Borussia Dortmund braucht nichts anderes als ein echtes Fußball-Wunder, um noch ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen. Nach der 0:3-Niederlage im Hinspiel gegen die Tottenham Hotspur muss dem BVB am Dienstagabend eine perfektes Partie gelingen. Ein einziges Gegentor würde wohl schon reichen, um alle Träume von der Sensation zu zerstören. BVB-Kapitän Marco Reus ist zuversichtlich und hofft auf die Hilfe der Fans.
Über das erste Duell mit Tottenham ärgern sich die Dortmunder noch heute. Vor zwei Wochen im Londoner Wembley Stadion sah es nämlich lange Zeit so aus, als könnte der BVB ein richtig gutes Ergebnis mitnehmen. In der ersten Halbzeit war das Team von Trainer Lucien Favre sogar die bessere Mannschaft und hatte zwei hochkarätige Chancen zur Führung.
Am Ende sollte es anders kommen: Individuelle Patzer sorgten für drei Gegentore. Die Chancen aufs Weiterkommen tendieren jetzt gegen Null.
Reus will Geschichte schreiben
Einer hat das Viertelfinale aber noch lange nicht abgeschrieben: Marco Reus. Der 29-Jährige gab sich auf der obligatorischen Pressekonferenz zuversichtlich: “Wir sind dazu in der Lage, das Unmögliche zu schaffen. Wir glauben in der ganzen Mannschaft daran. Schließlich gab es hier in diesem Stadion schon einige Spiele, in denen Geschichte geschrieben wurde.”
“Dann wird Tottenham wackeln”
Das sieht auch der ehemalige Nationalspieler Steffen Freund so. Der 49-Jährige stand früher sowohl bei Dortmund als auch bei Tottenham unter Vertrag und gilt als Experte für beide Clubs.
Auch Freund glaubt an die Sensation, wie er dem Fachmagazin kicker verriet: “Wenn der BVB bis zur 60. Minute in Führung geht, ist alles möglich. Dann brennt das Stadion – im positiven Sinne. Und dann wird Tottenham wackeln.”
Ein Gegentor und alles ist vorbei
In Dortmund sprechen sie heute noch regelmäßig über die legendären Schlachten gegen Deportivo La Coruna (1994), den FC Malaga (2013) oder Real Madrid (2015), als das Stadion zum Hexenkessel wurde und unvergessene Aufholjagden einleitete – auch wen zumindest gegen Real das Happy End verwehrt blieb.
Einig sind Freund und Reus sich darin, dass ein Gegentor alle Hoffnungen zunichte machen würde. Sollte Tottenham treffen, müsste der BVB schon 5:1 gewinnen, um die nächste Runde zu erreichen. Es sei daher entscheidend, die “passende Balance zwischen Abwehr und Angriff” zu finden, so Reus.
Reus bereit für 120 Minuten
Der Kapitän sprüht nach seiner Verletzungspause vor Tatendrang. Nachdem ihm bei seinem Comeback gegen Augsburg am vergangenen Freitag noch die Kraft für die volle Spielzeit gefehlt hatte, fühlt Reus sich jetzt zu 100 Prozent fit: “Am Dienstag bin ich bereit, notfalls auch über 120 Minuten zu gehen.”
Pochettino ist nervös
Der Gegner aus Tottenham wirkt jedenfalls trotz des eigentlich beruhigenden Vorsprungs aus dem Hinspiel nervös. Trainer Mauricio Pochettino beklagte sich erneut – wie schon vor dem Match in London – darüber, dass der BVB einen Tag mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt habe. Das sei “unmöglich” und ein “massiver Nachteil”, so der Argentinier.
Pochettino wirkte alles andere als souverän und zog sich damit den Spott der Journalisten zu. Der Coach warnte außerdem vor einem “harten” und “extrem schweren” Spiel. Seine Mannschaft müsse das Hinspielergebnis aus den Köpfen bekommen und so auftreten, “als wenn es 0:0 stehen würde”.
Beide Teams stecken in der Krise
Tottenham hat in der Premier League zuletzt geschwächelt und nur einen Punkt aus den vergangenen drei Partien geholt. Aber auch der BVB hat in der Bundesliga am Wochenende die zweite Saisonniederlage kassiert (1:2 in Augsburg) und den Vorsprung an der Tabellenspitze komplett verspielt. Für beide Teams ist das Match am Dienstag also die Chance zur Wende.
Wettanbieter setzen auf Heimsieg
Bei den Buchmachern ist der BVB im Rückspiel klar in der Favoritenrolle. Ein Weiterkommen wäre zwar eine riesige Sensation (Betsson-Quote 10,0), aber einen Sieg im eigenen Stadion traut man der Borussia durchaus zu. Hierfür liegt die Betsson-Quote derzeit bei 1,99.