Nach zwei guten Spielen hat Cristiano Ronaldo seine Mannschaft fast ums Achtelfinale gebracht. Er verschoss einen Elfmeter und führte im Anschluss einen umstrittenen Zweikampf. Der Gegner schäumte vor Wut.
Man konnte Portugal schon als Gruppensieger sehen, bis die Mannschaft im letzten Spiel der Vorrunde noch mal dicht am Abgrund stand. Das knappe 1:1 gegen den Iran reichte am Ende, um den zweiten Tabellenplatz zu belegen und sich hinter Spanien einzusortieren.
Im Achtelfinale wird die portugiesische Mannschaft nun auf Urugay treffen, den Anpfiff erfolgt am Samstag um 20 Uhr.
Anders als die ersten beiden Spiele kann der portugiesische Auftritt dieses Mal nicht als große Gala des Cristiano Ronaldo gelten. Das Gegenteil ist der Fall: Das Tor wurde von einem anderen geschossen, von Ricardo Quaresma in der 45. Minute.
Trotzdem stand Ronaldo im Mittelpunkt, weil er fast den Einzug in die K.o.-Runde verhindert hätte. Nach dem Schlusspfiff gestikulierte er wild und lief schnurstracks in die Kabine. Was war passiert?
Iraner störten Ronaldo
Ronaldo hätte seine Mannschaft mit 2:0 in Führung bringen sollen. Denn er wurde im gegnerischen Strafraum gefoult. Nach einem Videobeweis ließ sich der Schiedsrichter umstimmen. Aber Ronaldo vergab die Chance und machte kein Tor, Irans Torhüter hielt den Ball. Es war der allererste verschossene WM-Elfmeter der portugiesischen Mannschaft.
Vielleicht war die zu kurze Nacht schuld. Denn am Vorabend hatten iranische Fans nichts unversucht gelassen, die Vorbereitung Ronaldos zu stören. Um 23 Uhr kamen etwa 50 Fans zum Hotel der Portugiesen und machten Lärm mit Trommeln und Vuvuzelas. Ronaldo selbst erschien am Zimmerfenster und signalisierte, dass er schlafen wollte. Aber die Menge lärmte weiter.
Des Weiteren sorgte ein Fehlschuss für weitere Hektik im Spiel gegen den Iran. Auch dort wirkte Ronaldo mit. In Minute 82 griff er Morteza Pouraliganji von hinten an und traf ihn mit dem Ellbogen. Daraufhin beschimpfte er den Iraner, konnte einem Urteil aber nicht entgehen. Erneut zog man den Videobeweis heran.
Während Caceres sich die Bilder ansah, befand sich Ronaldo auf dem Platz und schaute, als hätte er etwas ausgefressen und würde nun auf die Bestrafung warten. Foul? Rote Karte? Der Schiedsrichter entschied sich dafür, dem Portugiesen die gelbe Karte zu zeigen. Mit halbherzigen Protesten nahm er es entgegen. Ronaldo war klar, dass er großes Glück hatte.
Der Iraner schießt ins Außennetz
Nur zwei Minuten nach der Aktion schoss Amiri ans Außennetz. Wäre dieser Treffer geglückt, hätten die Portugiesen die Heimreise antreten können.
So aber wird das nächste Spiel gegen Uruguay stattfinden. Ronaldo ist dabei, weil der Schiedsrichter in der Attacke keine rotwürdige Aktion gesehen hat. „Eine Tätlichkeit, über die man nicht streiten kann. Dafür hätte man Rot geben müssen“, meinte Mendieta im Fernsehen. Allerdings lässt sich dessen Neutralität anzweifeln, da er 40 Spiele für Portugals Konkurrenten Spanien absolviert hatte.
Der Trainer Irans hingegen ist ein Portugiese, kennt Cristiano Ronaldo seit vielen Jahren und trainierte ihn sogar bei Manchester und in der Nationalelf. „Mir ist nicht klar, warum es keine rote Karte für Ronaldo gab“, sagte Queiroz: „Wenn Gerechtigkeit im Fußball existieren würde, hätte der Iran heute gewinnen müssen. Einstellung und Mentalität haben gestimmt. Wir wären verdienter Sieger gewesen.“