Die Torwartfrage beim FC Liverpool ist endgültig geklärt. In der kommenden Saison wird der brasilianische Neuzugang Alisson Becker (25) zwischen den Pfosten stehen. Pannen-Torwart Loris Karius (25) wird ins zweite Glied rücken. Nun reagiert der ehemalige Mainzer erstmals auf die Verpflichtung eines neuen Torwarts – und zeigt sich enttäuscht.
Dass der FC Liverpool einen neuen Keeper verpflichten möchte, stand auch vor dem Finale der Champions League fest. Als Loris Karius im Endspiel gegen Real Madrid (1:3) gleich zwei spielentscheidende Patzer unterliefen, wurde diese Absicht nochmals untermauert. Vor wenigen Tagen verpflichtete der Klub von Trainer Jürgen Klopp schließlich Alisson Becker vom AS Rom. Die 75 Millionen Euro Ablöse bedeuten Rekord für einen Torwart.
Klopp stellte außerdem unmissverständlich klar, wer beim FC Liverpool künftig das Tor hüten wird: “Wir haben Alisson geholt, und es ist klar, dass er bei uns zwischen den Pfosten steht, sonst muss man das Geld nicht ausgeben, das wäre Quatsch”, so der Coach gegenüber Sky Sport News HD. Karius würde damit ins zweite oder gar dritte Glied rücken, wenn er beim Verein bleibt. Aktuell steht außerdem der belgische WM-Teilnehmer Simon Mignolet (30) im Aufgebot. Karius hatte ihn in der letzten Saison als Nummer 1 verdrängt. Jedoch wurden beide aufgrund schwankender Leistungen immer wieder kritisiert. Karius patzte sogar in der aktuellen Vorbereitung erneut mehrfach. Beim Test gegen Borussia Dortmund (1:3) ließ er einen Schuss von Christian Pulisic abprallen, so dass Bruun Larsen nur noch abstauben musste.
Der 25-jährige Deutsche zeigt sich nun enttäuscht über die letzten Wochen. “Das ist natürlich nicht optimal für mich”, so Karius am Rande des Testspiels gegen Borussia Dortmund. “Mit mir hat davor niemand geredet”, so der Keeper, der andeutet, dass er von der Verpflichtung des brasilianischen Nationaltorwarts Alisson Becker (31 Länderspiele) nichts wusste.
Casillas will Karius helfen: “Es gibt ernstere Probleme, verdammt nochmal!”
Bleibt Karius nun in Liverpool oder sucht er nach den letzten schlimmen Monaten das Weite? “Das weiß ich jetzt nicht. Ich kann jetzt nicht sagen, was ich mache. Es ist ja noch ein bisschen Zeit”, so der Schlussmann. “Der Fokus ist jetzt auf den Spielen hier, darauf gut zu trainieren und mich in meine beste Form zu bringen. Dafür werde ich jeden Tag hart arbeiten.” Er selbst dürfte zumindest aktuell nicht mehr so im Fokus stehen wie vor der Verpflichtung von Alisson Becker. Nun ist der 91-malige Bundesligaspieler wieder Herausforderer – scheint aber weiterhin in höchstem Maße verunsichert zu sein.
Nach seinem schwachen Spiel gegen Borussia Dortmund bleibt Karius Zielscheibe in den sozialen Medien. In einer Instagram-Story wehrt sich der ehemalige Mainzer Keeper in einem fast verzweifelt wirkenden Text auf schwarzem Hintergrund. “An die, die sich am Scheitern und Leiden anderer Menschen erfreuen – ich leide mit euch”, so Karius. “Was auch immer dafür sorgt, dass ihr so viel Ärger und Hass in euch tragt – ich bete, dass es vorbei geht und euch gutes widerfährt.” Allerdings entschied sich Karius kurze Zeit später dazu, das Posting wieder zu löschen.
Karius bekommt nun aber von einem prominenten Kollegen Rückendeckung: dem ehemaligen Welttorhüter Iker Casillas (ehemals Real Madrid, nun FC Porto). Bei Twitter äußerte sich der Spanier in einem flammenden Plädoyer für Karius: “Wann werden diese Angriffe auf Loris Karius endlich mal zu Ende gehen? Es gibt viele ernstere Probleme auf dieser Welt, verdammt nochmal! Lasst den Jungen endlich in Ruhe! Er ist auch ein Mensch. So wie wir alle!”