Schon der erste Spieltag der aktuellen Saison in der Champions League brachte einige strittige Entscheidungen. Nicht nur die Fans in Deutschland dürften sich bei vielen Szenen gefragt haben: Wieso greift der Video-Schiedrichter da nicht ein? Die Antwort liegt auf der Hand: Weil es den Videobeweis derzeit in der europäischen Königsklasse noch nicht gibt. Aber damit ist jetzt Schluss. Ab der kommenden Saison 2019/2020 werden in der Champions League Video-Schiedsrichter eingesetzt, das gab die UEFA jetzt bekannt.
Nicht nur bei der Roten Karte von Cristiano Ronaldo am ersten Champions-League-Spieltag wurden die Stimmen wieder laut, die eine Einführung des Videobeweises in der Königsklasse forderten. Die Diskussion gibt es eigentlich schon seit Jahren. Nun ist es unumstößlich: Die neue Technik wird ab der kommenden Saison in der Champions League sowie im europäischen Supercup 2019 eingesetzt. Auch bei den zukünftigen Europameisterschaften, der Nations League und der Europa League soll der Videobeweis praktiziert werden.
Einführung kommt im August 2019
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin war gegenüber des Video-Referees lange Zeit skeptisch, offenbar hat die zurückliegende WM in Russland aber zu einem Umdenken geführt. Da wurde der Videobeweis technisch einwandfrei und auch ohne große Zeitverschwendung gehandhabt. Das führte letzlich zu gerechteren Entscheidungen – auch im WM-Finale. “Bis zur Einführung im August 2019 haben wir genügend Zeit, um ein stabiles System zu etablieren und die Schiedsrichter so zu schulen, dass ein effizienter und erfolgreicher Einsatz in der Champions League möglich ist”, so Ceferin.
Positive Erfahrungen in Deutschland, Holland und Italien
Der Videobeweis wird aktuell unter anderem in der ersten deutschen Bundesliga und in der höchsten Spielklasse der Niederlande eingesetzt. Außerdem in der italienischen Serie A sowie bei Fußball-Weltmeisterschaften. Die Erfahrungen sind überwiegend positiv, auch wenn es regelmäßig zu Kritik kommt. In der Bundesliga wird beispielsweise oft bemängelt, dass es zu lange dauert, bis eine Entscheidung revidiert wird. Am vorletzten Bundesliga-Spieltag bei der Partie Hoffenheim gegen Dortmund schien schon das 2:0 gefallen zu sein, beide Teams standen schon wieder an der Mittellinie – da wurde der Treffer der TSG wegen Abseits aberkannt. Die Entscheidung war zwar korrekt, aber vor allem die Fans im Stadion wissen in solchen Situationen oft nicht, was überhaupt los ist. Da war die Praxis bei der WM in Russland deutlich besser und transparenter.
Nationale Verbände können über die Einführung frei entscheiden
Der Videobeweis gilt außerdem als technisch unf finanziell aufwendig. Den nationalen Fußballverbänden steht es deswegen frei, ob sie die Technik einsetzen oder nicht. Ob der Videoassistent eines Tages für alle europäischen Ligen verpflichtend sein wird, ist noch nicht abzuschätzen.