“Ganz logisch” sei diese Entscheidung, so Trainer Lucien Favre. Am Freitag hatte der Schweizer Marco Reus zum neuen Kapitän von Borussia Dortmund bestimmt. Damit wird der WM-Fahrer zum Nachfolger von Marcel Schmelzer. Dass ein gebürtiger Dortmunder nun der Kapitän der neuen Borussia wird, scheint nur folgerichtig. Und auch glaubwürdig.
Sebastian Kehl, neuer Leiter der Lizenzspieler-Abteilung, sagte bereits bei seiner Vorstellung, dass es “extrem wichtig” sei, sich mit den Spielern von Borussia Dortmund identifizieren zu können. Dass sie ihr Engagement auch als Privileg sehen und sich der Verantwortung bewusst sind. “Identifikation ist ein elementarer Baustein”, so Kehl, der lange Jahre selbst für den BVB spielte.
Dass Marco Reus der perfekte Kapitän der Borussia im Jahr 2018 ist, ist wohl unbestritten. “Er macht sportlich und von seiner Persönlichkeit her den Unterschied aus”, so Kehl. Reus spielte zehn Jahre in der Jugend (1996 bis 2006) und seit 2012 als Profi bei der Borussia. Zwischenzeitlich stand er in Ahlen und Mönchengladbach unter Vertrag. Erst kürzlich hat der deutsche Nationalspieler seinen Vertrag bis Sommer 2023 verlängert. Gut möglich, dass er in Dortmund seine Karriere schließlich auch beenden wird. Doch diese Gedanken sind noch weit weg. Aktuell freuen sich alle Akteure, dass Reus endlich längere Zeit fit ist und mit der Borussia vom Saisonstart weg angreifen kann.
Immer wieder wurde auch vom Interesse diverser Klubs aus dem In- und Ausland berichtet. Womöglich auch mit weit besseren Verdienstmöglichkeiten als in Dortmund. Doch Reus blieb und verlängerte. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke weiß sehr wohl um den Stellenwert seines Offensivstars als Galionsfigur des Vereins. Er sieht ihn gar auf einem Weg wie Uwe Seeler einst in Hamburg. Fakt ist: Reus ist Dortmunds größter Star. Seine Trikots verkaufen sich am besten. Auch im Ausland ist er derzeit das bekannteste Gesicht der Borussia – neben Weltmeister Mario Götze.
Reus soll zeigen, “wie wir spielen müssen”
“Marco hat viel Erfahrung und ist seit langem in Dortmund”, so Dortmunds neuer Trainer Lucien Favre. Vor dem Testspiel gegen Stade Rennes (1:1) am Freitag teilte der Schweizer Reus die Entscheidung mit. Das Gespräch der beiden muss relativ schnell beendet gewesen sein. Der 29-Jährige scheint sich seiner Verantwortung bewusst zu sein. Favre erwartet nun, “dass er immer ein Vorbild ist und auf dem Platz zeigt, wie wir spielen müssen”.
Reus' Ernennung überrascht auch deshalb nicht, da er und Favre bereits 17 Monate lang zusammenarbeiteten (2011 bis 2012 in Mönchengladbach). Wie beide verrieten, pflegten sie stets eine gute Beziehung. Marco Reus freut sich nun auf die “spannende Aufgabe” als Kapitän der Borussia. Wer Reus' Stellvertreter wird, bzw. den Mannschaftsrat bildet, ist noch unklar.
Marco Reus absolvierte seit seinem Wechsel aus Mönchengladbach 2012 204 Pflichtspiele. Dabei erzielte der Offensivmann 96 Tore und steuerte 58 Assists bei. Aufgrund zahlreicher Verletzungen kam er erst in 34 Länderspielen zum Einsatz (zehn Tore, sechs Vorlagen). Die Weltmeisterschaft 2018 in Russland war Reus' erstes großes Turnier. Er traf zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Schweden im zweiten Gruppenspiel. Dennoch schied Deutschland nach einem 0:2 gegen Südkorea im letzten Spiel der Vorrunde bereits vorzeitig aus. Die Karriere von Marco Reus gilt nach wie vor als unvollendet. Als einziger Titel gelang 2017 der Triumph im DFB-Pokal unter Thomas Tuchel.