Was für ein bitterer Saisonauftakt für die TSG Hoffenheim! Mit 1:3 (0:1) ging das erste Spiel der Hinrunde beim FC Bayern München verloren. Der sonst so besonnene Hoffenheimer Manager Alexander Rosen (39) konnte sich nach dem Abpfiff kaum halten. Seine Zielscheiben: der Videoschiedsrichter und Hasan Salihamidzic.
Beim Stande vom 1:1 und während einer guten Phase der TSG Hoffenheim kam es zur entscheidenden Szene am Freitagabend. Hoffenheims Nordtveit grätscht im Sechzehner – ins Leere. Bayerns Ribery fällt anschließend über den Norweger. Schiedsrichter Bastian Dankert gab tatsächlich Strafstoß. Unglaublich: Das Team des Videoschiedsrichter griff nicht ein, obwohl in den Zeitlupen deutlich zu sehen war, dass es kein Foul war. Besonders pikant: Nachdem bei der Ausführung des Elfmeters durch Robert Lewandowski Arjen Robben zu früh in den Strafraum gelaufen ist, wurde der Strafstoß wiederholt. Beim ersten Versuch scheiterte der Pole, Robben staubte ab. Beim zweiten Versuch verwandelte Lewandowski sicher. Warum griff der Videoschiedsrichter an dieser Stelle ein? Warum wurde der Elfmeterpfiff nicht korrigiert? Hoffenheims Manager Alexander Rosen war nach dem Abpfiff kaum zu bändigen.
“Mir liegt zu harsche Kritik immer fern. Gerade an den Schiedsrichtern”, so Rosen. “Aber jetzt hatten wir gerade eine WM, wo wir wunderbar gesehen haben, da gibt es einen leitenden Schiedsrichter aus Zimbabwe, einen Vierten Offiziellen aus Saudi-Arabien, und im Videoraum sitzt einer aus Uruguay. Und die hatten alle keine Testphase Und machen diesen Videobeweis zu etwas Wunderbarem, nämlich etwas sehr Sinnvollem für dieses Spiel. Und dann kommen wir, die Deutschen. Da kann man sich eigentlich nur an den Kopf langen. Das steht im Gegensatz zu dem, was es sein sollte. Diese Szene muss man zumindest überprüfen. Da muss doch ein Hinweis kommen, ansonsten macht das einfach keinen Sinn. Diese eine Szene, die die Entscheidung bringt, hat dieses Spiel einfach nicht verdient.”
“Das regt mich auf” – Alexander Rosen gegen Hasan Salihamidzic
Dabei zeigte sich Rosen, der in Hoffenheim offiziell “Direktor Profifußball” genannt wird, auch selbstkritisch: “Die erste Halbzeit war nicht das, wofür wir hier angetreten sind, da war Bayern klar besser. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir Haltung gezeigt und haben gut gespielt, da waren wir aggressiv, haben Bälle erobert, ein Tor gemacht. Da war es wirklich ein Spiel, von dem man nicht wusste, wer kann es gewinnen? Und dann kommt so etwas.” Es wirkte fast so, als fühlte sich Rosen nach dem Spiel etwas hilflos. “Ich greife niemanden persönlich an, aber es ist einfach schlecht gemacht, das ist eine schlechte Leistung, wenn man das so macht. Das kann so nicht stehen bleiben.”
Ein klärendes Gespräch mit dem Schiedsrichter habe es nicht mehr gegeben. “Ich konnte nicht mit Herrn Dankert sprechen, da muss ich meine Haltung vielleicht auch überdenken.” Rosen ließ es sich aber nicht nehmen, noch eine Spitze gegen seinen Bayern-Kollegen Hasan Salihamidzic abzufeuern: “Ich habe großes Verständnis für alle Trainer, die unter einem enormen Druck stehen und auch für die Vierten Offiziellen, die Vieles abfangen. Aber ich muss jetzt auch mal überdenken, ob ich nicht auch runtergehe und anfange, bei jeder Situation rumzuhampeln. Das regt mich auf.” Damit ist der Bosnier gemeint, der an der Seitenlinie lautstark die Entscheidungen der Schiedsrichter kommentierte. “Die Vierten Offiziellen noch zusätzlich unter Druck zu setzen, das hat nichts mit einer fairen Haltung zu tun”, so Rosen. “Es gab harte Szenen, die wurden dann abgepfiffen und entsprechend geahndet. Aber beim Reingehen Rot zu fordern, das kann irgendwie auch nicht die Stellenbeschreibung sein. Und deswegen bleibe ich doch lieber oben auf der Tribüne.”
Nach dem unglücklichen Auftaktmatch bei den Bayern spielen die Hoffenheimer am nächsten Samstag daheim gegen den SC Freiburg. Der FC Bayern München tritt im Samstagabendspiel beim VfB Stuttgart an.