Dann habe ihn aber der Ehrgeiz gepackt, die Borussia zum Abschied unbedingt nach Europa führen zu wollen.
Ob es ein Problem werden könnte, mit Hecking als “Lame Duck” die Saison noch zu Ende zu bringen? “Wenn ich ihm das nicht zutrauen würde, wäre er jetzt nicht mehr unser Trainer”, gab Max Eberl darauf eine klare Antwort.
Verspielt Gladbach im Endspurt alles?
Von den letzten sieben Bundesligaspielen hat die Borussia nur eins gewonnen, inzwischen ist der Club auf den fünften Tabellenplatz abgerutscht. Noch vor wenigen Wochen schienen die Fohlen unaufhaltsam auf dem Weg in die Champions League, nun könnte Gladbach am Ende komplett mit leeren Händen da stehen.
Eberl betonte, dass es sich nicht um eine Kurzschluss-Reaktion auf die peinliche Vorstellung in Düsseldorf handele: “Dies ist eine strategische Entscheidung. Ich muss die Perpektiven des Vereins im Kopf haben.” Offenbar traut der Sportdirektor seinem aktuellen Trainer nicht mehr zu, die Mannschaft erfolgreich weiterzuentwickeln.
Was meint Eberl mit seiner Andeutung?
Er halte Hecking noch immer für einen “exzellenten Trainer”, so Eberl. Er habe aber das “Gefühl” gehabt, dass die Borussia eine Veränderung nötig hat. Eberl deutete an, dass dies nicht nur die Position des Trainers betreffen werde.
Auf Nachfrage wollte der 45-Jährige dies aber nicht weiter erläutern und gab zu, sich mit diesem Halbsatz “verquatscht” zu haben. Die Gerüchte um einen Abgang von Eberl zum FC Bayern wird dies natürlich wieder befeuern.
Verhandlungen mit Marco Rose
Bleibt die Frage, wer in der kommenden Saison auf der Trainerbank von Borussia Mönchengladbach sitzen wird. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist Marco Rose von RB Salzburg der Top-Kandidat am Niederrhein. Der ehemalige Profi von Mainz 05 soll auch Angebote vom VfL Wolfsburg und Schalke 04 haben, aber zu einem Engagement in Gladbach tendieren. Die ersten Gespräche haben wohl schon stattgefunden.
Auch Gerardo Seoane wird gehandelt
Wie das Fachmagazin kicker berichtet, beschäftigen sich die Bosse bei der Borussia auch mit Gerardo Seoane. Der 40-Jährige trainiert derzeit sehr erfolgreich den Schweizer Spitzenclub Young Boys Bern. Seoane gilt als junger Konzepttrainer, der in dieser Saison bereits Erfahrungen in der Champions League sammeln konnte.
Holt Gladbach jetzt Tedesco?
Insidern zu Folge ist in den Gladbacher Gremien auch der Name Domenico Tedesco gefallen. Der Deutsch-Italiener wurde erst vor wenigen Wochen beim FC Schalke entlassen und wäre für die kommende Saison verfügbar. Tedesco galt noch vor einem Jahr als der absolute Shooting-Star in der neuen Trainergeneration, bevor er mit Schalke eine absolute Horror-Saison hinlegte.
Gerüchte um Zorniger
Ins Reich der Fabel kann man wohl die Gerüchte um Alexander Zorniger verweisen. Der 51-Jährige wurde im Februar beim dänischen Top-Club Bröndby Kopenhagen entlassen, zuvor coachte Zorniger RB Leipzig und den VfB Stuttgart. Der für seine radikale Spielidee berüchtigte und menschlich nicht immer einfache Zorniger steht bei Gladbach angeblich auf der Kandidatenliste.
Sonntag Heimspiel gegen Bremen
Zunächst gilt es für Borussia Mönchengladbach aber, die laufende Saison mit Dieter Hecking bestmöglich zu Ende zu bringen. Am Sonntag wartet gleich ein richtungsweisendes Spiel: Die Fohlen empfangen Werder Bremen, es geht um wichtige Punkte für Europa. Bei 22bet ist Gladbach mit einer Quote von 2,15 leicht in der Favoritenrolle.