
Vor wenigen Monaten wäre dies noch eine echte Sensation gewesen, nach den zuletzt herausragenden Ergebnissen ist dieser Schritt fast eine logische Konsequenz: Ole Gunnar Solskjaer bleibt auch über das Saisonende hinaus Trainer bei Manchester United. Der Norweger unterschrieb am Donnerstag einen Vertrag bis zum Jahr 2022. Eigentlich war Solskjaer im vergangenen Dezember nur als Nothelfer eingesprungen, im Sommer war die Rückkehr zu norwegischen Erstligisten Molde FK geplant.
Kurz vor Weihnachten hatten die Bosse von Manchester United die Nase voll: Star-Coach Jose Mourinho hatte nicht nur eine sportliche Talfahrt zu verantworten, sondern auch einen Großteil der Mannschaft gegen sich aufgebracht. Die Verantwortlichen zogen die Reißleine und setzten den egozentrischen Portugiesen vor die Tür.
Solskjaer war nur bis zum Saisonende vorgesehen
Der weitere Plan schnell gefasst. Vereinslegende Ole Gunnar Solskjaer – er hatte als Spieler mit ManU 1999 die Champions League gewonnen – sollte die Mannschaft bis zum Saisonende als Interimstrainer übernehmen. Bis dahin sollte eine langfristige Lösung gefunden werden, damals waren unter anderem Zinedine Zidane und Mauricio Pochettino als Kandidaten im Gespräch.
Schnell wurde allerdings klar, dass Solskjaer als neuer Trainer ein absoluter Glücksgriff war. Das Team spielte wie befreit auf und rief endlich ihr zweifellos vorhandenes Potenzial ab. Zum Start legte Solskjaer in der Premier League sechs Siege in Folge hin, damit war der Anschluss an die Champions-League-Plätze wieder hergestellt.
Triumph über Paris war das Sahnehäubchen
Die Gesamtbilanz des 46-Jährigen liest sich eindrucksvoll: In 19 Pflichtspielen gelangen 14 Siege und zwei Remis, nur dreimal ging ManU als Verlierer vom Platz.
Der größte Coup gelang Solskjaer zuletzt im Achtelfinale der Champions League mit dem “Wunder von Paris”: Trotz einer 0:2-Heimniederlage im Hinspiel erreichte Manchester durch einen sensationellen 3:1-Sieg beim haushohen Favoriten PSG die nächste Runde. Dort wartet jetzt das Duell mit dem FC Barcelona.
Klopp hat es schon geahnt
Liverpools Trainer Jürgen Klopp hatte übrigens schon im Februar vorausgesagt, dass Solskjaer bei ManU mehr als nur eine Zwischenlösung sein würde: “Ohne Zweifel wird er auch in der nächsten Saison dort der Trainer sein. Das ist doch klar.”
“Die Ergebnisse sprechen für sich”, betonte ManU-Vorstand Ed Woodward in dieser Woche. Solskjaer sei der richtige Mann, um den Verein in die Zukunft zu führen. Seine Vergangenheit als großer Spieler von Manchester United ist ebenfalls hilfreich. “Er hat ein tiefes Verständnis für die Kultur dieses Vereins”, so Woodward.
Solskjaer spricht von “Traumjob”
Für Ole Gunnar Solskjaer sei dies nun “der Traumjob, den ich immer wollte”, ließ der Norweger ausrichten. Der 46-Jährige bedankte sich bei seinen Spielern, den Trainerteam und den Fans – und stellte nicht ohne Pathos fest: “Vom ersten Tag an habe ich mich bei diesem besonderen Klub wie zu Hause gefühlt. Die vergangenen Monate waren eine fantastische Erfahrung.”
Duell mit Barcelona wartet
Dank Solskjaer könnte diese Saison für Manchester United noch ein echtes Happy End haben. In der Premier League beträgt der Rückstand auf Platz vier – der zum Einzug in die Königsklasse berechtigt – nur zwei Punkte. Und dann ist da ja auch noch die aktuelle Champions League: Gegen Barcelona ist ManU zwar der Außenseiter, aber das galt für das Duell mit Paris Saint Germain schließlich auch.
Samstag gegen Watford
Um in der Liga auf Kurs zu bleiben, muss am Samstag im Heimspiel gegen den FC Watford (Anstoß ist um 16 Uhr) unbedingt ein Dreier her. Bei den Buchmachern ist ManU der klare Favorit: Wer bei Betsson auf einen Heimsieg setzt, kann sich die stabile Quote von 1,46 sichern.