Alle Kritiker, die behaupten, im modernen Profifußball ginge alles immer nur ums Geld, dürften sich bestätigt fühlen: Angesichts des tragischen Todes von Emiliano Sala liefern sich der FC Nantes und Cardiff City eine geschmacklose Schlammschlacht. Der Argentinier war kurz vor seinem verhängnisvollen Flugzeugabsturz zu Cardiff gewechselt. Der Club aus der Premier League weigert sich nun aber, die Ablösesumme in Höhe von 17 Millionen Euro zu bezahlen.
Der Fall von Emiliano Sala hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Gut zwei Monate ist es jetzt her, dass der Fußballer mit einem Kleinflugzeug von Nantes nach Cardiff unterwegs war – und mit der Maschine ins Meer stürzte. Die Umstände des Unglücks sind bis heute mysteriös, eine Freundin von Sala hatte umgehend eine Mord-Theorie aufgestellt.
Sala wollte sich von Ex-Mitspielern verabschieden
Tragischer Randaspekt: Sala war nur noch einmal nach Nantes gereist, um sich von seinen ehemaligen Teamkollegen zu verabschieden. Schon nach dem offenbar turbulenten Hinflug hatte er einem Freund telefonisch mitgeteilt, er habe kein gutes Gefühl bei diesem Flugzeug. Warum er für den Rückflug trotzdem wieder in dieselbe Maschine stieg, ist unklar.
Rekordtransfer von Cardiff City
Fakt ist, dass nur wenige Tage vor dem verhängnisvollen Flugzeugabsturz der Wechsel Salas vom FC Nantes zu Cardiff City bekannt gegeben wurde. Die beiden Vereine aus der Ligue 1 und der Premier League einigten sich auf eine Ablösesumme in Höhe von 17 Millionen Euro, damit wurde der Stürmer zum Rekordeinkauf des walisischen Clubs.
Juristische Tricks
Man kann sich vorstellen, wie groß der Schock vor allem bei Cardiff City war, als der Tod von Emiliano Sala bekannt wurde. Der abstiegsgefährdete Verein hatte nicht nur seinen großen Hoffnungsträger für die Rückrunde verloren, sondern auch einen zweistelligen Millionenbetrag in den Sand gesetzt. Nun zieht Cardiff aber aller juristischen Register, um die Zahlung an Nantes nicht leisten zu müssen.
War Sala bei seinem Tod noch ein Spieler des FC Nantes?
Eine erste Rate hat Cardiff bereits platzen lassen, inzwischen hat sich auch die FIFA eingeschaltet. Die große Frage lautet: Bei welchem Club stand Sala unter Vertrag, als er ums Leben kam? Laut der englischen Tageszeitung will Cardiff den Transfer beim Weltverband für “null und nichtig” erklären lassen.
Die Waliser behaupten, der Wechsel sei irregulär zu Stande gekommen. Sala habe ein Handgeld verlangt, daher habe der englische Verband die Spielberechtigung für die Premier League zunächst verweigert. Die Franzosen entgegnen, dies sei “kein Problem des FC Nantes” und bestehen weiter auf eine vollständige Zahlung der Ablösesumme.
Streit um Transferzertifikat
Cardiff City behauptet weiterhin, dass ein “internationales Transferzertifikat” von den beiden nationalen Verbänden noch nicht unterschrieben worden sei. Als Sala ums Leben kam, habe dieses Dokument noch nicht vorgelegen. Daher sei der Spieler bei seinem Tod offiziell noch Angestellter des FC Nantes gewesen.
Dem widerspricht wiederum der französische Verein vehement. Alle nötigen Unterlagen hätten bereits vorgelegen und seien von der FIFA bestätigt worden, bevor Sala in das Flugzeug nach Cardiff stieg.
Unwürdig und geschmacklos
So oder so scheint der unwürdige Streit weiterhin zu eskalieren. Gut möglich, dass am Ende die Gerichte entscheiden müssen. Dass es hier in erster Linie um den tragische Tod eines Menschen geht, scheinen beide Clubs jedenfalls vergessen zu haben.