Ein ganz besonderes Jubiläum begeht dieser Tage Philipp Bargfrede bei Werder Bremen. Denn der defensive Mittelfeldspieler geht bei den Grün- Weißen in seine elfte Saison. Seit zehn Jahren steht der einst als Youngster zur Profimannschaft gestoßene Bargfrede bei den Werderanern schon unter Vertrag. Solch eine lange Zusammenarbeit zwischen Spieler und Verein ist wahrlich außergewöhnlich geworden bei immer weiter steigenden Ablösen und Gehaltszahlungen. Grund genug also, dass Bargfrede einen Rückblick über zehn Jahre Werder wagt – kleiner Ausblick in die kommende Saison inklusive.
Die Frage, wie es für ihn so lange in Grün- Weiß gehen konnte, beantwortet Bargfrede lapidar.”Es hat bei Werder für mich einfach immer gepasst. Verein, Stadt, Umfeld, Familie. Natürlich macht es mich ein wenig stolz, dass ich so lange für diesen Verein spielen darf. Das ist heute schon außergewöhnlich.” Genauso, dass Profis Identifikation mit dem Verein und seinen Fans noch mit mehr Stolz erfüllt, als große Titel und dicke Gehaltsschecks. Zumal das Werder Bremen heute eine ganz andere Mannschaft ist, als zu Bargfredes Dazustoßen zur Profi-Mannschaft 2008 aus der Bremer A-Jugend.
“Der Sprung zu den Profis war schwer,” blickt der heute 29-Jährige zurück. “Werder hatte damals eine absolute Top-Mannschaft. Der Verein hat um die Meisterschaft mitgespielt, war regelmäßig in der Champions League. Da haben hier viele gestandene Nationalspieler wie Torsten Frings, Per Mertesacker oder Claudio Pizarro gespielt.” Heute hingegen steht Werder für konsequentes Einbauen von jungen Spielern. Auch aus der Not heraus, denn die Champions League Tage sind lange vorbei in Bremen. Doch Bargfrede sieht den damaligen großen Konkurrenzkampf mit gestandenen Größen auch positiv: “Als junger Spieler schaut man sich viele Dinge ab. Torsten Frings war zu meiner Anfangszeit mein Mittelfeld-Partner und ein Vorbild. Torsten hatte einen unglaublichen Siegeswillen – das hat mich geprägt. Aber wenn man erfolgreich ist, fallen einem die Dinge grundsätzlich leichter. Hinzu kommen das Selbstvertrauen und die nötige Prise Glück.”
Bargfrede blickt bei Werder Bremen optimistisch in die Zukunft
Ein weiterer Faktor, der Philipp Bargfrede seit zehn Jahren bei Werder Bremen gehalten hat, ist der mannschaftliche Zusammenhalt. Denn selbst in größter Abstiegsnot, die Werder in den letzten Jahren häufiger heimsuchte als Europacup- Hoffnung, waren die Grün- Weißen immer ein Team. “Die Stimmung bei uns in der Kabine war in all den Jahren nie schlecht. Natürlich ist alles ein wenig lockerer und es wird mehr gelacht, wenn man erfolgreich ist,” gesteht Bargfrede aber dann doch. “Es war sicher nicht unser Ziel, jedes Jahr gegen den Abstieg zu spielen. Aber letztlich haben wir den Klassenerhalt immer wieder geschafft. Auch aus diesen Erfahrungen kann man Kraft ziehen und sich weiterentwickeln.”
Dass sie ein eingeschworenes Team sind, haben die Werderaner häufig bewiesen. Zuletzt auch wieder unter Trainer Florian Kohlfeldt, als wieder einmal ein positiv stimmender Aufschwung gelang und Bremen die vergangene Saison auf Platz Elf abschließen konnte. So geht auch Philipp Bargfrede voll Vorfreude in sein elftes Jahr in Bremens Bundesliga- Mannschaft. “Ich bin optimistisch. Wichtig für uns wird es sein, erst einmal einen konstanten Start hinzulegen.” So könnte es auch endlich auch einmal wieder mit Europa klappen. “Ich würde mich dagegen jedenfalls nicht wehren,” meint der erfahrene Bargfrede ganz entspannt.