Sportlich sicherlich ein Verlust, doch finanziell ein überaus profitables Geschäft für Mainz 05. Rouven Schröder, der Mainzer Sportvorstand, gab den Wechsel des Stürmers Yoshinori Muto zum englischen Premier League Klub Newcastle United bekannt. Damit wird das Mainzer Konto in diesem Sommer weiter reichlich gefüllt, denn der Deal spült eine Grund- Ablöse von elf Mio. Euro in die Kassen der 05er. Durch zusätzliche Bonuszahlungen könnte diese Summer sogar noch weiter ansteigen. Wenig verwunderlich also, dass sich Schröder zufrieden über das Geschäft äußert.
Denn geholt hat Mainz 05 den japanischen Angreifer vor drei Jahren für lediglich 2,8 Mio. Euro vom FC Tokio. Damals ersetzte Muto einen anderen erfolgreichen japanischen Stürmer bei Mainz 05: Shinji Okazaki. Der ging ebenfalls nach England, zu Leicester City. Und auch damals konnten sich die Mainzer über einen satten Überschuss beim Weiterverkauf freuen. So wie auch dieses Mal.
“Wir haben in den vergangenen Wochen viel mit ihm und seinem Management gesprochen”, beschreibt der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder den Ablauf des Verkaufs von Muto. “Bei einem Jahr Restlaufzeit seines Vertrags ging es für uns darum, ob wir ihn verlängert bekommen oder ob er seinen großen Traum von der Premier League realisieren kann. Als sich für ihn dann die ganz konkrete Gelegenheit für einen Wechsel nach England ergeben hat, haben wir seinen Wunsch respektiert – auch weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dieses Transfers für uns gepasst haben.” Unter Wert hätten die Rheinhessen ihren erfolgreichsten Angreifer der Vorsaison natürlich nicht ziehen lassen.
Denn mit acht Toren in 27 Spielen war Muto durchaus treffsicher. Hinzu kamen vier Vorlagen. Doch beide Seiten hatten sich von der Zusammenarbeit mehr versprochen. Mainz krebste lange im Tabellenkeller herum und durchlitt ernsthafte Abstiegssorgen. Den Klassenerhalt müssen die 05er in der kommenden Spielzeit ohne ihren japanischen Angreifer anpeilen. Denn dieser verabschiedet sich nach 20 Toren und zehn Vorlagen in 66 Bundesligaspielen nach drei Jahren wieder aus Mainz.
Verkauf richtiger Schritt – fehlende Motivation bei Muto
Ob noch allzu viele Tore hinzugekommen wären, wenn Muto von Mainz keine Freigabe für einen Wechsel erhalten hätte, darf angezweifelt werden. Denn die Motivation war beim japanischen Angreifer offensichtlich dahin. “Das hat vielleicht auch mit Gewöhnung zu tun, aber in Deutschland verspüre ich ehrlich gesagt kaum noch Aufregung”, gab er am Donnerstag in Japan vor seinem Flug nach Europa zu Protokoll. “Aus diesem Grund möchte ich mich mit noch stärkeren Gegnern messen.” Diese erhofft er sich nun in der Premier League zu finden.
Einfach wird es für den 26-Jährigen aber nicht, sich in Newcastle durchzusetzen. Denn einerseits haben die Magpies unter Coach Rafa Benitez ein erfolgreiches Premierenjahr als Aufsteiger in der Premier League hinter sich. Die vergangene Saison schloss Newcastle United als starker Zehnter ab. Andererseits ist die Konkurrenz gerade in der Offensive für Muto sehr namenhaft. Gegen die hängende Spitze Ayoze Perez, Mittelstürmer Dwight Gayle oder den Ex-Bundesliga- Legionär Joselua (Hoffenheim und Hannover 96) muss sich Muto erst einmal durchsetzen. Das ist dem Japaner durchaus auch bewusst: “Ich muss mich darauf einstellen, dass es auch schieflaufen kann, aber ich will mich weiterentwickeln,” nimmt er die wartende Herausforderung voll Vorfreude an.