Vincent Kompany: Uni trotz 500.000 Euro Monatsgehalt

Vincent Kompany
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Viele Fußballprofis besitzen mehr Geld als sie ausgeben können. Einen normalen Alltag haben sie nicht. Vincent Kompany, Ex-HSV-Profi, wollte dennoch studieren: “Ich fühlte mich wie ein Bäcker, der Arzt werden wollte.” 

Vincent Kompany ist ein Urgestein aus Manchester City. Der Belgier stellt in der Mannschaft, welche seit Jahren große Wandel durchlebt, eine Konstante dar. Seit 2009 ist er Abwehrchef und hält dadurch die Defensive im Team zusammen. Der Kapitän führte Manchester zu drei Meisterschaften. Sein Vertrag geht noch bis 2019.

In seiner Karriere wird der 32-Jährige eine Menge Geld verdient haben, man schätzt sein Monatsgehalt auf rund 500.000 Euro. Das ist genug, um nach dem Karriereende nie wieder finanzielle Sorgen zu haben. Doch Kompanys Gedanken gehen jetzt schon über die Kabine und das Spielfeld hinaus, denn er machte einen Abschluss als Master of Business Administration an der Alliance Manchester Business School.

“In meiner Familie war Weiterbildung und Lernen schon immer ein hohes Gut. Es gab ein Bewusstsein dafür, dass eine Fußballkarriere von einen Tag auf den nächsten durch Verletzungen vorbei sein kann”, erklärte Kompany.

Daher legten seine Eltern großen Wert darauf, dass er abgesehen vom Fußball auch die Schule beendet. Den Heimatverein verließ Kompany also erst, als er mit 19 das Abitur erhalten hatte. Als er anschließend beim HSV begann, wollte Kompany Wirtschaft studieren. Aber weil nur Vollzeitstudiengänge im Angebot waren, ließ sich dieser Wunsch mit seinem Job nicht vereinbaren.

In Manchester startete er das Projekt noch einmal. Fünf Jahre lang besuchte er die Uni und schrieb dann seine Abschlussarbeit, dessen letzter Teil Faktoren beleuchtet, durch die Premier-League-Klubs den Heimvorteil steigern können.

“Ich musste meine Komfortzone verlassen”

Die Studienzeit war nicht leicht für den Belgier. Auch, weil er als Fußballprofi nie gelernt hatte, selbstständig zu arbeiten. “Ich musste vollständig raus aus meiner Komfortzone, aber das war auch das Ziel. Ich wollte etwas erreichen, was mir wichtig war, und blieb beharrlich”, sagte Kompany. Mehr Motivation als durch die eigene Metamorphose kann man gar nicht bekommen: “Ich fühlte mich wie ein Bäcker, der Arzt werden wollte.”

Kompany machte es sich nicht bequem. “Der Anfang war ziemlich hart, doch ich hatte eine extra Portion an Motivation dabei, welche ich aus einer dramatischen Lebenssituation gewonnen hatte. Ich habe es auch für meine tote Mutter getan”, sagt Kompany. Vor dem Studienbeginn dachte er sich: Das werde ich ja wohl schaffen, mal eben einen Wirtschaftskurs, für den ich nur einige Bücher durcharbeiten muss und fertig: “Aber es wurde richtig, richtig schwer für mich. Denn die Techniken, wie man sich Wissen effektiv aneignet, hatte ich zuletzt vor über sechs Jahren genutzt und daher fast komplett vergessen.”