Das Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Serbien endete am Mittwoch mit einem enttäuschenden 1:1-Unentschieden. Nun bestimmt rund um die Partie aber ein Vorfall die Diskussionen, der mit dem sportlichen Geschehen auf dem Rasen gar nichts zu tun hat. Der Journalist André Voigt wurde auf der Tribüne Zeuge, wie drei Männer sich üble, rassistische Ausfälle leisteten. Unter anderem soll Leroy Sané das gesamte Spiel über als “Neger” bezeichnet worden sein. Voigt schilderte die Vorkommnisse anschließend in einem Video bei Facebook, das schnell viral ging. Inzwischen haben sich auch der DFB und die Polizei eingeschaltet.
André Voigt ist freier Journalist und kommentiert unter anderem für den Streamingdienst DAZN die Spiele der amerikanischen Basketball-Liga NBA. Am Mittwoch war Voigt privat in der Wolfsburger VW-Arena, gemeinsam mit seiner Familie wollte er das Länderspiel der Nationalelf gegen Serbien verfolgen.
Voigt lässt bei Facebook die Emotionen raus
Für Voigt endete der Abend allerdings in einem Desaster. Was der Familienvater sich auf den Zuschauerrängen während der 90 Minuten anhören musste, brachte ihn völlig aus der Fassung. Kurze Zeit nach dem Spiel entschied Voigt sich, bei Facebook ein Live-Video zu streamen.
Er habe einfach nicht gewusst, wohin mit all den Emotionen. Er habe sich das Erlebte “von der Seele reden” müssen, so Voigt später. Also ließ er seinen Gefühlen in den sozialen Medien freien Lauf. Der Journalist war offenbar so aufgewühlt, dass ihm am Ende des fünfminütigen Clips sogar die Tränen kommen.
Auch Ilkay Gündogan wurde beleidigt
“Hinter mir saßen drei Männer, die Leroy Sané durchgehend als ‘Neger' und ‘Bimbo” bezeichnet haben”, berichtet Voigt. Er habe die offenbar angetrunkenen Fans dann gefragt, ob sie alle drei Rassisten sein. Das habe die Männer aber noch mehr angestachelt.
“Ilkay Gündogan war plötzlich nur noch “der Türke”, da sind auch noch schlimmere Worte gefallen. Und immer wieder Neger, Neger, Neger. Ich wurde natürlich auch beschimpft. Das Schlimmste war aber, dass keiner der anderen Zuschauer irgend etwas gesagt hat. Teilweise gab es sogar Zustimmung. Dann ging's irgendwann sogar mit ‘Heil Hitler' weiter”, schildert Voigt die unfassbaren Vorkommnisse.
“Wie auf einem AfD-Parteitag”
Die Männer hätten auch einen “kleinen Österreicher für Deutschland” gefordert und hätten wiederholt behauptet, dass “Neger” doch gar kein Schimpfwort sei. Sie hätten sich auch darüber aufgeregt, dass man nicht mehr “Zigeunerschnitzel” oder “Negerkuss” sagen dürfe. Voigt sei sich vorgekommen, “wie auf einem AfD-Parteitag”.
“Ich fand das wirklich erschreckend, weil auch meine Tochter in dem Block dabei war. Ich habe mich ohnmächtig gefühlt, weil ich gegen diese drei Schreihälse auch nicht wirklich ankam”, sagte Voigt im Interview mit der WELT, wo auf das Video in voller Länge zu sehen ist.
Die Polizei ermittelt bereits
Inzwischen hat sich der DFB an Voigt gewandt, die entsprechenden Sitznummern der pöbelnden Fans wurden ermittelt. “Der DFB spricht sich klar gegen jegliche Form von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt aus”, heißt es in einer öffentlichen Mitteilung. Inzwischen ermittelt die Polizei, den Übeltätern drohen ernsthafte Konsequenzen.
Sonntag gegen die Niederlande
Von Leroy Sané oder Ilkay Gündogan gibt es bislang noch keine öffentliche Reaktion – die beiden Nationalspieler stecken mitten in der Vorbereitung auf das wichtige EM-Qualifikationsspiel gegen die Niederlande (Sonntag um 20:45 Uhr). Wir empfehlen wir hier weiterhin eine Wette auf einen deutschen Auswärtssieg – mit der Top-Quote von 2,85 bei Betsson.