Der Wechsel von Sebastian Rudy vom FC Bayern München zu RB Leipzig scheint näher zu rücken. Der Mittelfeldspieler hat sich in Leipzig bereits umgesehen. Und das, obwohl RB-Sportdirektor und Trainer Ralf Rangnick erst kürzlich sagte, dass der Wechsel unrealistisch sei.
“Wie soll das denn für uns darstellbar sein? Damit beantwortet sich das Gerücht wohl von selbst.” Das sagte RB-Trainer und Sportdirektor erst vor wenigen Wochen, als das Gerücht aufkam, Sebastian Rudy könnte nach Leipzig wechseln. Damit bezog er sich explizit auch auf die Gehalts- und Altersstruktur im Klub. Diese Umstände könnten sich nun aber geändert haben.
Der Wechsel des 28-jährigen Nationalspielers scheint keineswegs mehr abwegig zu sein. Wie die “Leipziger Volkszeitung” berichtet, war Rudy am vergangenen Freitag in Leipzig, um sich das Trainingsgelände am Cottaweg anzusehen. Schwer vorstellbar, dass sich Rudy nur aus reinem Interesse umsah. RB Leipzig wollte die Rudy-Stippvisite bislang noch nicht kommentieren.
Klar ist: Die Leipziger sind durchaus noch auf der Suche nach einem Spieler, der die Lücke, die Naby Keita hinterlassen hat, zu füllen. Keita war im Sommer zum FC Liverpool in die englische Premier League gewechselt. Rudy würde durchaus in das Anforderungsprofil der Sachsen passen. Er verfügt über ein gutes Passspiel, eine starke Übersicht und bringt Erfahrung mit. Beim FC Bayern München hat Rudy derzeit keine großen Einsatzchancen, obwohl Arturo Vidal zum FC Barcelona wechselte. Im Supercup gegen Eintracht Frankfurt (5:0) saß der ehemalige Hoffenheimer 90 Minuten lang auf der Bank. In Leipzig hätte er die Chance, eine tragende Rolle einzunehmen und auch in der Nationalmannschaft wieder wichtiger zu werden.
Interessant auch: In einem Jahr wird der Noch-Hoffenheimer Coach Julian Nagelsmann die Leipziger übernehmen. Rudy spielte vor seinem Wechsel zu den Bayern bereits unter Nagelsmann. Beide kennen und schätzen sich. Gut möglich, dass die Nagelsmann-Verpflichtung Bewegung in die Sache brachte und bei den Leipziger Verantwortlichen ein Umdenken einsetzte.
Rangnick müsste wegen Rudy (erneut) eigene Vorgabe brechen
Rudy ist mit seinen 28 Jahren allerdings tatsächlich deutlich über dem Altersschnitt bei RB Leipzig. Rangnick betonte immer wieder, dass man keine Spieler verpflichten wolle, die älter als 24 Jahre alt sind. Man wäre nur an Spielern interessiert, die sportlich entwicklungsfähig sind. Außerdem wären die älteren Profis bei einem Verkauf meist nicht mehr wirtschaftlich rentabel. Diese Vorgabe hatte Rangnick allerdings auch schon selbst umgangen, als im Vorjahr Kevin Kampl (damals 26) von Bayer 04 Leverkusen verpflichtet wurde.
Angesichts des Financial Fairplay kann sich der Klub keinen weiteren Einkauf in einer Größenordnung von rund 20 Millionen Euro leisten, wenn gleichzeitig Ademola Lookman vom FC Everton verpflichtet wird, um den die Sachsen weiterhin buhlen. Deshalb wäre auch eine Leihe mit anschließender Kaufoption denkbar. Rudys Vertrag in München läuft noch bis Sommer 2020.
Für den FC Bayern München absolvierte Rudy in der vergangenen Saison 35 Pflichtspiele. Dabei erzielte er einen Treffer und leistete fünf Vorlagen. Für die deutsche Nationalmannschaft kam Rudy in 26 Partien zum Einsatz (ein Tor, zwei Vorlagen). Bei der Weltmeisterschaft in Russland hatte Rudy großes Pech, als er sich im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden verletzte. Das WM-Aus im dritten Gruppenspiel gegen Südkorea musste er untätig von der Bank verfolgen.