Seit dem vergangenen Sonntag und dem 0:5-Debakel beim Supercup im eigenen Stadion gegen den FC Bayern München machen sich nicht wenige Fans von Eintracht Frankfurt zunehmend Sorgen um ihren Klub, der nach dem Pokalsieg im Mai mit den Abgängen von Lukas Hradecky, Kevin-Prince Boateng, Marius Wolf und Omar Mascarell einen enormen Aderlass zu verkraften hatte und trotz des nicht unbedingt zu erwartenden Verbleibs von Pokalheld und WM-Star Ante Rebic schwächer aufgestellt scheint als in der letzten Spielzeit.
Auch deshalb, weil die meisten Neuzugänge bislang nicht nachgewiesen haben, das Zeug zu einer Verstärkung zu haben. Evan N'Dicka, Goncalo Paciencia, Allan und Francisco Geraldes fehlten im Supercup aus Leistungsgründen im Kader, während Nicolai Müller noch angeschlagen war, die neue Nummer eins Frederik Rönnow einen schwarzen Tag erwischte und allenfalls Lucas Torro seine Qualitäten halbwegs andeuten konnte.
Noch vertraut man in Frankfurt überwiegend dem Potential der Neuen, doch im Falle des von Sporting Lissabon ausgeliehenen Geraldes gab es nun von Trainer Adi Hütter im “Kicker” auch eine recht klare Aussage: “Er ist das Zweikampfverhalten und das Tempo überhaupt noch nicht gewohnt. Deswegen muss er sich schnellstmöglich anpassen. Er muss lernen, mit weniger Kontakten zu spielen. Wenn du zu viele Ballkontakte hast und das Spiel verschleppst, könnte es unangenehm werden.”
Sieben Spieler ausgemustert
Dass nach der Ausmusterung von Marco Fabian, Marjan Cavar und Simon Falette zusammen mit den schon länger separat trainierenden Marc Stendera, Branimir Hrgota, Daichi Kamada und Nelson Mandela Mbouhom nun bereits sieben Spieler unter Vertrag stehen, die sportlich keine Rolle mehr spielen, ist natürlich auch alles andere als optimal, drückt die Stimmung und bindet finanzielle Ressourcen, die man auch für weitere Verstärkungen verwenden könnte.
Und dass der Kader noch verstärkt werden muss, steht außer Frage, was den Verantwortlichen freilich auch bewusst ist. Zwei Wochen bleiben Sportvorstand Fredi Bobic und Sportdirektor Bruno Hübner noch, um die Qualität im Aufgebot zu erhöhen. Man darf gespannt sein, ob noch ein ähnlicher Coup wie im Vorjahr mit Boateng gelingt.