Gestern Abend fand bereits die glamouröse Auslosung der Champions League statt. Nach den letzten Qualifikations- Spiele für die Europa League, in denen sich unter anderem RB Leipzig auf dramatische Art und Weise qualifizierte, zog heute der kleinere europäische Wettbewerb mit seiner Auslosung für die Gruppenphase nach. Einige Kugeln waren zu öffnen, schließlich bilden zwölf Gruppen a vier Mannschaften die erste Runde der Europa League. Mit in der Verlosung waren aus deutscher Sicht Bayer Leverkusen in Topf 1 sowie Eintracht Frankfurt und RB Leipzig in Topf 3.
Als Gruppenkopf war zu erwarten, dass Bayer Leverkusen eine nominell eher einfache Gruppe zugelost bekommt. So kam es dann auch. Denn gegen Rasgrad, Zürich und Larnaka wäre alles andere als der Sieg in der Gruppe A doch eine Enttäuschung. Das sieht auch Bayer Leverkusens Trainer Heiko Herrlich nicht anders. “Wir sind der Favorit, das nehmen wir an”, bekannte sich Herrlich direkt im Anschluss an die Auslosung zur Rolle des Favoriten in der Gruppe: “Unabhängig von der Auslosung haben wir schon vor langer Zeit ganz klar gesagt, dass wir in unserer Gruppe Erster werden und weiterkommen wollen.”
In Gruppe B folgt mit RB Leipzig gleich der nächste deutsche Vertreter. Und in dieser Vorrunde kommt es zu einer kuriosen Konstellation. Denn mit RB Leipzig und RB Salzburg, die zum elften Mal an der Qualifikation für die Champions League gescheitert sind, treffen die beiden Schwestern- Klubs des österreichischen Brause- Unternehmens Red Bull aufeinander. Ein Spiel, das zwar nicht die Fußballtraditionalisten vom Hocker reißen wird, aber doch die Sittenwächter der UEFA aufmerksam folgen lassen sollte. Mit Celtic Glasgow und Rosenborg Trondheim warten immerhin zwei große europäische Klubs mit langer und erfolgreicher Geschichte auf die beiden von Red Bull hochgezogenen Mannschaften. Ähnlich sieht es auch RB Leipzigs Sportdirektor und Übergangs- Trainer Ralf Rangnick. “Im Celtic-Park zu spielen wird für uns und sicherlich für viele Fans ein Highlight. Natürlich ist auch die Partie gegen Salzburg eine besondere – für mich und sicherlich auch den einen oder anderen unserer Spieler.” Grundsätzlich analysiert der erfahrene Fußballlehrer die Gruppe wie folgt: “Es ist eine schwierige und hochinteressante Gruppe – sicherlich auch für die Zuschauer”, meint der mittlerweile 60- jährige Rangnick: “Viel attraktiver hätte die Auslosung für uns gar nicht laufen können.”
Ebenfalls sehr attraktive Gegner hat der dritte deutsche Europa League Teilnehmer im Bunde zugelost bekommen. Eintracht Frankfurt tritt in der Gruppenphase auf Lazio Rom, Olympique Marseille und Apollon Limassol. Somit dürfen sich die Schlachtenbummler, die sicherlich wieder zu Tausenden die Stadien der Konkurrenz kapern werden, auf heiße Duelle freuen. Schließlich sind gerade auch die Ultras von Lazio Rom und Olympique Marseille für frenetische, stimmungsvolle Unterstützung und Choreographien bekannt – teilweise auch über die Grenzen des Erlaubten sowie des guten Geschmacks hinaus.
Die beiden englischen Vertreter in der Europa League, Arsenal London und Chelsea London, haben wenig attraktive Gruppengegner zugelost bekommen. Beim FC Chelsea ergibt sich in der Vorrunde eine kuriose Konstellation. Denn neben dem großen Favoriten aus London streiten sich drei Mannschaften um den Einzug in die Zwischenrunde der Europa League, deren Hoffnungen auf die Champions League erst in den Play- Offs zerstört wurden. BATE Baryssau scheiterte mit 2:3 und 0:3 am niederländischen Vertreter PSV Eindhoven. Die griechische Mannschaft von PAOK Saloniki verlor nach einem zuversichtlich stimmenden 1:1 bei Benfica Lissabon zu Hause deutlich mit 1:4 gegen die Portugiesen. Und Videoton FC scheiterte mit 1:1 und 1:2 an AEK Athen, die wie Benfica Lissabon in der Champions League auf den FC Bayern München treffen werden.
Im Gegensatz zu den drei im europäischen Vergleich recht unbekannten Gegnern von Chelsea London, hat der Lokalrivale Arsenal mit Sporting Lissabon immerhin noch einen recht namenhaften Kontrahenten in die Gruppe gelost bekommen. Doch ob die Partien gegen Qarabag Agdam aus Aserbaidschan sowie Worskla Poltawa aus der Ukraine dabei helfen werden, das stark beschädigte Image der Europa League als langweiligen, wertlosen Wettbewerb aufzupolieren und Arsenal dazu verleiten, dort ihre Stars wie Pierre- Emerick Aubameyang, Henrikh Mkhitaryan oder Mesut Özil einzusetzen, darf bezweifelt werden.
Dass die Europa League aber zahlreiche interessante Konstellationen bereit hält, beweist unter anderem Gruppe F. Dort trifft der luxemburgische Fußball- Zwerg F91 Dudelange neben Olympiakos Piräus und Betis Sevilla, beides schon sehr attraktive Lose, auch auf den großen AC Mailand. Aufeinandertreffen, wie sie nur die Europa League vorzuweisen hat.
Die Europa League- Gruppen in der Übersicht
Gruppe A: Bayer Leverkusen, Ludogorets Rasgrad, FC Zürich, AEK Larnaka
Gruppe B: RB Salzburg, Celtic Glasgow, RB Leipzig, Rosenborg Trondheim
Gruppe C: Zenit Sankt Petersburg, FC Kopenhagen, Girondais Bordeaux, Slavia Prag
Gruppe D: RSC Anderlecht, Fenerbahce Istanbul, Dinamo Zagreb, Spartak Trnava
Gruppe E: FC Arsenal London, Sporting Lissabon, Qarabag Agdam, Worskla Poltawa
Gruppe F: Olympiakos Piräus, AC Mailand, Betis Sevilla, F91 Dudelange
Gruppe G: FC Villareal, Rapid Wien, Spartak Moskau, Glasgow Rangers
Gruppe H: Lazio Rom, Olympique Marseille, Eintracht Frankfurt, Apollon Limassol
Gruppe I: Besiktas Istanbul, KRC Genk, Malmö FF, Sarpsborg 08
Gruppe J: FC Sevilla, FK Krasnodar, Standard Lüttich, Akhisar Belediyespor
Gruppe K: Dynamo Kiew, FK Astana, Stade Rennes, FK Jablonec
Gruppe L: FC Chelsea, PAOK Saloniki, BATE Baryssau, Videoton FC