Die Frankfurter Eintracht hat es tatsächlich geschafft: Durch einen absolut verdienten 1:0-Sieg im Rückspiel gegen Inter Mailand zogen die Hessen am Donnerstag ins Viertelfinale der Europa League ein. Damit ist die Eintracht das einzige deutsche Team, das in dieser Saison noch in einem internationalen Wettbewerb vertreten ist. Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter bot im altehrwürdigen Guiseppe Meazza Stadion eine überragende Leistung und hatte die Italiener komplett im Griff.
Nach dem Ausscheiden von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayern München aus der Königsklasse hatte Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic kurz vor dem Anpfiff noch von “brutalem Druck” gesprochen, weil die Eintracht ja nun die deutsche Fußball-Ehre retten müsse.
Größter Erfolg seit 25 Jahren
Das war natürlich leicht scherzhaft gemeint, aber es war durchaus zu spüren, welch große Bedeutung das Spiel in Mailand für den gesamten Verein hatte.
Es ist schließlich schon exakt 25 Jahre her, dass Eintracht Frankfurt zuletzt im Viertelfinale eines europäischen Wettbewerbs stand. Im März 1994 schied Frankfurt unglücklich im Elfmeterschießen gegen Austria Salzburg aus.
Hütter leidet auf der Tribüne
Aus der Kategorie “Geschichten, die nur der Fußball schreibt” ist dabei die Tatsache, dass der heutige Eintracht-Trainer Adi Hütter damals bei Salzburg spielte und einen Elfmeter gegen Frankfurt verwandelte. “Jetzt schließt sich der Kreis”, meinte Hütter in Mailand mit einem Lächeln.
Für den Frankfurter Trainer glichen die 90 Minuten einer einzigen Tortur, denn Hütter war nach einem Ausraster im Hinspiel gesperrt worden. Der 49-Jährige musste das Spiel seiner Mannschaft tatenlos von der Tribüne aus betrachten, während er am Spielfreldrand von Co-Trainer Christian Peintinger vertreten wurde.
Eintracht startet furios
Der Sieg war Ende mehr als verdient, denn die Eintracht trat in Mailand von Anfang an dominant auf. Vor allem in der Anfangsphase schien Inter völlig überrascht von den aggressiven und früh pressenden Frankfurtern.
Schon in der 3. Minute lag die Eintracht-Führung in der Luft, als Inters Keeper Handanovic einen harten Schuss von Kostic nicht festhalten konnte und Sebastien Haller den Abpraller aufs Tor brachte. Der Ball war lange in der Luft – und senkte sich schließlich an die Latte!
15.000 Frankfurter Fans feiern in Mailand
Wie lange würde die Eintracht dieser Großchance wohl nachtrauern müssen? Die Antwort: Nur zwei Minuten lang. Denn dann geriet De Vrijs eine Rückgabe per Kopf viel zu kurz, Ante Jovic spritze dazwischen, schüttelte De Vrijs ab und hob den Ball lässig über Torwart Handanovic – 0:1!
Die frühe Führung gab den Frankfurtern noch mehr Sicherheit, die Eintracht hatte das Spiel komplett im Griff. Ebenso imposant war, wie die über 15.000 (!) mitgereisten Eintracht-Fans das Stadion beherrschten und durchgängig für Gänsehaut-Atmosphäre sorgten.
Inter ist chancenlos
Inter Mailand kam in der ersten Halbzeit kein einziges Mal gefährlich vor das Tor der Frankfurter, die einen unbändigen Einsatz und Leidenschaft in die Partie warfen. Nach der Pause versuchten die Gastgeber dann, das Tempo zu erhöhen. Immerhin brachte Inter noch zwei Treffer zum Weiterkommen.
Die Angriffe der Mannschaft von Trainer Luciano Spalletti waren aber ideenlos und leicht zu verteidigen. Mehr als ein paar ordentliche Schüsse aus der Distanz brachte Inter nicht zu Stande.
Frankfurt versiebt reihenweise Konterchancen
Auf der anderen Seite hatte Frankfurt nun bei diversen Kontersituationen die Möglichkeit, das Duell vorzeitig zu entscheiden. Vor allem in der letzten halben Stunde war es fast schon unglaublich, was für Top-Chancen die Eintracht vertändelte. Entweder wurde der letzte Pass gar nicht oder zu schlampig gespielt – oder Inters Torwart Handanovic parierte glänzend.
Top-Gegner im Viertelfinale
So mussten die Frankfurter bis zum Schluss noch ein wenig zittern, dafür war der Jubel dann umso größer. Die Eintracht hat einen historischen Sieg eingefahren und darf sich auf ein weiteres Highlight auf der europäischen Bühne freuen. Der Gegner im Viertelfinale wird am Freitag ausgelost, im Topf sind Benfica Lissabon, Slavia Prag, Arsenal London, Villareal, der SSC Neapel und der FC Chelsea.
Sonntag in der Liga gegen Nürnberg
Am Sonntag steht für Eintracht Frankfurt wieder der Alltag in der Bundesliga auf dem Programm. Um 15:30 Uhr wird das Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg angepfiffen, dann geht um wichtige Punkte in der Bundesliga. Bei Betsson ist die Eintracht mit einer Quote von 1,41 ganz klar in der Favoritenrolle.