Am heutigen Freitag (20.30 Uhr) startet die Bundesliga-Spielzeit 2018/19 mit dem Spiel FC Bayern München gegen die TSG Hoffenheim. Neun interessante Duelle, mit völlig verschiedenen Vorzeichen, stehen bis Sonntag auf dem Programm. Vor dem Start gibt es bei den meisten Klubs allerdings noch viele Fragezeichen.
Traditionell eröffnet der Titelverteidiger die neue Spielzeit. Und fast schon traditionell ist dies wieder der FC Bayern München, der heute auf den Dritten der Vorsaison, die TSG Hoffenheim, trifft. Es begegnen sich dabei nicht nur die beiden besten Offensivreihen der letzten Spielzeit (90 Tore des FCB, 66 Tore der TSG), sondern auch die zweikampfstärkste Truppe (52,3 Prozent gewonnene Zweikämpfe der Bayern) und die laufstärkste (118,3 Kilometer pro Spiel bei der TSG). Mit Kingsley Coman und Kevin Vogt haben die Mannschaften weitere Rekordmänner in ihren Reihen. Coman war mit 93 Dribblings (59,1 Prozent erfolgreich) der Dribbelkönig der Liga. Vogt war mit 2219 Pässen (89 Prozent Genauigkeit) sogar die beste Passmaschine der Bundesliga.
Mit Tolisso (Frankreich) und Kramaric (Kroatien) treffen sich außerdem zwei Akteure WM-Finals von Moskau wieder. Allerdings haben die Hoffenheimer Personalsorgen: Amiri (Ermüdungsbruch) und Demirbay (Außenbandriss) werden wohl noch länger fehlen. Grillitsch, Nordtveit, Geiger und Rupp sind nach wie vor sehr fraglich.
Hochinteressant wird auch der Samstagnachmittag ab 15.30 Uhr. Zum Nord-Duell kommt es im Weserstadion, wenn der SV Werder Bremen auf Hannover 96 trifft. Die Bremer haben in den letzten drei Jahren stets ihr Auftaktmatch verloren. Die Niedersachsen haben dagegen keines ihrer letzten sieben Bundesliga-Auftaktspiele verloren (fünf Siege). Allerdings: Seitdem Florian Kohfeldt Trainer an der Weser tätig ist, ist das Team auf heimischem Rasen immer noch ungeschlagen (sechs Siege, sechs Remis). Die Vorbereitung lief durchaus gut, Neuzugänge wie Klaassen, Osako, Pizarro, Harnik und Möhwald könnten gut passen.
Die Hannoveraner setzen nun mit Wood und Asano offensiv auf mehr Tempo. Beim Spiel Bremen gegen Hannover kommt es auch zum Duell des laufstärksten Spielers der Vorsaison, Maximilian Eggestein (383,35 Kilometer), gegen den schnellsten Akteur, Ihlas Bebou (35,25 km/h).
In Wolfsburg empfängt das Team von Trainer Bruno Labbadia einen Angstgegner: Gegen den FC Schalke 04 holte der VfL in den letzten fünf Auseinandersetzungen nur einen einzigen Punkt. Der große Kader der “Wölfe” ist nominell sehr gut besetzt. Können es die Spieler, samt Neuzugänge wie Ginczek, Weghorst oder Roussillon nun auf den Platz bringen?
Die Schalker hingegen starten gut gelaunt und selbstbewusst in die neue Spielzeit – trotz der Abgänge Meyer, Kehrer und Goretzka. Mit den neuen Spielern Serdar, Uth, Mascarell, Sané oder Skrzybski sind die Gelsenkirchener flexibler und ein Stück weit unberechenbarer geworden. Die Abwehr war in der vergangenen Spielzeit das Prunkstück und dürfte nun mit den Neuzugängen Sané und Mendyl sogar noch besser aufgestellt sein. Mit Naldo (71,6 Prozent gewonnene Zweikämpfe) und Sané (70,9 Prozent) hat S04 nun die beiden zweikampfstärksten Spieler in ihren Reihen. Die beiden dürften Seite an Seite innen verteidigen.
Bundesliga-Aufsteiger wollen ihre Negativ-Serien beenden
Aufsteiger Nürnberg tritt zum Start in der Hauptstadt bei Hertha BSC an. Die Berliner haben sich vorgenommen, offensiver, variabler und auch durchaus attraktiver zu spielen. “Wenn wir einen Lauf haben, können wir ein gefährliches Team sein”, so Angreifer Kalou gegenüber dem “kicker”. “Aber wenn wir gleich vom Start weg der Musik hinterherlaufen, kann der Druck auf unsere junge Mannschaft groß werden.”
Der 1. FC Nürnberg war im Sommer 2014 nach sieben Niederlagen in Folge schließlich in die 2. Bundesliga abgestiegen. Der “Club” möchte diese Serie sofort beenden und mutig auftreten. Die letzten drei Partien im Berliner Olympiastadion verloren die Nürnberger allerdings. Rein personell betrachtet dürfte der 1. FCN wohl den schwächsten Kader der Liga haben. Alles andere als der direkte Abstieg wäre durchaus eine große Überraschung.
Beim Duell SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt kommt es allerdings auch zu einem Aufeinandertreffen zweier Teams, bei denen viele Experten prognostizieren, dass sie gegen den Abstieg kämpfen müssen. Die Freiburger konnten sich aber personell gut aufstellen und durchaus verbessern. Der Verkauf von Söyüncü stellt wohl keine Schwächung dar und spülte viel Geld in die Kassen. Mit Heintz, Gondorf und Waldschmidt haben die Breisgauer definitiv Qualität hinzugewonnen.
Die Frankfurter haben mit Boateng, Wolf, Mascarell, Hradecky gar die größten Stützen verloren. Hinzu kam der Wechsel von Trainer Niko Kovac zum FC Bayern München. Adi Hütter tritt nun ein schweres Erbe beim amtierenden Pokalsieger an. Als Titelverteidiger war man am vergangenen Wochenende in der 1. Runde des Pokals prompt in Ulm gescheitert (1:2). Bei den Buchmachern gilt Hütter sogar als Topfavorit auf den ersten Trainerrauswurf der Saison.
Zweitligameister Fortuna Düsseldorf startet mit einem Heimspiel gegen den FC Augsburg in die neue Saison. 2013 waren die Rheinländer nach zwölf sieglosen Matches in Folge abstiegen. Nun soll diese Serie sofort reißen. Bei einem Sieg würden die Düsseldorfer in der “Ewigen Tabelle” am Karlsruher SC vorbeiziehen und auf Rang 18 rücken. Die Augsburger gehen mittlerweile in ihre achte Bundesliga-Spielzeit – in Folge. Beide Teams dürften erneut auf ihr Umschaltspiel setzen.
Offen sind jeweils noch die Torwart-Positionen. Bei den Düsseldorfern dürfte Michael Rensing leichte Vorteile gegenüber Aufstiegstorwart Raphael Wolf besitzen. In Augsburg streiten sich Luthe und Giefer um die Nachfolge von Marwin Hitz, der zu Borussia Dortmund wechselte. “Sie sind extrem auf Augenhöhe”, so FCA-Trainer Manuel Baum zuletzt. Die Entscheidung soll allerdings noch heute fallen.
Bundesliga deluxe: Derby, Neuzugänge, Topspiel
Am Samstagabend (18.30 Uhr) kommt es zum rheinischen Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen. Die Borussen möchten nun wieder erfolgreicher abschneiden und sich wieder für den Europapokal qualifizieren. Helfen soll dabei der Rekord-Einkauf Plea, der für 23 Millionen Euro verpflichtet wurde. Mit viel Tempo soll wieder schnell nach vorne gespielt werden.
Leverkusens Coach Heiko Herrlich verfolgt allerdings einen ähnlichen Plan. Vor allem über die offensiven Flügel sollen viele Chancen kreiert werden. Sorgen bereitet der Werkself allerdings die Torhüter-Position. Die neue Nummer 1, Lukas Hradecky, muss nach einer Kieferoperation weiter pausieren. Thorsten Kirschbaum, der vom 1. FC Nürnberg kam, ist ebenso verletzt. Das Tor hüten wird also Ramazan Özcan, der in der Vorbereitung allerdings einen eher unglücklichen Eindruck hinterließ. Leverkusen beklagt zahlreiche weitere angeschlagene Spieler, unter anderem auch die Bender-Zwillinge. Sicher ausfallen wird Mittelfeldspieler Baumgartlinger (Innenbandriss). Mitchell Weiser, der von Hertha BSC kam, soll die rechte Seite fortan stärken.
Am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) trifft der FSV Mainz 05 auf den VfB Stuttgart. Die Mainzer mussten nach den Abgängen von Muto, Serdar, Kodro und Diallo einen Umbrauch einleiten. Neu im Team sind unter anderem Kunde, Caricol, Aron, Mateta und Niakhaté. Das Team von Trainer Sandro Schwarz möchte nun taktisch variabler auftreten. Neben einem 4-2-3-1 sollen nun das 4-3-3 oder das 4-4-2 ins Repertoire aufgenommen werden. Es wird spannend zu beobachten sein, wie oft Schwarz sein System schließlich ändern wird.
Beim VfB Stuttgart herrscht nach der grandiosen Rückrunde nach wie vor eine große Euphorie. Mit Didavi, Maffeo, Gonzalez, Castro, Sosa und Kempf haben sich die Schwaben außerdem hervorragend verstärkt. Dennoch: Im DFB-Pokal gab es in der 1. Runde sogleich einen mächtigen Dämpfer. Mit 0:2 ging das Team von Trainer Tayfun Korkut beim Drittligisten Hansa Rostock baden. “Man darf nicht zu viel reininterpretieren”, sagte Torwart Ron-Robert Zieler nach dem Spiel. Der Keeper war in der vergangenen Spielzeit mit 76,8 Prozent abgewehrter Bälle statistisch sogar der beste Rückhalt der Liga.
Borussia Dortmund und RB Leipzig werden den Spieltag am Sonntagabend ab 18.00 Uhr abrunden. Beide Teams definierten sich in der vergangenen Spielzeit über den Ballbesitz. Die Borussia kam auf eine Quote von 60 Prozent, Leipzig auf 55 Prozent. Beim BVB bereitet die Offensive allerdings Sorgen. Ein Knipser à la Aubameyang oder Batshuayi ist nicht in Sicht. Das Mittelfeld scheint mit Spielern wie Witsel und Delaney aber deutlich verbessert. Beim glücklichen Pokalerfolg in Fürth (2:1 nach Verlängerung) traf Neuzugang Witsel prompt Sekunden vor dem Schluss zum Ausgleich. In der Sturmspitze könnte Marco Reus beginnen, der in der Nachspielzeit der Verlängerung den Siegtreffer besorgte.
Bei den Leipzigern wird für ein Jahr Ralf Rangnick auf der Trainerbank sitzen, bevor der Noch-Hoffenheimer Julian Nagelsmann übernehmen wird. Die Leipziger taten sich am Donnerstag in der Europa-League-Qualifikation in Luhansk noch äußerst schwer. Sie kamen trotz 70 Minuten Überzahl nicht über ein 0:0 hinaus. Die Sachsen müssen nun ohne Naby Keita auskommen, der nach Liverpool gewechselt ist. Neu im Team sind Cunha, Saracchi oder Mukiele. Für den Angriff soll noch Ademola Lookman vom FC Everton kommen, der in der vergangenen Rückrunde bereits ausgeliehen war und durchaus zu überzeugen wusste (11 Spiele, 5 Tore, 4 Vorlagen).