Darauf haben die Fans von Eintracht Frankfurt über 25 Jahre lang gewartet: Der hessische Traditionsverein steht seit Donnerstagabend wieder im Achtelfinale eines europäischen Wettbewerbs! In der Zwischenrunde der Europa League reichte dafür ein fulminanter 4:1-Heimsieg gegen Schachtar Donezk, nachdem das Hinspiel in der Ukraine 2:2 ausgegangen war. Einziger Wermutstropfen an einem rauschenden Fußballabend war ein bizarrer Einsatz der Frankfurter Polizei, der eine lange geplante Choreo der Eintracht-Fans platzen ließ.
Was war im Vorfeld der Partie geschehen? Frankfurts Präsident Peter Fischer hatte am Mittwoch einen Videobotschaft veröffentlicht, in der er in emotionalen Worten ankündigte, dass “das Stadion brennen” müsse.
Fischers Worte sorgen für Polizeieinsatz
Fischer sagte wörtlich: “Und wenn ich sage, dass das Stadion morgen brennt, dann brennt das morgen! Und zwar so, dass ihr kaputt geht, weil ihr viel zu viel Licht habt. Deshalb könnte das Spiel vielleicht ein bisschen neblig für euch werden.”
Am Donnerstagnachmittag reagierte dann die Frankfurter Polizei auf diese Worte. Offenbar hatte man bei der Behörde die Befürchtung, der Verein würde einen massiven Einsatz von Pyrotechnik durch seine Fans aktiv unterstützen. Die Folge: Ein massives Polizeiaufgebot und umfassende Kontrollen vor und im Stadion. Dies sei im Sinne der “Gefahrenabwehr” erforderlich, so die Polizei.
Gigantische Choreo findet nicht statt
Pyrotechnik fand die Polizeit nicht. Dafür sorgten die zeitaufwendigen Kontrollen dafür, dass eine tagelang vorbereitete Choreografie der Eintracht-Fans nicht mehr rechtzeitig vor dem Anpfiff fertiggestellt und deswegen abgebrochen werden musste. Der Frust bei der Eintracht war groß.
Allerdings war die Bedeutung des Spiels zu groß, um den völlig überzogenen Einsatz der Polizei zu einem Stimmungskiller werden zu lassen. Als der Ball rollte, brannte die Luft in der Commerzbank-Arena. Allerdings im übertragenen Sinn, so wie es Präsident Fischer auch gemeint hatte.
Jovic und Haller sorgen für frühe Führung
Und um in der Fußballersprache zu bleiben: Die Mannschaft der Eintracht legte los wie die Feuerwehr. In der 23. Minute kam der Ball über Haller und da Costa zu Luka Jovic – und der Torjäger knallte den Ball aus zwölf Metern zum 1:0 unter die Latte (22.).
Nur kurze Zeit später blockte Matviienko einen Distanzschuss von Sebastian Rode absichtlich mit dem Arm – es gab zu Recht Elfmeter für die Eintracht. Sebastien Haller trat an und verwandelte souverän zum 2:0 (27.). Die Eintracht war jetzt voll auf Kurs.
Donezk kommt zurück
Aber die Gäste steckten nicht auf: 17 Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als Junior Moraes eine Hereingabe von Ismaily zum Anschlusstreffer verwertete. Eintracht-Keeper Kevin Trapp war noch am Ball, konnte den Treffer aber nicht mehr verhindern.
Und plötzlich wurde es brenzlig für Frankfurt, denn Donezk kam mit mächtig Schwung. Marlos traf mit einem herrlichen Schuss aus 16 Metern nur die Latte (70.). Die Eintracht-Abwehr wackelte jetzt bedenklich. Ein Kopfball von Schachtar-Kapitän Taison landete ebenfalls an der Querlatte (79.), in dieser Phase hatte die SGE viel Glück.
Haller erlöst die Eintracht
Für kollektive Erlösung in Frankfurt sorgte schließlich Haller, der nach einem Konter über Kostic die Nerven behielt, Schachtar-Keeper Pyatov per Übersteiger ausspielte und zum umjubelten 3:1 traf (81.). Donezk war geschlagen, der Treffer zum 4:1-Endstand durch den eingewechselten Ante Rebic interessierte nur noch die Statistiker.
“Eine Mannschaft wie Schachtjor Donezk mit 4:1 auszuschalten, das ist schon beeindruckend. Natürlich hatten wir auch das nötige Quäntchen Glück. Aber wir haben dem Druck standgehalten. Das Tor zum 3:1 war sicher der Knackpunkt”, so ein zufriedener Eintracht-Coach Adolf Hütter.
Sonntag Auswärtsspiel in Hannover
Für die Eintracht steht am Sonntag wieder der Alltag in der Bundesliga an, dann steht um 15:30 Uhr das Gastspiel bei Hannover 96 an. Die Niedersachsen schweben in akuter Abstiegsgefahr und brauchen jeden Punkt. Mit einer Betsson-Quote von 1,80 ist die Eintracht aber trotzdem der klare Favorit.