Offensiv ist der Kader des 1. FC Nürnberg gerade auch in der Tiefe noch nicht reif für die erste Liga. Der Eindruck, den schon die Testspiele erweckten, verfestigte sich in der ersten Runde des DFB- Pokals gegen den Oberligisten SV Linx, die der Club lediglich mit 2:1 für sich entscheiden konnte. Auf diesen quantitativen und auch qualitativen Engpass in der Offensive haben die Club- Verantwortlichen aber mittlerweile reagiert und Yuya Kubo von KAA Gent verpflichtet. Die Nürnberger besitzen eine Kaufoption für den erst einmal ausgeliehenen Japaner.
In der Sturmzentrale standen dem Club an Angreifern mit Erfahrung im Profibereich lediglich Mikael Ishak und Adam Zrelak zur Verfügung. Die beiden brachten den Traditionsklub aus Franken auch in der ersten Pokalrunde weiter. Ishak erzielte beide Treffer, Zrelak bereitete einen davon vor. Das Lob des schwedischen Sturmtanks war seinem Vorlagengeber sicher. “Die Vorlage von Adam war super, ich kann das nicht alleine machen. Ich brauche solche Pässe. Wenn die kommen, bin ich da.” Ishak weiter: “Ich erwarte, dass das jetzt auch in der Bundesliga so klappt.”
Den Schweden in der deutschen Eliteliga in der Offensive unterstützen soll zukünftig aber nicht nur Adam Zrelak, sondern auch der frisch verpflichtete Yuya Kubo. Der 24-jährige japanische Angreifer, der ebenfalls am liebsten in der Zentrale, allerdings etwas zurückgezogen, agiert, wurde für eine halbe Mio. Euro von der belgischen Mannschaft KAA Gent ausgeliehen. Der Club besitzt aber anschließend eine Kaufoption.
Kubo sieht Nürnberg als Chance, sich in der Bundesliga zu beweisen
Damit diese Kaufoption gezogen wird, muss Kubo aber zunächst auch sportlich überzeugen. Dass ihm dies gelingen kann, davon sind die Nürnberger Verantwortlichen naturgemäß überzeugt. “Yuya ist offensiv auf mehreren Positionen einsetzbar. Damit erweitert er unsere Möglichkeiten ungemein. Ich habe ihn schon zu seiner Zeit bei YB Bern mehrmals gesehen und dann immer auf dem Schirm gehabt“, meint Sport-Vorstand Andreas Bornemann mit Bezug auf die erste europäische Station Kubos.
Pragmatisch bringt es Nürnbergs Trainer Michael Köllner auf den Punkt: “Er ist gut”, meint der Übungsleiter. Vor allem beeindruckt ihn, “wie er sich in engen Räumen zum Ball bewegt und dann mit der Kugel umgehen kann. Wenn er den Ball am Fuß hat, sieht man seine Qualität.” Auch wenn es natürlich ein Handicap ist, dass Kubo erst so spät in der Vorbereitung kurz vor dem Bundesliga- Auftakt gegen Hertha BSC am Wochenende zur Mannschaft stoßen konnte, konstatiert Köllner: “Man sieht, dass er taktisch ein cleverer Bursche ist.”
Auch der japanische Angreifer selbst freut sich, das neue Abenteuer in einer der größten Ligen Europas anzugreifen. “Die Bundesliga ist eine Top-Liga. Für mich ist das eine große Chance. Ich möchte Tore und Assists machen und dazu beizutragen, dass wir gewinnen”, betont Kubo, der sehr gut in Nürnberg angekommen zu sein scheint: “Die ersten Tage und das erste Training waren super.” In der Schweiz bei Young Boys Bern gelangen dem Japaner 39 Tore und 15 Vorlagen in 137 Spielen, für KAA Gent erzielte er in 61 Spielen 22 Tore und gab vier Vorlagen. Sollte ihm in Deutschland eine ähnliche Quote gelingen, muss sich wohl niemand den Kopf zerbrechen, ob Nürnberg die Kaufoption bei Kubo ziehen wird.