Dann muss er es jetzt eben wieder selber machen. Nach der für ihn enttäuschend verlaufenden letzten Spielzeit, ist RB Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick (60) nun auch wieder der neue (und dennoch alte) Trainer. Nach dem Abgang von Ralph Hasenhüttl und der Verpflichtung von Julian Nagelsmann zur Spielzeit 2018/2019 ist nun klar, dass Rangnick erneut als Übergangslösung fungieren wird.
Am heutigen Montag präsentierten die Verantwortlichen die Lösung, die alle erwartet hatten: Ralf Rangnick wird erneut Cheftrainer von RB Leipzig. Bereits 2015/2016 hatte er die Doppelfunktion Sportdirektor/Trainer ausgefüllt. Damals führte er die Leipziger in die 1. Bundesliga und verpflichtete Hasenhüttl als neuen Coach. Am 1. Juli 2019 wird dann Julian Nagelsmann die Mannschaft übernehmen, der in der anstehenden Spielzeit noch die TSG Hoffenheim betreuen wird. Zuvor hatte Ralph Hasenhüttl am 16. Mai um die Auslösung seines Vertrages gebeten.
RB-Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff bezeichnete die Vorgehensweise als “die sinnvollste Entscheidung, die wir treffen konnten”. Die aktuelle Saison wird außerdem “gewiss nicht als Übergangsjahr ” verstanden. Rangnick sagte, dass man in Leipzig “noch lieber Champions League als Europa League spielen” möchte. Unter Hasenhüttl hatte sich das Team lediglich für die Europa League qualifizieren können, nachdem im Vorjahr als Vizemeister der Einzug in die Königsklasse glückte. Rangnick betonte, dass er den eingeschlagenen “Weg ganz konsequent gehen” möchte. “Wir wollen unseren Fußball wieder zu 100 Prozent auf den Platz bringen.”
Auch der Trainerstab wird sich in Leipzig verändern. Zsolt Löw (39) wechselt zu Paris Saint-Germain mit seinem neuen Trainer Thomas Tuchel. Der US-Amerikaner Jesse Marsch (44) kommt als neuer Co-Trainer. Marsch war bislang Chefcoach des RB-Schwesterklubs New York Red Bulls. Außerdem stößt Robert Klauß (33) hinzu, der bis dato die Leipziger U-19 trainierte. Als neuer Trainer der U-19 wurde hingegen Alexander Blessin vorgestellt, der bislang die U-17 coachte. Neuer Athletik-Trainer der A-Mannschaft wird Daniel Behlau (29, bisher FC Schalke 04). Maximilian Pelka wird neuer Sportpsychologe. Rangnicks Trainerstab wird vom Videoanalysten Lars Kornetka (40) komplettiert, der von Bayer 04 Leverkusen nach Leipzig wechselt.
Besonders die Personalie Jesse Marsch ist sehr interessant. Zuletzt wurde gar spekuliert, der US-Amerikaner könnte neuer Chefcoach der Leipziger werden. Rangnick betonte auch, dass er Marsch “perspektivisch als Cheftrainer” sehe. Marsch wurde 2015 zum US-Coach des Jahres gewählt worden. Nun soll der Amerikaner unter Rangnick weiter lernen und sich in Deutschland akklimatisieren.
Rangnick möchte auf dem Transfermarkt weiter zuschlagen
Auch am Kader möchte Trainer/Sportdirektor Rangnick noch schrauben. Demnach sollen noch drei Neuzugänge zum Team stoßen. Einer davon soll Ademola Lookman (20) sein, der in der vergangenen Rückrunde bereits vom FC Everton ausgeliehen war. In Leipzig konnte er mit 11 Spielen, 5 Toren und 4 Assists durchaus überzeugen. Laut dem englischen “Mirror” hat RB 15,8 Millionen Euro geboten – für Everton aktuell noch zu wenig. Rangnick ist außerdem noch auf der Suche nach einem Sechser – ein adäquater Ersatz für den nach Liverpool gewechselten Naby Keita wurde noch nicht verpflichtet. Außerdem sollen noch “ein offensiver Achter und defensiver Zehner” kommen, so Rangnick.
Bislang verpflichteten die Leipziger die Abwehrspieler Nordi Mukiele (20, 16 Millionen Euro Ablöse an Montpellier) und Marcelo Saracchi (20, 11 Millionen Euro Ablöse an River Plate) und Stürmer Matheus Cunha (19, 15 Millionen Euro Ablöse an Sion). Über den französischen U-21-Nationalspieler Mukiele sagte Rangnick gar, dass er “einer der spannendsten Innenverteidiger in Europa” sei.
Ob den Verein noch Stammkräfte verlassen könnten, ist unklar: “Weiß ich nicht. Glaube ich auch nicht”, so Rangnick. Allerdings kann er es nicht ausschließen: “Wir wollen niemanden abgeben. Aber das heißt nicht, dass es so kommt.” Angreifer Emil Forsberg (26) liebäugelt schon länger mit einem Wechsel – z.B. zum AC Mailand. Immer wieder hat er Wechselgerüchte streuen lassen und kryptische Postings in den sozialen Medien verbreitet. Dennoch möchte Rangnick den schwedischen WM-Teilnehmer weiterhin gerne im Leipziger Dress sehen und ihn “wieder in die Form bringen, die er in der Saison 2016/2017 und zu Beginn der letzten vor seiner Verletzung hatte”. Bei der Weltmeisterschaft zeigte Forsberg wechselhafte Leistungen – erzielte allerdings im Achtelfinale gegen die Schweiz das goldene Tor zum 1:0-Sieg.
