In ganz Fußball-Deutschland gibt es derzeit (fast) nur ein beherrschendes Thema: Der knallharte Rauswurf von Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller aus der Nationalmannschaft. Nicht nur bei den Fans kochen die Emotionen hoch, auch das Trio ist tief getroffen. Als letzter der drei Bayern-Spieler hat sich nun Mats Hummels öffentlich geäußert. Auch der 30-Jährige zeigte sich enttäuscht von Bundestrainer Joachim Löw.
Hummels verbreitete am Donnerstagabend eine Mitteilung über seine Social-Media-Kanäle, in der er klar zum Ausdruck bringt, dass er sich ungerecht behandelt fühlt: “Thomas, Jerome und ich haben jahrelang alles für die Nationalmannschaft gegeben und dieser Umgang wird dem, was wir geleistet und erreicht haben, in meinen Augen nicht gerecht.”
Hummels hat kein Verständnis
Der unerwartete Rausschmiss aus dem DFB-Team lasse ihn “alles andere als kalt”, denn er habe es stets “geliebt” für die Nationalmannschaft aufzulaufen.
Wie schon Thomas Müller kritisierte Hummels vor allem den mangelnden Stil bei der Ausbootung: “Unabhängig von der aus meiner Sicht schwer nachvollziehbaren sportlichen Entscheidung (die ich natürlich respektiere), stößt die Art und Weise bei mir auf Unverständnis.”
Er habe zu den Führungsfiguren des DFB immer ein “gutes Verhältnis” gehabt und man sei “stets fair” miteinander umgegangen. Genau dies hat Hummels nun offenbar vermisst.
Löw konnte Müller nicht in die Augen schauen
Unterdessen werden immer mehr Details bekannt, wie der Rauswurf am Dienstag abgelaufen ist. Offenbar haben die drei Spieler bewusst Informationen an die Öffentlichkeit gegeben, die kein gutes Bild von Joachim Löw zeichnen.
So habe er Thomas Müller bei dem Gespräch nicht in die Augen schauen und ihm auch nicht die geforderte Erklärung geben können. Jerome Botang sei zwischen Tür und Angel informiert worden, auch die Unterhaltung mit Hummels habe nicht länger als fünf Minuten gedauert. Außerdem sei Löw komplett unangekündigt am Münchener Trainingsgelände aufgetaucht.
Hoeneß reißt sich (noch) zusammen
Während Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge sich ebenfalls kritisch gegenüber Löw geäußert und ihn unter Druck gesetzt hatte (“Die Qualifikation für die EM 2020 wird jetzt erwartet, die findet schließlich auch in München statt”), hält sich Präsident Uli Hoeneß noch auffallend zurück. Was ihm aber nicht leicht fällt, wie es am Rande eines Basketballspiels der Bayern zugeben musste.
“Ich habe mich bis jetzt ja mit einem Kommentar zurückgehalten. Und das werde ich auch noch ein paar Wochen durchhalten, bis für uns die wichtigen Spiele vorbei sind. Aber dann werde ich schon etwas dazu sagen, darauf können sie sich verlassen”, so Hoeneß.
Wie reagieren Hummels, Müller und Boateng auf dem Platz?
Fakt ist, dass die überraschende Entscheidung von Jogi Löw große Unruhe beim FC Bayern ausgelöst hat. Und das vor den beiden wichtigen Spielen am Samstag gegen den VfL Wolfsburg und am kommenden Mittwoch gegen den FC Liverpool.
Trainer Niko Kovac hofft zwar auf eine Trotzreaktion des gescholtenen Trios, aber der zusätzliche Druck könnte Hummels, Boateng und Müller auch lähmen. Gut möglich, dass Boateng und Müller gegen die Wölfe gar nicht in der Startelf stehen werden.
Samstag gegen Wolfsburg
Bayern hat am Samstag die Möglichkeit, erstmals seit dem 5. Spieltag wieder die Tabellenführung zu übernehmen. Dazu sollte aber freilich ein Sieg gegen den formstarken VfL Wolfsburg her.
Das Team von Bruno Labbadia ist seit fünf Spielen ungeschlagen. Bei den Buchmachern ist Bayern trotzdem der haushohe Favorit: Für einen Heimsieg gibt es bei Betsson die stabile Quote von 1,25.