Friedhelm Funkel und seines letzten Abenteuer

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Fortuna Düsseldorf meldet sich in der Bundesliga zurück. Friedhelm Funkel hat sie dorthin geführt. Doch er befindet sich in seiner letzten Station als Fußballtrainer. Erfolg möchte er trotzdem.

Zu 100 Prozent begeistert zeigt sich Funkel nicht. Seit kurzem stellt eine Galerie in DĂĽsseldorf gemalte Portraits der Aufsteiger der Fortuna aus. Doch so wirklich hätte man ihn nicht getroffen, meint der Trainer. “Ich kenne bessere Bilder von mir”, gibt er zu. Doch das soll seine Lust auf die kommende Bundesliga-Saison nicht trĂĽben. “FĂĽr mich war Fortuna ein GlĂĽcksfall und umgekehrt gilt das auch”. Nach 5 Jahren brachte der 64-Jährige die Fortuna DĂĽsseldorf wieder zurĂĽck in das Oberhaus und geht somit als erfahrenster und ältester Trainer der Bundesliga in die neue Spielzeit.

Die Spieler äußern sich positiv über Funkel, vor allem die Neuzugänge. So sagt Marvin Ducksch, der im letzten Jahr Torschützenkönig bei Holstein Kiel geworden ist, er sei nur wegen Funkel zur Fortuna gewechselt. Denn dieser habe ihm im direkten Gespräch Details seiner Spielweise aufgezeigt, die bisher von kaum jemandem erkannt worden waren. Daher ist es kein Zufall, dass Ducksch mit zwei Millionen der teuerste Einkauf der Düsseldorfer war.

Mit einem fast schon mickrigen Etat von 30 Millionen Euro geht Düsseldorf in die Saison. Nur Mitaufsteiger Nürnberg zeigt sich ähnlich sparsam. Fast alle Zugänge wechselten ablösefrei oder sind geliehen. Der Vorstand warb nach dem Aufstieg Investoren an – man will eine Nachhaltigkeit im Klub, auch mit geringen Mitteln. Wirkliche Stars spielen in der Mannschaft nicht, besonders das Teamgefüge und der Zusammenhalt sind entscheidend.

Neu in DĂĽsseldorf ist auch Diego Contento. Nachdem er vier Jahre bei Bordeaux gespielt hatte, kehrt der Ex-Bayern-Spieler nun in die Bundesliga zurĂĽck und schwärmt: “Hier wurde ich freundlich aufgenommen. Mir gefallen die Mitarbeiter des Klubs und das macht viel aus. In der Mannschaft herrscht eine super Stimmung, wir unternehmen viel zusammen”, sagte er im Interview. Auch er sei von den Gesprächen mit Funkel ĂĽberzeugt worden: “Vor allem hat er mich ĂĽberzeugt, zu wechseln”.

Damit die gute Stimmung der Mannschaft auch auf dem Platz regiert, startete Funkel eine harte Vorbereitung. “Jeden Tag leiden wir”, meinte Ducksch während des Trainings. Die Fortuna muss mehr laufen als die anderen Mannschaften. “Wir möchten ein ekliger Gegner sein, sperrig, aber nicht unfair”, gestand Funkel. Auch technischen Neuerungen ist er nicht abgeneigt.

Fraglich war allerdings die Torwartposition. Infrage kamen Raphael Wolf und Michael Rensing aus Bremen. Das Kopf-an-Kopf Rennen konnte zunächst der 34-jährige Rensing fĂĽr sich entscheiden. “Dabei habe ich mich von meinem Bauch leiten lassen”, begrĂĽndete der Trainer.

Ein letztes Abenteuer

Einer der Gewinner in der Vorbereitung ist Dodi Lukebakio. Denn der 20-jährige Belgier vollführte im Sommer einen Wechsel von Anderlecht zum FC Watford, doch wurde anschließend nach Düsseldorf verliehen. Im Pokal konnte er gegen Koblenz doppelt treffen (5:0), auch in anderen Partien glänzte der Flügelspieler durch seine Leistung.

Jedoch hat die Aufstiegseuphorie, die im Mai noch herrschte, nicht besonders lange angehalten. So wird das Stadion im Auftaktspiel gegen Augsburg  nicht vollständig ausverkauft sein. Das kann Funkel nur schwer nachvollziehen. “Wir spielen um 15:30, das ist die beste AnstoĂźzeit. Da gibt es fĂĽr mich keine Ausreden. Im vergangenen Jahr hat die Mannschaft alles dafĂĽr getan, dass die Fans kommen und die Bude gefĂĽllt ist. Ich hoffe, dass noch ein paar Tausend dazukommen. Alles andere wäre schon enttäuschend”, sagte er bei einer Spieltags-Pressekonferenz.

Für Funkel ist die Fortuna nun die letzte Station als Trainer, das steht fest. Die große Tour im Fernsehen wird er direkt an diesem Wochenende absolvieren. Nachdem Grindel, Özil und Bierhoff für die Moderation im Sportstudio absagten, wird sich Funkel am Samstag Abend im Fernsehen zeigen – und direkt danach weiterreisen, um am Sonntag im Doppelpass zu sitzen. Er wird ein gutes Bild abgeben, besser als sein Galerieportrait.