636 Tage Leidenszeit sind zu Ende. Am Dienstag hat Dauer-Pechvogel Santi Cazorla (33) endlich sein Comeback gefeiert. Seit Jahren hatte der Spanier mit schlimmen Verletzungen zu kämpfen. Kurzzeitig wurde gar von einer Bein-Amputation gesprochen. Nun ist Cazorla, der nie aufgegeben hatte, zurück.
Der Fußball schreibt immer wieder ganz besonders schöne Geschichten. Wäre die Karriere von Santi Cazorla ein Spielfilm, würde er vermutlich gerade in ein Happy End abbiegen. Nach zahlreichen Verletzungen kehrte der Spanier auf den Rasen zurück. Bei einem Testspiel seines Heimatklubs FC Villareal gegen Hercules Alicante (1:1) wurde er in der 57. Minute eingewechselt. Die Fans feierten den spanischen Europameister von 2008 und 2012 mit Standing Ovations.
Cazorlas Krankenakte der letzten Jahre ist lang: Knöchelverletzung, Entzündung im Knochen, das Knie wurde in Mitleidenschaft gezogen, Achillessehnenprobleme, viele Operationen, Entfernung eines acht Zentimeter langen Sehnenstücks und eine drohende Bein-Amputation. Für Cazorla glichen die vergangenen 636 Tage einem viel zu langen Horrorfilm. Doch der Spanier gab nie auf und feierte nun sein Comeback, das weltweit Anerkennung fand.
Torwart-Legende Iker Casillas (FC Porto), der mit Cazorla in der Nationalmannschaft spielte, schrieb bei Twitter: “Wie schön, dich zurück zu sehen, Crack!” Und Cazorla selbst? “Ich bin überglücklich, wieder das tun zu können, was mir am meisten gefällt.” In einem Interview sagte er außerdem, dass nun noch viel Aufbauarbeit anstehe, aber das wäre “der erste Schritt” gewesen.
Vor fünf Jahren nahm das Unheil seinen Lauf
Die lange Leidenszeit hatte spätestens am 19. Oktober 2016 begonnen, als er mit dem seinem damaligen Klub FC Arsenal in der Champions League gegen Ludogorets Rasgrad spielte. Allerdings liegen die Ursachen schon weiter zurück. Im September 2013 bekam er bei einem Länderspiel gegen Chile (2:2) einen Schlag auf den rechten Knöchel. Eine Entzündung verursachte einen Schaden am Knochen. Nach dem Match gegen Rasgrad 2016 ging schließlich gar nichts mehr.
Allein acht Mal musste Cazorla wegen der infizierten Wunde operiert werden. Dabei wurden ihm auch acht Zentimeter der Achillessehne entfernt. Die Ärzte hatten auch mitgeteilt, dass ihm der Verlust seines Beines drohe. Doch die Mediziner transplantierten Haut vom Unterarm auf den Knöchel und retteten damit das Bein. Cazorla entschied sich für ein Stück Haut, auf dem der Name seiner Tochter tätowiert ist. Der Name prangt nun auf seinem Knöchel.
Während der langen Ausfallzeit hatte ein Arzt gar gesagt, Cazorla müsse froh sein, wenn er eines Tages “im Garten spazieren” könne. Das teilte der Fußballprofi selbst mit. Sein damaliger Trainer Arsene Wenger sagte, die Verletzung Cazorlas sei “die schwerste, die ich je gesehen habe”. Doch der 78-malige spanische Nationalspieler (14 Tore) gab nie auf und arbeitete an seinem Comeback. Nach sechs Jahren in London (180 Pflichtspiele, 29 Tore, 45 Vorlagen) wechselte der Publikumsliebling in diesem Sommer zu seinem Heimatverein FC Villareal. Dort war Cazorla bereits seit der Jugend bis zum Jahr 2011 aktiv. Zu den 241 Pflichtspielen, 34 Toren und 35 Vorlagen für Villareal könnten also schon bald neue dazu kommen.
Santi Cazorla wurde zwar gleich zwei Mal Europameister (insgesamt sieben Einsätze bei den Turnieren 2008 und 2012). 2010 fehlte er allerdings im Aufgebot, als Spanien in Südafrika den Weltmeistertitel holte.