Das Kommen und Gehen bei Borussia Dortmund war in den vergangenen Transferperioden beinahe schon unübersichtlich. Sowohl bei den Spielern, als auch bei den Trainern. Mittelfeldstar Marco Reus (29) sprach nun darüber, wie schwierig die hohe Fluktuation für den Verein ist.
Marco Reus entschied sich bewusst für einen Verbleib bei Borussia Dortmund – anders als manche ehemalige Vereinskollegen (Aubameyang, Mchitarjan, Dembélé, Hummels). Nun sprach der deutsche Nationalspieler gegenüber ESPN über seine Vertragsverlängerung und die schwierige Situation beim BVB.
“Wenn du 28, 29 Jahre alt bist, bist du dir bewusst, dass das der letzte Vertrag deiner Karriere sein kann”, so Reus. “Du musst dir darüber klar werden: Was will ich? Will ich etwas Neues, eine neue Kultur, eine neue Liga, eine neue Sprache, neue Teamkollegen, eine neue Stadt? Und was brauche ich, um glücklich zu sein? Was brauche ich, um meine Leistung zu bringen?”
Er selbst habe sich demnach genau diese Fragen gestellt und sich bewusst dafür entscheiden, dem BVB treu zu bleiben: “Ich sehe und glaube an das Potential des Klubs, und außerdem glaube ich daran, dass sich der Verein entwickeln und neue Wege gehen kann.” Ende März hatte der Offensivmann seinen Vertrag bis zum Sommer 2023 verlängert. Angeblich sagte er für Dortmund sogar bei Pep Guardiolas Manchester City ab.
Reus würde sich allerdings wünschen, dass noch mehr seiner Kollegen seinem Beispiel folgen würden und sich dafür entscheiden würden, langfristig zu bleiben. “Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn viele Spieler und Trainer den Klub verlassen”, so Reus. “Denn das bringt viel Unruhe in den Klub und das Team.” Innerhalb der letzten zwölf Monate trainierten mit Peter Bosz, Peter Stöger und nun Lucien Favre allein drei verschiedene Coaches das Team. Die Vorbereitung unter dem neuen Trainer Favre läuft bislang aber gut: drei Testspiele, drei Siege – darunter ein 1:0 gegen Manchester City und ein 3:1 gegen Jürgen Klopps FC Liverpool.
Marco Reus ist der “Unvollendete”
Marco Reus pausiert aktuell noch nach seinem Sonderurlaub nach der Weltmeisterschaft in Russland. Mit dem DFB-Team nahm er erstmals an einem großen Turnier teil – schied aber bereits in der Vorrunde aus. Beim einzigen Sieg, im zweiten Gruppenspiel gegen Schweden (2:1), erzielte Reus ein Tor und eine Vorlage. Zuvor wurde er gegen Mexiko (0:1) nur eingewechselt – spielte aber stark. Im abschließenden Spiel gegen Südkorea (0:2) enttäuschte Reus genau wie seine Mitspieler mit einer blutleeren Vorstellung. Folgerichtig musste Deutschland die Heimreise antreten. Aufgrund zahlreicher schwerer Verletzungen absolvierte Reus bislang nur 34 Länderspiele (zehn Tore, sechs Vorlagen). In der letzten Spielzeit lief er nach einer langwierigen Verletzung nur elf Mal in der Bundesliga für den BVB auf – erzielte aber beeindruckende sieben Treffer.
Reus war 2012 für 17 Millionen Euro Ablöse von Borussia Mönchengladbach nach Dortmund gewechselt. Die größten Erfolge unter Trainer Jürgen Klopp (zwei Meisterschaften) lagen damals schon hinter dem Team. Mit lediglich einem großen Titel (DFB-Pokal 2017) gilt Reus' Karriere nach wie vor als unvollendet. 2014 wurde die deutsche Nationalmannschaft ohne den verletzten Reus Weltmeister. Wäre er fit gewesen, wäre er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich mit nach Brasilien gereist.