Bereits vor dem Ende dieser intensiven Tagen hat Michael Köllner, Cheftrainer des 1. FC Nürnberg das Trainingslager in Südtirol “zu einem vollen Erfolg” erklärt. Und das trotz der schweren Verletzung des Verteidigers Ewerton. Auch die sehr gute Stimmung bei den Nürnbergern ist auffällig.
Am heutigen Samstag bestreitet der 1. FC Nürnberg noch ein Testspiel gegen den italienischen Erstligisten FC Bologna. Ein “wichtiger Orientierungspunkt”, so Trainer Michael Köllner. Die Belastung der letzten Tage war sehr hoch – das wäre laut Köllner nicht spurlos an seinen Spielern vorübergegangen. “Die Beine fühlen sich schon ein wenig schwer an”, so auch Linksverteidiger Tim Leibold. Köllner ließ deshalb am Freitagnachmittag eher “harmlose” Passübungen trainieren, um sein Team etwas durchschnaufen zu lassen.
Was aber, wenn das Spiel gegen Bologna nun krachend verloren geht? Verhagelt es den Nürnbergern dann die guten Trainingseindrücke? “Die Mannschaft hat so gut gearbeitet, dass ich felsenfest davon überzeugt bin, dass sie sich ordentlich aus der Affäre ziehen wird”, so Köllner. Bereits in der Vormittagseinheit konnte beobachtet werden, in welcher Formation der FCN gegen Bologna antreten wird. Der Bundesliga-Aufsteiger wird demnach im 4-1-4-1-System starten. Margreiter, Mühl, Leibold und Valentini in der Abwehr, Petrak auf der Sechs, Behrens und Fuchs davor, Ishak als Mittelstürmer mit Salli und Palacios als Flügelspieler.
Vor allem Alexander Fuchs (21) und Federico Palacios (23) hatten sich in den letzten Tagen im Trainingslager für einen Startelf-Einsatz angeboten. Für Michael Köllner sind die beiden neben Ondrej Petrak zwei der großen Gewinner von Südtirol. Allerdings konnten Fuchs und Palacios trotz guter Trainingsleistungen in den Tests noch nicht überzeugen. Ob sich das in Brixen gegen Bologna (Anstoß: 17.00 Uhr) nun ändert? Köllner hat vorab Einzelgespräche geführt, um Hemmungen zu nehmen. “Machen sie sich vielleicht selbst zu viel Druck?”, fragte sich Köllner dem “kicker” gegenüber selbst.
Nur mit Unterhose auf dem Fahrrad – Köllner sorgt für Stimmung
Eduard Löwen (21) bekommt zunächst eine Ruhepause. Die Physiotherapeuten stellten nach dem 4:1-Test gegen Rosenheim eine Verhärtung im Oberschenkel fest. Der Allrounder müsse demnach zunächst aussetzen. “Es gibt Spieler, die sind, was das Hineinhören in den eigenen Körper anbelangt, sehr feinfühlig”, so Köllner. “Eduard gehört nicht dazu. Der kann von einem Panzer überfahren werden und sagt dann immer noch, dass er sich gut fühlt und spielen kann”, sagte der Nürnberger Coach mit einem Lächeln.
Die Stimmung im Trainingslager ist bei den Nürnbergern ohnehin sehr gut. Bei einem Gruppenbild mit den Fans am Freitagnachmittag hatten alle Beteiligten sichtlich viel Spaß. Auch bei den Standardübungen waren die Spieler mit viel Freude bei der Sache und lachten immer wieder herzhaft. Köllner ließ schließlich ein Elfmeterschießen abhalten und teilte sein Team dazu in zwei Gruppen auf. Warum die Sieger schließlich so lautstark jubelten? Das lag vermutlich daran, dass die Verlierer mit freiem Oberkörper und nur mit Unterhose bekleidet auf dem Fahrrad zum Hotel zurück fahren mussten. Sehr zur Freude der siegenden Kollegen und der weiblichen Fans in Südtirol.
Der 1. FC Nürnberg war im vergangenen Sommer aus der 2. Bundesliga aufstiegen und gilt als Aufsteiger nun als einer der großen Underdogs. Keine Mannschaft der Bundesliga hat einen so niedrigen Gesamtmarktwert (rund 28 Millionen Euro, laut “Transfermarkt.de”). Eventuell wird die Mannschaft noch verstärkt. Nach dem Ausfall von Verteidiger Ewerton könnte noch ein Abwehrspieler dazukommen. Außerdem wurde von einem Interesse am Mönchengladbacher Offensivspieler Patrick Herrmann berichtet. Am Samstag, 25. August (15.30 Uhr) startet der 1. FC Nürnberg bei Hertha BSC in die Bundesliga-Saison. Eine Woche später steht die Heim-Premiere gegen den FSV Mainz 05 an.