In der Nationalmannschaft tut sich was! Nach Toni Kroos (28) hat nun auch Sami Khedira (31) angekündigt, seine Karriere beim DFB fortzusetzen. Der Profi von Juventus Turin gehörte zu den schwächsten Spieler des enttäuschenden Turniers der DFB-Elf bei der WM in Russland.
Über seinen privaten Instagram-Account gab Sami Khedira am heutigen Donnerstag bekannt, dass er auch weiterhin für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen möchte. Zunächst hatte der Wahl-Turiner Bedenkzeit erbeten, nachdem Deutschland bei der WM in Russland historisch schlecht abschnitt und nach Vorrunde die Koffer packen musste.
Doch anders als zuvor Mesut Özil und Mario Gomez macht der Weltmeister von 2014 nun keinen Cut. Auch mit 31 fühlt er sich noch in der Lage, mit der Nationalelf viel zu erreichen. Özil und Gomez waren zuvor zurückgetreten. Toni Kroos gab am Mittwoch dagegen bekannt, dass er seine Karriere im Nationaldress ebenfalls fortsetzen wird.
Khedira feierte am 5. September 2009 beim einem 2:0 gegen Südafrika sein Debüt für die Nationalmannschaft. In der 73. Spielminute wurde er in Leverkusen für Simon Rolfes eingewechselt. Seitdem kam er auf 77 Länderspiele, sieben Tore, neun Vorlagen. Vor vier Jahren krönte er sich mit dem Team von Trainer Joachim Löw in Brasilien zum Weltmeister. Seit drei Jahren spielt Khedira bei Juventus Turin in der italienischen Serie A (110 Pflichtspiele, 19 Tore, 14 Assists).
Khediras Erklärung im Wortlaut
“Was die Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft betrifft, bin ich weiterhin der Überzeugung, dass der sportliche Erfolg der Mannschaft und das Leistungsprinzip über allem stehen müssen. Die Nationalmannschaft muss von den besten Spielern eines Landes gebildet werden und der Bundestrainer muss dazu die freie Auswahl haben. Als Spieler wird man “berufen” und man repräsentiert dabei sein Land und seinen Verband. Es muss auch weiterhin für jeden aktiven Spieler eine Ehre sein, für dieses Land, diesen Verband und dieses Team zu spielen. Wenn es aktuell Bessere gibt, dann werde ich das akzeptieren, dafür habe ich Verständnis. Sollte ich aber nominiert werden, weil der Bundestrainer der Meinung ist, dass ich dem DFB helfen könnte, dann ist das für mich immer zugleich Ehre und Verpflichtung. Dann werde ich auch weiterhin mit Stolz, Freude und Willen zur Nationalmannschaft reisen, um alles zu tun, um meinen Teil zum sportlichen Erfolg Deutschlands beizutragen. Und wenn es für mich nicht reichen sollte, so gut kennen mich die meisten, wäre es für mich nur noch mehr Ansporn, weiter an mir zu arbeiten. Das bin ich meinem Sport, dem DFB, den Personen, die mich unterstützt haben und an mich glauben, und nicht zuletzt mir selbst schuldig.”
Auch Kroos macht weiter – und schießt gegen Özil
Bereits am Mittwoch hatte Khediras Mittelfeldkollege Toni Kroos angekündigt, weiterhin für Deutschland zu spielen. Der frisch gekürte Fußballer des Jahres ist seit Jahren unumstrittener Stammspieler – in der Nationalmannschaft und auch bei Real Madrid. Nach dem desaströsen Abschneiden bei der WM in Russland macht der ehemalige Bayern-Spieler allerdings noch nicht Schluss. Zu den bisherigen 86 Länderspielen (13 Tore, 15 Vorlagen) werden also weitere hinzukommen.
Gegenüber der “Bild”-Zeitung sagte Kroos, dass er sich “viele Gedanken gemacht und alle möglichen Entscheidungen in Erwägung gezogen” hätte. Der Weltmeister von 2014 sagte auch, dass er Ruhepausen benötigen würden, “um auch in den kommenden Spielzeiten auf dem gleichen Niveau zu bleiben”. Mit Joachim Löw hätte er ein “sehr gutes Gespräch” geführt. Löw hätte demnach “dafür gekämpft, dass ich ihm erhalten bleibe”, so Kroos. “Wir werden gemeinsam Lösungen finden, damit ich auch hier und da eine notwendige Ruhepause bekomme”. Damit ist klar, dass der Wahl-Madrilene damit als wohl einziger Nationalspieler Sonderrechte erhalten wird. “Das ist aus meiner Sicht der einzige Weg – und ich bin Jogi für sein Verständnis dankbar. Schließlich wollen alle Beteiligten, dass ich im Sommer 2020 in einer guten Verfassung bin”, so der Mittelfeldstratege.
Kroos' Familie schien bei der Entscheidung ebenso Triebfeder gewesen zu sein. Nach dem WM-Aus sei seine Frau die Erste gewesen, “die gesagt hat: Schatz, so kannst du nicht zurücktreten”. Auch sein Sohn hätte unbedingt gewollt, “dass ich für Deutschland weiterspiele. Er ist nun mal großer Fan von Real und der Nationalmannschaft. Da wäre es schwer gewesen, Nein zu sagen”, so der gebürtige Greifswalder.